von thorondor » 30. April 2017, 22:52
Das war mal wieder ein Fest! Dann will ich auch mal meine Eindrücke vortragen...
Satan´s Hollow
Hab mir im Vorfeld ein paar Videos angesehen. Musik war top (daher hab ich auch gleich das Album gekauft, bevor die Band auf der Bühne gestanden ist). Aber die Performance war mitunter sehr dürftig. Vor allem die Frontlady wirkte überfordert und ungelenk. Auf der KIT Bühne war davon dann nichts zu sehen. Sie war richtig gut drauf, konnte sich neben dem gewichtigen Bass behaupten und sogar Mr. Föhnwlle rechts von ihr zeitweise vergessen lassen. Und die Musik war immer noch top. Sehr guter Einstieg. Karsten (Tofukeule) meinte gar, dass man die als erste Band verheizt habe. Andererseits hatte kaum eine Band ein so großes Publikum, da die Schlange vor dem KIT Stand gerade extreme Ausmaße angenomen hatte.
Wytch Hazel
So früh schon die erste Zwangspause. Sorry, aber sowas geht in meiner musikalischen Welt einfach nicht. Auch wenn sie durchaus unterhaltsam gewesen sein dürften ...
Majesty
Da gings gleich weiter mit dem ausgedehnten Besuch im Zelt ...
Atrophy
Schönes Thrashbrett, das leider ein wenig dem schlechten Sound zum Opfer gefallen ist. Hat aber durchaus gefallen.
Q5
Ärgerlich, hab ich versäumt, bin bei ein paar Leute am Zeltplatz hängen geblieben. Hätt ich mir sehr gerne angesehen in der Hoffnung, dass live die Stücke ein wenig härter rüber kommen. Denn eigentlich gefallen sie mir (kenn aber nur Steel the Light), aber der dominate Keyboardsound bereitet mir ein wenig Probleme.
Medieval Steel
One Hit Band? Ja und nein. Klar überragt der namensgebende Titel alles, aber da waren noch viele gute Stücke dabei. Vor allem war der Sänger immer noch gut bei Stimme und brachte auch die nötige Leidenschaft mit. So hör ich Altherrenmetal gerne.
Omen
Auf Omen hab ich mich sehr gefreut, da ich die Band noch nie live gesehen hatte. Und diese Freude wurde mir durch den Sound ziemlich vermiest. Und der Gastauftritt der Sängertochtertussi fiel unter Warning of Danger ...
Demolition Hammer
Tja, was soll man sagen: bester Festivalauftritt! Klasse Songs derart intensiv auf die Bühne zu zaubern, und das auch nicht mehr gerade im zarten Jugendalter. Großer Respekt! Würde man dem Sänger das F-Wort verbieten, könnten sie einen weiteren Song spielen.
Manilla Road
War schwierig nach dem Gemetzel von DFH. Aber der Auftritt hat mich auf jeden Fall packen können. Zu gut ist einfach die Musik, Mark Shelton ist absolut in Würden ergraut, Bryan Patrick gibt einen guten Entertainer. Den alten Drummer dabei zu haben, war irgendwie cool, auch wenn Neudi dann gezeigt hat, dass das nicht immer state of the art war. Aber das war bei MR eh noch nie so das Problem. Tolle Songauswahl! Ich habe Invasion schon ne Weile zuhause, aber mich nie rangetraut, da das immer ein wenig schlechtgeredet worden ist (nicht unbedingt schlecht, aber anders). Und dann dieses The Empire - großartig. Ich weiss, was ich jetzt zu tun habe ...
Eternal Champion
Die Band hat mich auf CD nie gepackt. Dachte, dass es live vielleicht zündet. Tut es auch nicht. Aber kein Wunder, denn mit Schwertrumgefuchtle und Horntröte kriegt das auch noch eine unfreiwillige Komik.
Visigoth
Das Kontrastprogramm bei ähnlich gelagerter Musik. Revenant King ist ein tolles Album, und live wird das von einer topmotivierten Band in Szene gesetzt. Vor allem der Sänger hatte es drauf (und daher sei ihm das Outfit verziehen). Da hab ich mich bestens unterhalten gefühlt.
Devil In Disguise
Ich mag die Glacier EP schon ziemlich. Und das hat schon gepasst mit der Darbietung. Es ist schön, diese alten Songs live zu hören, aber ein mitreissendes Konzerterlebnis sieht anders aus.
Traitors Gate
Ich empfand das Auftreten als ziemlich lustlos.Oder vielleicht waren sie auch einfach nicht gut vorbereitet. Waren mir zuvor unbekannt, und wenn sie es geblieben wären, würde mir auch nicht viel fehlen.
Night Demon
Es hat nur den Bruchteil einer Sekunde gedauert und ich war wieder wach. Jepp, ich bin tatsächlich kurz oben auf der Tribüne weggenickt, was weniger an der vorigen Band gelegen hat als vielmehr am Schlafdefizit.
Da hat jemand einen inneren Dämonen (einn Wortsi, höhö) entfesselt. Den letzten KIT Auftritt hatte ich nicht so toll in Erinnerung. Aber das hier war ne neue Band (was es zu 2/3 ja auch tatsächlich war). Und bei solchen Granatensongs (alt wie neu) kann einfach nichts schief gehen. Die würde ich zu gerne demnächst auf einer kleinen Bühne sehen (stattdessen werd ich ihnen beim PartSan wieder begegnen - das könnte auch interessant werden).
Atlantean Kodex
Oft genug schon gehört, zu denen geh ich erst wieder, wenns neuen Stoff gibt.
Leather
Ich kenn die Solosachen nicht, find aber Chastain ganz gut und mag einfach ihre Stimme. Dazu gute Rocksongs von einer kompetenten Band? Was will man mehr?
Ashbury
Vor zwei Jahren fand ich den ersten Song erfrischend, der zweite ging noch, und dann wurde es ermüdend. Sorry, das ist nichts für mich. Ab ins Zelt und das letzte Geld verprassen.
Fifth Angel
Ein Band die richtig groß hätte werden sollen mit diesen tollen Alben. Fast nur Hits (die Balladen, ey). Fast hatte ich ein wenig Angst, dass sie am Anfang zu schnell die Obergranaten Cathedral und Fallout rausgehauen hatten und irgendwann ein Knick kommen würde, aber dem war nicht so. Sänger und Leadgitarre waren überragend, Rest mehr als nur gutes Beiwerk. Dritter Auftritt der Band überhaupt? Ersatzdrummer erst vor 2 Wochen angelernt? 30 Jahre altes Songmaterial? Klingt alles wie von einem anderen Planten, denn was hier gezaubert worden ist, war topaktuell und hat nach einer routinierten Band ausgesehen. Wieviele Jahre dauerts zu Auftritt #4???
Cirith Ungol
Und schließlich die Band die nicht gewinnen konnte. Entweder erfüllt sie die hohen Erwartungen oder sie verliert. Andererseits war ich mir sicher, dass CU niemals ihren Ruf riskieren würden, daher hatte ich schon großes Vertrauen darauf, dass das Ganze einfach nur großartig werden würde. Ich hatte am Vormittag schon beim Soundcheck vor der Halle gelauscht und spätestens da wusste ich: das wird was. Das meiste steht und fällt ja mit Tim´s Stimme. Gute Songs haben viele Bands, aber soviel Charisma und Ausdruck in den Vocals gibts nicht an jeder Ecke. Die Band war klasse eingespielt, lustig auch, den Jungspund Jarvis zu sehen, den spürbar die Hummeln juckten, der sich aber respektvoll zurückhielt. Toller Auftritt, absolut würdiges Finale. Und die Hysterie hat endlich ein Ende ;-)
Ach ja, mein bevorzugter Platz ist ja an der Absperrung hinter dem Sound- und Lichtpult. Da kann sich ein alter Mann mit Rückenproblemen immer wieder Mal ein wenig abstützen. Daher hab ich das Lichtdebakel hautnah miterlebt. Anscheinend ist die ganze Anlage ausgefallen. Der Arme ist ein paar Sekunden nur so dagesteanden mit den Händen am Kopf. Da hat es gerattert. Da lagen auch kurz die Nerven blank. Und dann wurde er zum Helden, als er raufkletterte und ein paar Scheinwerfer zum Leuchten brachte. Das war zwar nicht das, was geplant war, aber die Show war einigermaßen gerettet. Ein Kollege hat ihm dann zur Belohnung ein wohlverdientes Bier vorbeigebracht (aber er blieb bei Wasser).
Kleiner Nachschlag: wr haben im Badischen Hof übernachtet. Und anscheinend ist der auch bei Musikern sehr beliebt. So haben wir am Freitag Tisch an Tisch mit ein paar Musikern von Demolition Hammer gefrühstückt - wussten das aber nicht. Offensichtlich Amerikaner, die sich auch über Thrash unterhalten haben. Da hab ich im Scherz die Vermutung angestellt, dass es sich bei diesen freundlichen Herren um Atrophy handeln müsste, denn die Mitglieder der anderen in Frage kommenden Band müssten ja viel derber, brutaler, dreckiger und einfach abgefuckter rüberkommen. Umso überraschter war ich dann, die Herren Reilly und Reynolds auf der Bühne wederzusehen und so ganz anders erleben zu können. Ach ja, an alle Jungesellen jüngeren Datums hier: Reynolds hat ne Tochter, die gerade dabei ist flügge zu werden und einen gutbezahlten Job an einer Schuleinrichtung in Aussicht hat (Bewerbungsgespräch ein paar Stunden vor dem Frühstück). Es ließ sich eben nicht vermeiden, die eine oder andere Geschichte am Frühstückstisch mitzuhören.
Und heute beim Frühstück hatten wir Sänger und Bassist von Fifth Angel neben uns sitzen. Da bekamen wir richtig lange Ohren. Denn es ging ausschließlich darum, wie es mit der Band weitergehen soll. Da war die Rede von neuen Songs, von Gesprächen mit Labeln (und zwar einem ganz bestimmten, von dem ich am liebsten abgeraten hätte), davon was eine "alte" Band tun muss, um heute einen Fuß auf den Boden zu bekommen - als Beispiel wurde Flotsam hergenommen (die man anscheinend gut kennt), wie man es richtig und falsch machen kann. Sry, da wegzuhören ging einfach nicht. Aber die Listeningsession hatte bald ein Ende, da wir noch eine lange Reise vor uns hatten und aufbrechen mussten.
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thorondor am 1. Mai 2017, 11:59, insgesamt 1-mal geändert.