Max Savage hat geschrieben:Pünktlich 15 km vor Würzburg ist der Akku von Handy alle und wir sind ohne Navi. Schwere, lebensentscheidende Entscheidungen stehen an. Links oder rechts abbiegen? Würzburg Nord oder Süd? Ich sage ersteres und beweise abermals prophetische Fähigkeiten. Auto ab ins Parkhaus, es ist Metal Assault.
Wegen Wetter/Faulheit kamen wir pünktlich zu DEAD LORD an, draußen keine Warteschlange, schöne Sache. Die vier Schweden sind womöglich eine der aktuell besten Livebands. Tolle zweistimmige Gitarrenleads, warmer Sound und hervorragender, mehrstimmiger Harmoniegesang. Dazu der stets im Äther kreisende Lizzy-Geruch, der alles überdeckt. Die Band könnte ich mir jeden Tag ansehen. Sehr schöner Start.
NIGHT DEMON aus dem schönen Ventura spielen britisch klingenden Heavy Metal. Entlockte mir das auf Platte bisher eher ein nicht ganz unwilliges Schulterzucken, so überzeugt das live durchaus. Jarvis Leatherby holt auf der Bühne alles aus seinen kurzen Haaren raus und die Songs lassen mich gleich dem WackelwabbelarmigenWindhosenKamerad hin und her wedeln. Kaufe ich mir das mal? Vielleicht.
Eine kurze Anmerkung: Ich habe irgendwann Hunger (wie ein Wolf, ha) und gehe zum berühmten Hot Dog-Mann der Posthalle. Spontan reitet mich an der Theke eine spontane Idee und ich bestelle eine Currywurst. Dabei handelt es sich allerdings um eine dieser beschissenen Meica Curry King-Fertigmikrowellendinger, die mir kurz warm gemacht wird. Und für diesen Dreck, den ich nichtmal meinen Hunden geben würde, kassiert der Herr 3,50 Euro. Geht gar nicht.
Warum war Mäxi hauptsächlich am MA? Genau, TYRANT. Eine meiner liebsten NWOBHM-Bands, ich bin gespannt wie ein Schnitzel. Sicherer Tagessieg? Leider nicht ganz. Ein wenig dauert es, bis bei mir der Funke überspringt, der Sound ist auch recht matschig. Bei "Eyes of a Stranger" geht es dann aber ab und bei meinem Lieblingssong "Take it to the Dragon" singe ich so voller Inbrust mit, dass ich jetzt klinge wie Günther Wewel auf Crack. Gitarrist Phil Vokins sieht ein wenig aus wie eine uralte, abgewrackte Ausgabe von mir und Panz schildert mir grinsend, dass der Witz, ich würde ja bei Tyrant spielen, in der Halle schon die Runde mache. Leider wahr, den Spruch hab ich danach mindestens sieben Mal gehört. Egal, Hold back the Lightning schließt das Ganze ab, ein guter, wenn auch nicht ganz so starker Gig wie erhofft.
WOLF, ach. Keine Ahnung. Gesang ist okay, auch einige Riffs aber irgendwie langweilt mich das.
Bei SDI gehe ich mit der ganzen Band orientalische Fladenbrot-Taschen in mich hineinstopfen, ergo keine Meinung.
Es wird kontrovers! STORMWITCH! Wuhuhuhu. Eine Wundertüte, was würde man bekommen? Schrott? Gold? Oder einen Andy Mück in Rüschenhemd?
Kurz: Ich liebe Stormwitch. Eine meiner drei Lieblingsbands aus Deutschland. Und ich hatte sie tatsächlich noch nie vorher gesehen. Die Saiten-Fraktion trägt EMP-Piratenhemden und sie verdecken ihre Glatzen mit diesen albernen Seemann-Tüchern für Pläten-Piraten. Ätzend, Leute, steht zu eurem schwindenden Haupthaar, zeigt mal etwas Selbstachtung. Mück sticht natürlich raus, Mück polarisiert, verstehe ich. Ich finde ihn in Ordnung, ich mag seine augenzwinkernde Art eigentlich ganz gern. Und musikalisch? Alex Panz erkläre ich mit dem heutigen Tag für verrückt, weil "Andy Mück ja nicht mehr singen könne." Komplettbullshittowar, stimmlich großartig, in jedem Bereich. Gesungene Kochrezepte in "Stronger than Heaven", Vollgas bei "Ravenlord", "Rats (Max) in the Attic" war viel zu langsam gespielt, aber okay. Dachte erst, ich wäre einfach zu schnell. Bei "Last Warrior" ziehe ich mich in mein eigenes, kleines geistiges Elysium zurück und komme zu "Priest of Evil" wieder, den Abschluss macht natürlich "Nalpurgis Wight", inklusive hochnotpeinlichem "Ohohohohooo-Linke Seite-Rechte Seite"- Mitsingspielchen. Ich hasse das, ich hasse es so sehr, ich will immer auf die Bühne stürmen, den Frontmann in den Schwitzkasten nehmenm deftig würgen und rufen "Spielt...lieber...noch...einen...Song!". Mein schlimemr Rücken hinderte mich daran, wäre aber gut gewesenm so hätten die Hexen wohl noch eine Nummer gespielt und das Publikum könnte sehen, wie ein Rüschiger Andy Mück mich verdrischt, klassische Win-Win Situation.
Ich fand es sehr unterhaltsam. Bin großer Fan, hab da ein wenig die rosa Brille auf. Daumen hoch, und jetzt alle: Wooohohohohooooo
WHIPLASH und EXXPLORER habe ich (leider) verlabert, zumindest bei ersteren etwas ärgerlich, mit EXXPLORER kenne ich mich nicht besonders aus, das war verschmerzbar.
SATAN kommen dann und reißen alles ein. Ja, man sieht sie wirklich recht oft, aber wen juckt das eigentlich. Brian Ross, eine der coolsten Typen unserer Musikszene ist grandios bei Stimme, der Sound klingt genau wie auf der ebenso grandiosen "Life Sentence", Spielfreude, die Setlist lässt (kaum) Wünsche übrig. Ich liebe es. Ich bin durch ungeklärtes Abwasser geschwommen und habe Satan gesehen. Ich liebe es.
Abschließend, Distelhäuser ist ein blöder Scheissdreck, mir ist immer noch übel. Als Jehova die sieben Todsünden schuf, da ging sein mächtiger hebräischer Kuli kaputt und nur deswegen landete nach Superbia, Avaritia,Luxuria, Ira, Gula, Invidia und Acedia das Distelhäusia nicht als achtes auf dieser Liste.
Ich danke meinen lieben alten und neuen Freunden, ihr seid zwar völlig bescheuert, aber ich mag euch.
Danke.
Netter Bericht. Distelhäuser? In der Halle gabs doch Würzburger Hofbraü!