Auf die Heading for a storm-Frage vom Butcher im Hardrock- und Melodic Metal-Thread kam mir spontan die Idee, meine alten Helden mal mit einem Thread zu wĂŒrdigen. Sind ja die berĂŒhmtesten HeimatsbrĂŒder neben Pestilence, und Helden meiner Achtziger-Jugend in Enschede, ehemaliger Textilmetropole circa 14 Kilometer von der deutschen Grenze.
Ausserdem verbinden mich mit der Band gute Erinnerungen an frĂŒhe Konzerte. Da war zum Beispiel der erste Vandenberg-Clubgig fĂŒr ein zahlendes Publikum, im SiĂ«sta-Club in Hengelo. Der lief noch unter dem Namen Teaser, das war Adjes alte Bluesrockband aus den spĂ€ten Siebzigern. Da war ich dann auch zum ersten mal Backstage - in 1982. Das alles ist wahrlich lange her...

Von Vandenberg kann man sich eigentlich bedenkenlos alledrei Scheiben und die Live in Japan-DVD zulegen. Die Hitdichte ist vor allem auf Heading for a storm beeindruckend: 'Friday night', 'Welcome to the club', 'This is war' und der Titeltrack waren damals auch live richtige Stimmungskanonen. Alibi galt bereits bei Veröffentlichung als einen Tick ĂŒberproduziert, enthĂ€lt aber tolle Songs wie 'Fighting against the world', 'Alibi', das furiose Instrumental 'Kamikaze' sowie die Ăberballade 'Once in a lifetime' (mit einem Text den so mancher zweifellos nachvollziehen kann).
Die drei Atco-Alben aus 1982, '83 und '85 gab es als Midprice-Reissues von East West Japan ('Forever young series'). Da diese mittlerweile vergriffen sind, mĂŒssen Neueinsteiger auf die no budget-Wounded Bird-CDs zurĂŒckgreifen. Besser aber ist, sich schon wegen den Coverbildern die LPs zuzulegen - die gibt's allerorts fĂŒr lau.
Der Kompilationsdoppler The definitive Vandenberg (2004; Warner) enthÀlt neben einem Karriere-Querschnitt - 'Welcome to the club fehlt': Fehler! - auch Demos & Rarities. Bedingt zu empfehlen, da wie gesagt inkomplett.
Das Live in Japan-Video aus den Achtzigern gibt es wie gesagt als DVD, bei Alpha Centauri. Im Booklet wird die Bandgeschichte en dĂ©tail erzĂ€hlt - Autor: Aardschok-GrĂŒnder Metal Mike van Rijswijk. Als DVD-Bonus gibt's einen einmaligen Reunionsauftritt aus einer Fernsehtalkshow und die Vandenberg-Doku 'Burning heart' aus der TV-Reihe 'Single Luck', mit englischen Untertiteln. (In derselben Doku-Reihe drehte man auch eine Episode ĂŒber Europe und 'The final countdown'.)
Logo und surreale Coverbilder sind ĂŒbrigens von Adje van den Berg selbst (wie sie es auch bei Teaser und Manic Eden waren). Wer die GemĂ€lde mal im Original gesehen hat, weiss dass der Mann mehrfach hochtalentiert ist. Ăbrigens wohnt er noch immer in Enschede - der VIP of the city sozusagen - und hat seine Haare nie abgeschnitten. Heutzutage malt er hauptsĂ€chlich, er hat bereits in den Siebzigern ein Kunsthochschulstudium Malerei erfolgreich abgeschlossen und ist quasi zu seinem Originalberuf zurĂŒckgekehrt. Sein Stil heutzutage ist ein anderer, aber hat, wie ich vor einigen Jahren auf einer Ausstellung in meiner alten Heimatstadt feststellen durfte, an Dynamik nichts verloren (eher im Gegenteil).
Obwohl noch vor anderthalb Monaten GerĂŒchte einer Vandenberg-Reunion kursierten, muss das leider bis auf weiteres verneint werden. Ein alter Kumpel vom Ad erklĂ€rte mir, einige Worte des Gitarristen in einer Radioshow wurden fĂŒr einen Zeitungsartikel so gedreht, dass sie partout nicht mehr der Wahrheit entsprachen. Folge: allerorts Spekulationen.
Trotzdem ist es undenkbar dass die Band nie mehr auf einer BĂŒhne stehen wird. Schon gar nicht wenn es in Enschede mit dem brandneuen Atak-Club (wo Pestilence am 10. April ihre Reunion feierten) jetzt eine geeignete BĂŒhne gibt. Der Booker dort ist ĂŒbrigens Ralph Roelvink, der alte Basser von Thrashern Genetic Wisdom, also sitzt da ein Metaller und das ist natĂŒrlich schon sehr positiv.
Anyway, auch fĂŒr's Arrow Rock Festival wurden Vandenberg mehrmals genannt, mit einem Auftritt hat es aber aus welchem Grund auch immer nicht geklappt. Wenn Whitesnake in Holland aufkreuzen, ist Adje immer fĂŒr einen Song auf der BĂŒhne zu finden. Seine ehemaligen Vandenberg-Mitstreiter sind noch immer im MusikgeschĂ€ft tĂ€tig.
Was treiben die drei anderen denn so? Der Reihe nach:
Powerdrummer Jos Zoomer sass u.A. bei Biss hinter der Schiessbude und arbeitet seit November 2008 in Enschede als Co-Manager der ĂbungsrĂ€umen des Atak-Clubs.
Bassist Dick Kemper war in No Exqze (LP/CD Too hot to handle in 1988) und betreibt das erfolgreiche S&K Studio in Doetinchem, im beschaulichen Osten der Niederlande.
SĂ€nger Bert Heerink brachte es zu einer Solokarriere mit Chart- und Werbespot-Erfolg und singt zudem bei den Veteran-NL-Proggern Kayak.
*soweit der Ausschnitt aus Vandenbergipedia, by Prof*
Hatte ich bereits erwÀhnt, dass man sich als Liebhaber von melodischem Hardrock mit hohem Mitsingfaktor und superber Gitarrenarbeit die drei Vandenberg-Alben ohne Bedenken kaufen kann?

Vandenberg (1982)

Heading for a storm (1983)

Alibi (1985)

Live in Japan (1984/2005) - DVD

Enjoy!