
BON JOHNSON & PETER KNIGHT - The King Of Elfland's Daughter (UK, 1977)
Wundert mich, dass diese Scheibe immer noch nicht vom Internet (wieder-)entdeckt wurde, lassen allein schon die Namen der daran beteiligten Künstler aufhorchen. Bon Johnson (Gitarren) und Peter Knight (Tasteninstrumente), die Köpfe des Projekts, das übrigens auf dem gleichnamigen 1924er Fantasyroman von Lord Dunsany basiert (in Deutschland als "Die Königstochter aus Elfenland" bekannt), waren kurz zuvor bei den Folk-Legenden Steeleye Span ausgestiegen. An den Instrumenten bekamen sie Unterstützung von u.a. von Bassist Herbie Flowers (legendärer Session Musiker für u.a. Elton John, David Bowie, die Beatles und auch auf Jeff Wayne's War Of The Worlds von 978 zu hören), Schlagzeuger Nigel Pegrum (u.a. Huriah Heep und Steeleye Span), sowie Percussionist Ray Cooper (u.a. Elton John, Eric Clapton, Pink Floy und Sting). Am Mikro wurde ebefalls nicht gespart, und so kamen u.a. Filmlegende Christopher Lee (Als Erzähler und König), sowie zahlreiche damals erfolgreiche Sänger aus den Bereichen Rock, Blues und Soul zum Einsatz (u.a. Chris Farlowe, Mary Hopkin, Frankie Miller, den man vom Thin Lizzy Song Still In Love With You kennt, sowie die damals 21jährige Soulröhre P.P. Arnold, die in den 60ern und 70ern im UK große Erfolge feierte und im unten verlinkten Song "Witch" die Hexe gibt).
Soviel zum Thema Namedropping, but what about the music? Zunächst mal sei angemerkt, dass Johnson und Knight ursprünglich eine Doppel-LP geplant hatten, jedoch von Chrysalis Records kein grünes Licht dafür bekamen. Zähneknirschend kürzte man die Musik auf knapp 40 Minuten runter. Das macht sich hier und da beim Flow der Platte bemerkbar, stört jedoch nicht unbedingt. Musikalisch darf man sich eine Mischung aus den eingängigen Momenten des Alan Parsons Project und den verspielten Passagen von Rick Wakemans Soloscheiben vorstellen, wobei die Folkwurzeln der beiden Macher immer wieder durchscheinen und alles irgendwie zusammenhalten. The King Of Elfland's Daughter entstand in der Hochphase des Punk, und wie so viele andere Rock- und Progscheiben jener Zeit verkörpert es Eskapismus pur. Demenstprechend ruhig und elegisch fällt dann auch die Musik aus, wobei das Label hier und da von seinem Mitspracherecht Gebrauch machte (unter dem Motto "Wir geben Euch das Geld für all die Mitwirkenden und dafür dürfen wir auch reinreden!!") und ein paar Nummern recht leicht, sprich poppig daherkommen. Auf der anderen Seite bebt der Boden und erwacht die Gänshaut wenn Christopher Lee seine Stimme erhebt und die Geschichte in zahlreichen spoken word Parts vorantreibt, dabei aber auch gesanglich eine recht gute Figur macht.
Muss man alles mal gehört haben, wie ich finde, denn 1977 ein solches Rock Oper Projekt in die Wege zu leiten, dafür dermaßen viel Budget auszugeben, es zu formen und so stark klingen zu lassen, das haben sich damals bestimmt nicht viele getraut. Auch wenn die Platte selten Erwähnung findet, musikhistorisch hat sie eindeutig Mitspracherecht.