Wer als waschechte Hardrockband eine Albumreleaseshow eröffnet mit dem Italo-Discohit 'Boys' von Sabrina, hat Humor.
So ging's dann los, gestern bei Vanderbuyst in Het Paard van Troje in Den Haag. Saal nicht übermässig gefüllt, Support Diabolo Blvd zwar nicht das Gelbe vom Ei, aber unterhaltsam. Alles easy. Ein Bier holen, sich direkt vor Willems Monitoren plazieren und sich auf VdB freuen.
Und dann legen Vanderbuyst, wie immer ohne Schnickschnack, los. Spielfreude, Feeling, Power - alles da.
Man merkt sofort dass Willem, Jochem und Barry die neuen Songs spielen möchten, und das Material kommt dann auch in wuchtigen Versionen. Absolutes Highlight ist der Titeltrack des vierten Albums
At the crack of dawn, mit seinem fetzigen Riff und groovenden Drumming mit dem Peitscheffekt am Ende des Refrains. Willems Solo ist etwas ausgedehnt, klasse.
Zwischen den neuen Tracks - darunter das geile 'Walking on tightrope' und das funk-ig flotte 'Lost in discotheques' - sorgen VdB-Standards wie 'Tiger', 'Into the fire' und 'Traci Lords' fĂĽr Spannungsauflockerung. 'Lecherous', mit diesem schleppenden Drumgroove, kommt gar in einer Killerversion.
A modern-day Dutch hardrock classic.
Dem obersympathischen Powertrio merkt man die mittlerweile jahrelange Live-Erfahrung zu jeder Sekunde an. So und nicht anders spielt man diese Art von Musik. Nach dem neuen Album, dass just an diesem Freitagabend zum ersten Mal erhältlich ist, zu urteilen, dürften bei Vanderbuyst in Zukunft stilistisch noch Überraschungen drin sein. Gut so.
Ăśbrigens kostete am Merchstand
At the crack of dawn auf CD 12 Euro, auf Vinyl 14. Das ältere
Flying Dutchmen-Shirt wurde für 5 Euro rausgehauen. Die Jungs, sichtlich erfreut über das vierte Baby und den Gig den man ohne Producer und Soundmann Martin Furia durchziehen musste, signierten alles was man ihnen unter die Nase hielt. Schöner Abend in einem Club der nun nicht für ihre Heavy-Programmierung bekannt ist.
Fazit: live sind Vanderbuyst
immer eine Reise wert.
