von Hugin » 25. November 2009, 01:31
Ich find's gelinde gesagt ziemlich bescheuert, jetzt so zu tun, als wäre ich der Spießer der spaßfreie law-and-order Konzerte will. Ich sag nur, dass - wenn ein Veranstalter für teures Geld Sitzplätze verkauft - er auch dafür zu sorgen hat, dass die Leute, die teures Geld für diese Sitzplätze bezahlen, das Konzert auch im Sitzen sehen können. Das ist für mich zum einen eine rechtliche Frage (was das Verhältnis zwischen Besucher und Veranstalter angeht) und zum anderen - wie Holg sagt - eine Frage des Anstandes (was das Verhältnis zwischen den Besuchern angeht).
Ich hab auch mehr Spaß, wenn ich ein Konzert im Stehen von einem Platz aus anschauen kann, wo ich was sehe, weil nichts anonymer und weniger Rock'n'Roll ist, als neben lauter Sitzplätzlern negativ aufzufallen, wenn man mitsingt oder mal die Faust hochreißt. Ich hasse Sitzplätze, aber vor ich bei 'nem Gig mit 10000 Leuten nix sehe, dann eben lieber doch einen Sitzplatz. Und wenn ich mich dann für den entschieden habe, dann muss ich mich halt auch entsprechend aufführen. Ich würd im Leben nicht drauf kommen, mich vor einen Sitzplatzinhaber hinzustellen und ihm mutwillig die Sicht zu nehmen. Dann hätte ich eben einen Stehplatz nehmen müssen. Ich hatte ja die Wahl. Das ist wie mit dem Trabi auf der linken Spur fahren, wenn rechts frei ist und von hinten ein Porsche kommt. Oder Chilisoße in die Gulaschschüssel kippen, vor diejenigen geschöpft haben, die kein scharfes Essen mögen. Halt einfach asozial... lässt sich nicht wegdiskutieren. Da lass ich mir auch keinen Schwarzen Peter oder Snoballüren andichten.
Der Klarstellung halber: Es geht nicht um Konzerte wie das KIT, wo es ein paar Sitzplätze gibt, wo jeder hin kann oder es bleiben lassen kann. Bei solchen Gigs gibt es keinen Sitzplatzanspruch und somit auch keinen Anspruch im Sitzen das Konzert sehen zu können. Bei Konzerten in der Schleyerhalle, der Olympiahalle oder der SAP-Arena und dergleichen ist das halt anders, und da sollte halt auch der Metallicus vulgaris sich an die rechtlichen und faktischen Gegebenheiten anpassen können. Zu Sabbath und Maiden gehen halt nicht nur Stehkneipen-Rocker, sondern auch Sesselpupser, die ein Konzert mit Wohnzimmer-Feeling haben wollen. Das ist deren Recht, das bietet ihnen der Veranstalter an, und das muss auch der Steh-Fetischist respektieren, wenn er nicht als Assel gelten will.
"It takes a thousand fans from any other band to make one Manowarrior!"- Sir Dr. Joey DeMaio, 2012
Primitivsoundkunst:
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