Von dem guten Mann war ja bereits öfter mal die Rede. Da ich der Meinung bin, dass locker 10 Platten des Meisters essentiell sind und keine Musiksammlung ohne sie sein soll, werde ich mal loslegen:
Tubular Bells (1973)
Der junge Mike Oldfield war logischerweise schon länger musikalisch aktiv. Er hatte mit seiner Schwester Sally (die ja später auch sehr bekannt wurde und auch etliche sehr starke Platten veröffentlicht hat) "The Sallyangie", ein nettes Folkplättchen, veröffentlicht und spielte auch Bass in der Band von Kevin Ayers.
Trotzdem hatte der eigentliche Gitarrist andere Vorstellungen und in ihm reifte bereits eine lange Komposition, fast ausschließlich instrumental gehaalten und auf etlichen Instrumenten gespielt.
Er nahm mühsam ein Demo auf und drückte das Studioinhaber Tom Newman in die Hand, der nicht recht wusste, was dieser 19-jährige Knirps eigentlich so recht wollte. Einige Tage später tauchte Oldfield wieder auf, Newman erzählte ihm er hätte noch nicht reinhören können, versprach dies aber zu tun. Also warf er das Ding Abends rein und war völlig fasziniert. Obwohl die Produktion natürlich alles andere als gut war, klang das alles einfach komplett neu und zog ihn total in seinen Bann.
Er machte daraufhin Oldfield das Angebot, mit ihm sein Werk aufzunehmen, hptsl. natürlich auch in Studiopausen, da vorerst ja kohletechnisch nichts zu holen war. "Tubular Bells" entstand also nach und nach, Oldfield spielte fast alle Instrumente und es sind lediglich einige Gastmusiker zu hören. Als alles im Kasten war, gab es zwar von einem Label ein durchaus stolzes Angebot über 30.000 GBP, allerdings nur, wenn über diese komischen Instrumentalpassagen noch Gesang kommen würde. Selbstverständlich schlug Oldfield aus und nach langem hin und her entschloss sich der Plattenladen-Inhaber Richard Brason, Tubular Bells herauszubringen. Der Plattenladen nannte sich übrigens Virgin Records, der Rest ist Geschichte...
"Tubular Bells" ist ein absolutes Meisterwerk, mehrere verschiedene Themen die in zwei über 20-minütigen Stücken zusammengefasst wurden und deutlich die verschiedenen Einflüsse von Oldfield zeigen. Egal ob Rock, Prog oder Folk, von allem etwas und mit viel Melodie und Atmosphäre. "Tubular Bells" ist soweit mir bekannt, bis heute Oldfields erfolgreichstes Album und hielt sich alleine 4 Jahre (!) in den britischen Charts. Es zählt natürlich auch zu den Topwerken, obwohl es durchaus einige Alben gibt, die mir noch besser gefallen, z.B. das direkt darauf folgende "Hergest Ridge", zu dem ich auch gerne kommen werde :)
"Tubular Bells" ist übrigens in etlichen Versionen zu bekommen. Die remasterte Edition ist sehr zu empfehlen, die neue Deluxe Edition juckt mich auch schon in den Fingern, die aufwändige Jubiläumsausgabe lege ich mir zu, wenn ich mal zu viel Geld habe. Es gibt im Übrigen auch noch eine Neuaufnahme von Oldfield selbst die zwar sehr gelungen ist, aber eben nicht die Atmosphäre des Originals hat.
So, wenn ich weitermachen soll, mache ich gerne weiter :)