Das neue Rock Hard

Schreibt euch die Finger wund über das große Thema "Metal" - über neue Platten, neue Bands, Konzerte etc.

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Beitragvon Hugin » 19. Mai 2007, 23:52

Werter Kollege, ich denke wir sind uns - zum Teil - sogar einig. Ich hab mit keinem Wort gesagt, dass er auf den Umstand nicht hinweisen soll oder darf, meinetwegen auch sehr dezidiert und ausführlich. Er darf auch gerne sagen: "Schöne Musik, aber m.E. nicht unterstützenswert.".

Aber eins darf er nicht: So tun als wär die Musik schlecht, nur weil er die Ideologie nicht mag. Wenn er - wegen des Werbeeffekts - Angst hat, die Band musikalisch positiv zu besprechen, dann soll er's, wie du angedeutet hast, ganz bleiben lassen. Aber einer Band aus politischen Motiven für mehr oder minder gute Musik 'nen Totalverriss zu verpassen ist schlicht selbstgerecht, armselig und verlogen. Und eben dies ist im RH schon öfters mal vorgekommen.

Was meine Handhabung angeht... ich hatte bei etlichen hundert Reviews bisher zwei "verdächtige" Scheiben. Die hab ich in Sachen Musik normal kritisch aber bemüht objektiv besprochen, mit sehr deutlichem Hinweis, dass ich die durchschimmernde Ideologie ziemlich bescheuert finde. Sollte mal was "Eindeutiges" (sprich strafrechtlich Relevantes) eintrudeln, dann würd ich's - wie du - einfach nicht besprechen.

Gut, lassen wir das. Das Thema verfolgt mich ohnehin Zeit meines Lebens und wenn mich am Rock Hard eins schon seit mindestens 13 Jahren stört, dann ist's die Selbstgefälligkeit bei Themen mit "politischer" Schlagseite. Damit mein ich nicht ausschließlich die Sache mit (vermeintlich) rechten Bands (Onkelz, Slayer, Morbid Angel, Darkthrone, Impaled Nazarene usw. usf.), die man erst disste und boykottierte und dann wieder einlud, als man merkte, dass man vielleicht doch ein bisschen auf dem Holzweg war. Sondern so ziemlich alles, was ich jemals im Rock Hard gelesen habe, das politisch Stellung bezog. Ich brauch nur die Jahrespolls der Redakteure lesen und weiß wieder ganz genau, dass mich und die RH-Redaktion politisch mehrere Welten trennen. Liegt mit Sicherheit an einer abweichenden soziokulturellen Prägung. *g*
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Beitragvon holg » 20. Mai 2007, 00:01

Schön, doch mehr Einigkeit als ich dachte, obwohl ... aber lassen wir das. Off Topic und anderswo schon zigmal durchgekaut. Ich kann deinen Standpunkt (bedingt) nachvollziehen und eigentlich bis du ja auch der falsche Diskussionspartner. Und das wirst du jetzt als Kompliment auffassen;)

Ach ja, wäre schön, wenn du meine Mail beantworten würdest;)
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Beitragvon Hugin » 20. Mai 2007, 11:53

Oh. Sorry. Mach ich.
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Beitragvon Cthulhu » 20. Mai 2007, 12:03

Goatstorm hat geschrieben:
Thundersteel hat geschrieben:
Aber: Ist denn nicht "am anderen Rand" Platz für die so oft verlachten 16jähreigen Dimmu Borgir-Kiddies? Die haben sich eben bewußt für Musik entschieden, die nicht auf VIVA oder MTV läuft und nicht in der Bravo vertreten ist. Wir haben alle mal klein angefangen.

Warum dieses Beharren auf "Grenzen"?

Ich frag mal andersrum: Wieso muss man denn ständig alle Grenzen leugnen?

Es ist nun mal Fakt, dass es stilistische Unterschiede gibt, dass Morbid Angel anders klingen als Mötley Crue. Und es ist eben auch Fakt, dass die Anhänger der einen Stilrichtung andere Wertehaltungen haben als die der anderen und bestimmte Gruppierungen einander nicht riechen können.

Wieso soll also alles über einen Kamm geschert werden? Die Unterschiede und Grenzen sind nunmal da.
Genau das macht die Vielfältigkeit der Musik und die Vielseitigkeit der unterschiedlichen Fangruppierungen aus. Wieso sollte man also zwanghaft leugnen, dass diese Diskrepanzen existieren? Zugunsten einer "einheitlichen Szene", die sowohl Amon Amarth als auch Holy Martyr gutfindet? Genau das ist der Traum der Plattenindustrie und genau darauf läuft diese Gleichmacherei und dieses Leugnen von Szenegrenzen hinaus: Eine einheitliche, gleichförmige, berechenbare Masse zu schaffen, an die sich viel leichter die Produkte absetzen lassen, als an eine lebendige und diverse Menge, die in die unterschiedlichsten Kleinstszenen unterteilt ist.

Auch an den Bands, die in letzter Zeit auf den Markt geworfen werden lässt sich genau das schon nachvollziehen. Wieso kokettiert denn eine Band wie Sonic Syndicate sowohl mit Stilmitteln aus Emo, Metalcore und Gothic? Weil sie "open minded" und "tolerant" sind? Nein! Sondern nur, um ein möglichst großes Publikum anzusprechen. Stilistische Grenzen werden bewusst überschritten, um in Form eines massenkompatiblen Produktes den maximalen Gewinn zu erzielen. Wenn doch mal einer diesen beliebigen Stil-Mischmasch moniert, gilt er sofort als bornierter Ewiggestriger oder "Trueness-Polizist".

Ganz ganz dicker Applaus!
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Beitragvon Ulle » 20. Mai 2007, 16:54

Ich bin *meinungstechnisch* teilweise etwas hin und hergerissen, glaube aber kaum, dass es korrekt ist einer Band Anbiederung vorzuwerfen, bloß weil sie beschissene Fotos hat und bei Nuclear Blast ist. Die Jungs und das Mädels scheinen noch nicht ewinmal 20 zu sein, die sind eben sowohl mit dieser Mucke als auch diesem Outfit "groß" geworden. Ich hab' die Musik von denen noch nicht gehört, hab' auch keine Ahnung ob ich sie je hören werde, aber ich möchte mir auch kein vorschnelles Urteil erlauben und finde das auch allgemein absolut nicht korrekt.

Für die erste Hälfte also auch dicker Applaus, für die zweite nicht so ganz :rolleyes:

Ich habe teilweise das Gefühl, dass da mit zweierlei Maß gemessen wird und muss dem Negatron in vielen Dingen rechtgeben. Bloß weil die meisten hier sehr traditionelle Mucke bevorzugen, heißt das noch lange nicht, dass das RH das auch tun muss. 1984 waren Geschichten die heute traditionell sind "modern", heute sind das eben andere Sachen und obwohl ich weit davon entfernt bin mit dem RH konform zu gehen, verstehe ich zumindest teilweise schon was die wollen.

Dass der Soundcheck, bzw. die Plazierungen natürlich unter aller Sau sind, das wissen wir alle. Ich finde diese oft gemachten Anschuldigungen von wegen "gekaufter Reviews" absolut blödsinnig, denke aber, dass man als RH-Redakteur das Album einer Band mit Anzeigenschaltung auf dem Backcover einfach intensiver anhört, bevor man eine Wertung abgibt. Ich finde so ein Verhalten total beschissen, aber so läuft das dann wohl einfach...
Ich will das RH hier keineswegs in Schutz nehmen (ganz im Gegenteil), aber manche Ansichten zu dem Thema fand ich dann doch etwas zu eindimensional.
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Beitragvon NegatroN » 20. Mai 2007, 20:45

Ulle hat geschrieben: Dass der Soundcheck, bzw. die Plazierungen natürlich unter aller Sau sind, das wissen wir alle. Ich finde diese oft gemachten Anschuldigungen von wegen "gekaufter Reviews" absolut blödsinnig, denke aber, dass man als RH-Redakteur das Album einer Band mit Anzeigenschaltung auf dem Backcover einfach intensiver anhört, bevor man eine Wertung abgibt. Ich finde so ein Verhalten total beschissen, aber so läuft das dann wohl einfach...

Ich denke, dass es wesentlich banaler ist. Das Album einer Band mit großer Promotion hört man generell einfach anders als ein völlig unbekanntes. Eben weil man mit dem Namen schon irgendwas verbindet, was einen vielleicht neugierig macht oder auch abstößt oder was auch immer. Wenn man die Band tatsächlich schon kennt (und vielleicht sogar schon Fan ist), sowieso.

Davon kann sich auch niemand frei machen. Auch hier wird JEDER eine neue Manowar-Scheibe anders hören (und auch bewerten) als wenn die gleiche Scheibe von einer komplett unbekannten Band kommen würde. Ich sage hier nicht, dass Manowar deswegen besser abschneiden würde, aber eben anders.

Und genauso geht es eben mit Bands wie Sonic Syndicate. An das Album einer Band, die einen Wettbewerb gewonnen hat und daraufhin sofort einen Vertrag mit einem Label bekommen hat, das kaum noch unbekannte Bands signed, geht man einfach mit einer anderen Erwartungshaltung ran als an ein Demo einer Garagenband, das mit einer kopierten Bandinfo reinkommt. Das ist vielleicht unfair gegenüber der kleinen Band (wobei Professionalität zumindest ja auch ein Kriterium sein kann), aber es ist einfach so.

Ich bin mir übriges sehr sicher, dass eine Band wie Sonic Syndicate hier in diesem Forum keinesfalls eine fairere Bewertung bekommen würde als im RockHard. Möglicherweise bewertet das RH die Band zu hoch. Genauso sicher wird die Band aber hier zu niedrig bewertet. In beiden Fällen nicht wegen der Musik, sondern einfach weil sie sind was sie sind.
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Beitragvon Hugin » 20. Mai 2007, 20:55

Seh ich durchaus ähnlich wie Ulle. Meine Probleme mit dem RH sind - wie angedeutet - eher im Bereich der zur Schau gestellten Attitüde und Selbstgerechtigkeit/Selbstgefälligkeit, als im Bereich der stilistischen Auswahl. Ich weiß nicht, was ihr von dem Mag erwartet? Die wollen ganz bewusst KEIN Spartenmag sein. Es gibt genug kleine und größere Spartenmags im Print- und Online-Bereich, die ihre Sache absolut super machen, und wer eben nur diese eine Sparte in extremo besprochen haben will, der soll halt auch nur diese Mags lesen.

Wenn einer aber - wie ich zum Beispiel - in so ziemlich jeder Metal-Sparte absolute Faves hat, sich einen allgemeinen Überblick über harte Musik jeglicher Couleur verschaffen will, dann ist das Rock Hard definitiv nicht die schlechteste Alternative. Ich weiß ja nicht, wie dann diejenigen unter euch, die das Rock Hard wegen der Stilauswahl ablehnen, zum Beispiel über unser Mag denken. Wir decken auch alles ab, was im Entferntesten zu den Bereichen Rock, Metal und Gothic gehört und nicht nur die Musik, welche unser Name nahe legen würde. Das liegt aber definitiv nicht daran, dass wir uns "überall anbiedern" wollen, sondern zum einen daran, dass wir aus all diesen Ecken bemustert werden, und zum anderen daran, dass wir in der Redaktion eben jede Menge Leute haben, die tatsächlich einen derart breit gefächerten Musikgeschmack haben.

So viele Bands ich mit Goatstorm gemeinsam zu meine Faves zähle, so sehr kann ich die Sache mit den Grenzen trotzdem nicht nachvollziehen. Klar sind meine absoluten und ewigen Faves Bathory, Cirith Ungol, Manowar, Darkthrone etc..., aber deswegen kann ich doch trotzdem Yat-Kha, The Exploited oder Uriah Heep total super finden. Oder meinetwegen auch System Of A Down. Wenn das aber bei mir so ist, warum soll das dann nicht auf das Mag abfärben, für das ich schreibe. Das ist bei den Rock-Hard-Kameraden halt auch so. Das sind 15 Leute mit einem Musikgeschmack, der sich über 20-30 Jahre in völlig unterschiedliche Richtungen entwickelt hat. Ist doch völlig klar, dass von denen nicht die Mehrheit total auf Manilla Road oder Holy Martyr abfahren kann.

Ach ja, außerdem frag ich mich schon 'ne ganze Weile, was daran so ungewöhnlich sein soll, wenn man Amon Amarth UND Holy Martyr gut findet. Soooo weit sind die stilistisch auch wieder nicht entfernt. Definitiv beides Metal, definitiv beides hymnisch, definitiv beides kriegerisch und beides mit "Faust in die Luft"-Effekt. Und Trend hin, kommerzieller Erfolg her: Amon Amarth haben auch von ganz unten angefangen und sich nie stilistisch an irgendwas oder irgendwen angebiedert. Ich würd zwar den gigantischen Erfolg auch lieber an der Seite von Unleashed sehen, aber Hegg & Co. kann man das ja kaum vorwerfen.

Was Sonic Syndicate angeht... ich hab von denen noch nichts gehört, und kann daher keine Aussage zu ihrer Mucke machen. Aber ob die sich mehr anbiedern, als eine gleichaltrige Combo, die sich in ein urtypisches Achtziger-Outfit mit Leder und Nieten quetscht und einen auf Old-School macht, das weiß ich auch nicht so recht. Ich find das Outfit ja auch albern. Aber mal ehrlich: Das ist das von Twisted Sister und Piledriver auch, und trotzdem finden's manche - mich eingeschlossen - cooltig.
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Beitragvon Goatstorm » 20. Mai 2007, 22:12

Hugin hat geschrieben:Ich weiß nicht, was ihr von dem Mag erwartet?






Dass es dieses unerträglich scheinheilige Gefasel von "Sprachrohr der Szene" und "Verbundenheit zum Underground" ablegt und sich als das präsentiert, was es ist, nämlich ein gewinnorientiert arbeitendes Magazin, das sich bis auf die Themenauswahl in nichts von Blättern wie JUICE, HAMMER oder SPEX unterscheidet.

So viele Bands ich mit Goatstorm gemeinsam zu meine Faves zähle, so sehr kann ich die Sache mit den Grenzen trotzdem nicht nachvollziehen. Klar sind meine absoluten und ewigen Faves Bathory, Cirith Ungol, Manowar, Darkthrone etc..., aber deswegen kann ich doch trotzdem Yat-Kha, The Exploited oder Uriah Heep total super finden. Oder meinetwegen auch System Of A Down. Wenn das aber bei mir so ist, warum soll das dann nicht auf das Mag abfärben, für das ich schreibe. Das ist bei den Rock-Hard-Kameraden halt auch so. Das sind 15 Leute mit einem Musikgeschmack, der sich über 20-30 Jahre in völlig unterschiedliche Richtungen entwickelt hat. Ist doch völlig klar, dass von denen nicht die Mehrheit total auf Manilla Road oder Holy Martyr abfahren kann.


Ich hör doch auch die unterschiedlichsten Sachen von 60er Rock und 70er Prog über Manowar und Bathory bis hin zu Social Distortion und Turbonegro. Aber trotzdem versuch ich nicht, die Grenzen zwischen den einzelnen Stilen zu leugnen. Die Unterschiede sind ganz einfach da, warum sollte man das verneinen? Der heilen (Szene-)Welt zu liebe?
Mir geht's vor allem darum, der Industrie zu widersprechen, wenn mal wieder die neueste "Hoffnung des Metal" durchs Dorf getrieben wird, bestehend aus Musikern, die noch vor drei Jahren keine Gelegenheit ausgelassen haben, über Metal zu schimpfen respektive zu lachen. Hier ziehe ich dann eben auch eine Grenze zwischen Metal und Nicht-Metal. Es kommt nicht nur auf die harten Gitarren an, Integrität ist das Entscheidende.

Ach ja, außerdem frag ich mich schon 'ne ganze Weile, was daran so ungewöhnlich sein soll, wenn man Amon Amarth UND Holy Martyr gut findet. Soooo weit sind die stilistisch auch wieder nicht entfernt. Definitiv beides Metal, definitiv beides hymnisch, definitiv beides kriegerisch und beides mit "Faust in die Luft"-Effekt. Und Trend hin, kommerzieller Erfolg her: Amon Amarth haben auch von ganz unten angefangen und sich nie stilistisch an irgendwas oder irgendwen angebiedert. Ich würd zwar den gigantischen Erfolg auch lieber an der Seite von Unleashed sehen, aber Hegg & Co. kann man das ja kaum vorwerfen.


Gut, war stilistisch ein schlechter Vergleich. Dann nehmen wir eben Sonic Syndicate statt Amon Amarth. Wobei die Plastikproduktion ähnlich klingen dürfte...


Was Sonic Syndicate angeht... ich hab von denen noch nichts gehört, und kann daher keine Aussage zu ihrer Mucke machen. Aber ob die sich mehr anbiedern, als eine gleichaltrige Combo, die sich in ein urtypisches Achtziger-Outfit mit Leder und Nieten quetscht und einen auf Old-School macht, das weiß ich auch nicht so recht.


Nein, das wäre natürlich genauso schlimm. Wie gesagt, der Punkt ist die Integrität. Die Leute sollen einfach spielen, was ihnen gefällt und nicht, was sich gut verkaufen könnte. Aber hier muss ich auch Ulle recht geben. Vermutlich sind SONIC SYNDICATE tatsächlich anders geprägt und stehen tatsächlich hinter dem was sie machen. Und als 20 Jähriger widerspricht man seinem Plattenlabelboss vielleicht noch nicht so schnell, wenn der einen in ein Latexdress steckt.
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Beitragvon NegatroN » 20. Mai 2007, 22:31

Nur interessehalber. Woher wisst ihr eigentlich, dass Sonic Syndicate sich in den ganzen Punkten nach den Vorgaben des Labels richten und nicht vielleicht selber auf genau das stehen, was sich machen, was sie anziehen und wie sie klingen?
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Beitragvon Goatstorm » 20. Mai 2007, 22:43

NegatroN hat geschrieben:Nur interessehalber. Woher wisst ihr eigentlich, dass Sonic Syndicate sich in den ganzen Punkten nach den Vorgaben des Labels richten und nicht vielleicht selber auf genau das stehen, was sich machen, was sie anziehen und wie sie klingen?



>>>>
Aber hier muss ich auch Ulle recht geben. Vermutlich sind SONIC SYNDICATE tatsächlich anders geprägt und stehen tatsächlich hinter dem was sie machen. Und als 20 Jähriger widerspricht man seinem Plattenlabelboss vielleicht noch nicht so schnell, wenn der einen in ein Latexdress steckt.
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Beitragvon Hugin » 20. Mai 2007, 22:43

Goatstorm hat geschrieben:Dass es dieses unerträglich scheinheilige Gefasel von "Sprachrohr der Szene" und "Verbundenheit zum Underground" ablegt und sich als das präsentiert, was es ist, nämlich ein gewinnorientiert arbeitendes Magazin, das sich bis auf die Themenauswahl in nichts von Blättern wie JUICE, HAMMER oder SPEX unterscheidet.

Gut, das mit der Selbstgerechtigkeit und Selbstgefälligkeit - von dir ergänzt um den Begriff der Scheinheiligkeit - stört mich beim Rock Hard auch seit Ewigkeiten. Kann man also auch aus meiner Sicht so stehen lassen. Von Juice und Spex hab ich noch nie was gehört, zu dem Vergleich kann ich also nichts sagen. Was den Hammer angeht, halt ich den vom Prinzip her auch nicht für kommerzieller als das Rock Hard. Da hast du Recht.

Ich hör doch auch die unterschiedlichsten Sachen von 60er Rock und 70er Prog über Manowar und Bathory bis hin zu Social Distortion und Turbonegro. Aber trotzdem versuch ich nicht, die Grenzen zwischen den einzelnen Stilen zu leugnen. Die Unterschiede sind ganz einfach da, warum sollte man das verneinen? Der heilen (Szene-)Welt zu liebe?

Ich find man muss die weder leugnen noch betonen. So festgemeißelt sind die nämlich auch wieder nicht. Es gab schon immer Fusionen und Mischformen zwischen den Stilen und viele davon waren nicht zum Schaden der "Szene". Motörhead sind doch zum Beispiel auch 'ne Mischung aus Rock'n'Roll, Punk und Hardrock. Ist vom Prinzip her kaum anders als bei diversen aktuellen Crossover-Combos. Ich denk einfach, dass es nichts bringt, wenn ich auf Grenzen rumreite, die im Endeffekt keine Genregrenzen sind, sondern die Grenzen meines Geschmacks. Für mich ist Limp Bizkit definitiv auch kein Metal und definitiv uninteressant. Ein anderer wird's anders sehen.

Mir geht's vor allem darum, der Industrie zu widersprechen, wenn mal wieder die neueste "Hoffnung des Metal" durchs Dorf getrieben wird, bestehend aus Musikern, die noch vor drei Jahren keine Gelegenheit ausgelassen haben, über Metal zu schimpfen respektive zu lachen. Hier ziehe ich dann eben auch eine Grenze zwischen Metal und Nicht-Metal. Es kommt nicht nur auf die harten Gitarren an, Integrität ist das Entscheidende.

Gut. Das klingt gut, und das seh ich an sich auch weitestgehend so. Nur ist halt die Frage, ob wir die Integrität der entsprechenden Bands wirklich so gut beurteilen können. Nur weil Industrie und Medien etwas hypen, heißt das nicht, dass es die Musiker mit ihrem Material nicht genauso ernst und ehrlich meinen, wie eine von "unseren" Bands. Ich find das meiste Nu-Metal-Zeug auch total unsäglich, aber weiß ich wirklich, ob die ihre Mucke von Herzen spielen oder wegen der Industrie-Trendvorgaben? Ich kann doch immer nur mutmaßen. Reinschauen kann ich nicht. Wenn ich jetzt zum Beispiel an System Of A Down denke, dann werden sicher auch eine ganze Menge "True Metaller" von Trendkacke reden; für mich ist es eine sehr integre und überzeugende Band, die (für mich) mehr Metal ist als... äh... zum Beispiel Edguy. Und die headlinen das Bang Your Head. *g*


Gut, war stilistisch ein schlechter Vergleich. Dann nehmen wir eben Sonic Syndicate statt Amon Amarth. Wobei die Plastikproduktion ähnlich klingen dürfte...

Ich versteh zwar absolut nicht, warum der Hype Amon Amarth zur "besten Death Metal Band aller Zeiten" hochgespült hat, aber davon abgesehen find ich schon, dass die Truppe jedenfalls integer wirkt und seit nunmehr auch schon 13 Jahren hart für den Erfolg gearbeitet hat. Drum hab ich gewisse Probleme damit, wenn die manchmal als Paradebeispiel für Hype und Trend herhalten müssen. Ich hab mir damals ihr zweites Demo aus Schweden schicken lassen, und seinerzeit waren die auch tiefster Underground. Stilistisch und thematisch haben sie sich seither auch nicht wesentlich verändert und sind sich absolut treu geblieben. Ist zumindest mein Eindruck. Die hatten halt das Glück, dass ein potentes Label sie gut gefunden und sie entsprechend per Promo-Overkill ins Gespräch gebracht hat. Es ist schade, dass das anderen integeren Bands nicht gelingt, aber deshalb gönn ich's Amon Amarth trotzdem.


Nein, das wäre natürlich genauso schlimm. Wie gesagt, der Punkt ist die Integrität. Die Leute sollen einfach spielen, was ihnen gefällt und nicht, was sich gut verkaufen könnte. Aber hier muss ich auch Ulle recht geben. Vermutlich sind SONIC SYNDICATE tatsächlich anders geprägt und stehen tatsächlich hinter dem was sie machen. Und als 20 Jähriger widerspricht man seinem Plattenlabelboss vielleicht noch nicht so schnell, wenn der einen in ein Latexdress steckt.

D'accord.

:)
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Beitragvon Goatstorm » 20. Mai 2007, 23:00

Hugin hat geschrieben: Für mich ist Limp Bizkit definitiv auch kein Metal und definitiv uninteressant.










:)

Na also. Geht doch! :)

Gut. Das klingt gut, und das seh ich an sich auch weitestgehend so. Nur ist halt die Frage, ob wir die Integrität der entsprechenden Bands wirklich so gut beurteilen können. Nur weil Industrie und Medien etwas hypen, heißt das nicht, dass es die Musiker mit ihrem Material nicht genauso ernst und ehrlich meinen, wie eine von "unseren" Bands. Ich find das meiste Nu-Metal-Zeug auch total unsäglich, aber weiß ich wirklich, ob die ihre Mucke von Herzen spielen oder wegen der Industrie-Trendvorgaben? Ich kann doch immer nur mutmaßen. Reinschauen kann ich nicht. Wenn ich jetzt zum Beispiel an System Of A Down denke, dann werden sicher auch eine ganze Menge "True Metaller" von Trendkacke reden; für mich ist es eine sehr integre und überzeugende Band, die (für mich) mehr Metal ist als... äh... zum Beispiel Edguy. Und die headlinen das Bang Your Head. *g*


Bis zu einem gewissen Grad lässt sich die Integrität, denke ich, auch als Außenstehender beurteilen. Meistens reicht es schon, zwei oder drei Interviews mit entsprechenden Musikern durchzugehen. Wenn dann zu lesen ist, dass sie die Musik nur machen, weil sie die Metal-Klischees cool finden, dann brauch ich schon gar nicht mehr weiterlesen...

Wegen Amon Amarth. Ich kenne die Band auch schon seit Demo-Tagen und gönne ihnen deshalb auch den Erfolg. Ich finde zwar das ganze Wikinger-Ding total albern, aber naja. Eigentlich stört mich hier eher das Publikum, mit dem ich auf keinen Fall identifiziert werden möchte. Und damit sind wir wieder beim Thema Grenzen.
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Beitragvon Hugin » 20. Mai 2007, 23:35

Goatstorm hat geschrieben:Na also. Geht doch!  :)

B)

Bis zu einem gewissen Grad lässt sich die Integrität, denke ich, auch als Außenstehender beurteilen. Meistens reicht es schon, zwei oder drei Interviews mit entsprechenden Musikern durchzugehen. Wenn dann zu lesen ist, dass sie die Musik nur machen, weil sie die Metal-Klischees cool finden, dann brauch ich schon gar nicht mehr weiterlesen...

Gut. Würde mir bestimmt auch so gehen. Ich bin sicher nicht der Typ, für den Metal ein Spiel mit Klischees ist. Ein Stück weit spielt zwar fast jede Metalband mit Klischees, oder besser mit einem Image. Wer aber Musik spielt, um Klischees zu bedienen, der hat prinzipiell 'nen Denkfehler in den Kunstbegriff gebracht. Insoweit muss ich aber zugeben, dass ich seit etlichen Jahren kaum noch Intis lese, außer diejenigen von Bands, die mich wirklich interessieren. Und da stellt sich die Frage nach der Integrität eher selten. Ebenso bei denen, welche ich selbst geführt hab. Da zweifle ich normal auch nicht an der Integrität des Gesprächspartners.

Wegen Amon Amarth. Ich kenne die Band auch schon seit Demo-Tagen und gönne ihnen deshalb auch den Erfolg. Ich finde zwar das ganze Wikinger-Ding total albern, aber naja. Eigentlich stört mich hier eher das Publikum, mit dem ich auf keinen Fall identifiziert werden möchte. Und damit sind wir wieder beim Thema Grenzen.

Okay, das kann ich wiederum nachvollziehen. Es gibt sicher eine Menge Leute, die mit Metal an sich nicht viel am Hut haben, aber Amon Amarth vorwiegend wegen Hype und Image gut finden. Freizeitmetaller eben. Nicht wirklich schlimm, aber sicher auch für mich keine Gruppe, mit der ich mich identifizieren könnte oder wollte. Aber ich kann mich allgemein schwer mit Gruppen und ihrer Dynamik identifizieren. Ich seh mich zwar schon als Metaller mit Leib und Seele, aber auch die "True Metal Szene als solche" hat für mich derart viele Macken, dass ich mich nicht so ganz mit ihr identifizieren kann. Wobei es hier natürlich mehr Leute gibt, die mir - menschlich und musikalisch - nahe stehen als unter den Trendreitern.
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Beitragvon Goatstorm » 20. Mai 2007, 23:58

Gut. Das wäre ja dann geklärt.

Was ist der nächste Punkt auf der Tagesordnung?

Manchmal weiß ich echt nicht, warum ich mich wegen der blöden Zeitung so aufrege. Ich kauf sie nicht mal regelmäßig. Die fnord Kritiken sind für mich nicht maßgebend und die Stories ebensowenig. Aber trotzdem könnte ich stundenlang drüber diskutieren. Wahrscheinlich hab ich ein Problem damit, dass die Deutungshoheit, was Metal und "Szene" ist, mehr und mehr Leuten anheim fällt, die vor zwei Jahren noch aus dem Bierzelt geworfen worden wären. Bzw. irgendwelche Heinis, die sich für Journalisten oder gar Intellektuelle halten, nur weil sie Anglistik studieren und für irgendein mieses Webzine Reviews schreiben.

Ich fühle mich grundlegend in meiner Identität bedroht. :(

Und DIE werden immer mehr.
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Beitragvon Kuttie » 21. Mai 2007, 11:30

Ich seh das alles etwas gelassener. Das Rock Hard hab ich vor Jahren zum letzten Mal gekauft und damals war es schon nicht mehr glaubwürdig. Die einzig vertretbare Alternative sind bestimmte Fanzines (zumal die sich eh meist auf eine einzige Metalart konzentrieren) und das Heavy. Ich muss da nicht stundenlang drüber diskutieren was das Rock Hard alles zur Bild Zeitung des Metals macht. Ich kaufs einfach nicht ;) Ach und MEHR werden die zwar auch aber sie lassen sich dort wo unsereins hingeht eher selten blicken sodas vom Rock Hard nicht wirklich Gefahr droht das der Underground unterwandert wird
...Aber zumindest bringt mich der Bandname auf eine Idee: ich werde jetzt auch einen Hammer nehmen und auf die Scheibe eindreschen, was nur geht. Oder ich schenke das Teil meinem Kumpel Benno, der irgendwie alles mag, was schlecht gespielt, mies arrangiert und noch mieser produziert ist. Hauptsache so unkommerziell wie möglich. Ja, ich glaube, dass sich Benno diesen Schwachsinn in CD-Form echt verdient hat. -Hawk (2007)-<br><br>Kuttie: Ich fühl mich geehrt als ultimatives Beispiel des schlechten Musikgeschmacks :D Vielen Dank dafür ;)
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