Grosse Festivals/Open Airs - Bandauswahl früher und heute

Schreibt euch die Finger wund über das große Thema "Metal" - über neue Platten, neue Bands, Konzerte etc.

Moderator: Loomis

Re: Grosse Festivals/Open Airs - Bandauswahl früher und heut

Beitragvon Ulli » 8. September 2010, 14:57

Ich stimme Neudi absolut zu.

Wobei sich aber auch unsere ganzen Helden wie Maiden, AC/DC, Priest, ... ihre heutige Wirkung erstmal erarbeiten mussten. Und damit meine ich nicht die ersten Anfangsjahre, sondern gerade auch die Zeit, als sie keiner mehr so recht für ernst nahm. Maiden ohne Dickinson, Priest ohne Halford, was war das in den 90´ern für eine blöde Zeit.
Diese Bands haben ihren Status u.a. aber auch deshalb, weil sie weitergemacht haben, trotz ihrer "Umbauphasen". Sie haben einfach eine lange Geschichte, und da machen einige durchschnittliche bis teils schlechte Alben keinen Knick in die Bekanntheit, gerade in der breiten Öffentlichkeit.
Loomis hat hierfür ja ein paar gute Beispiele geliefert. Wenn Bands wie Iced Earth, trotz wechselndem Personenkarussel, weitermachen, werden sie wohl ihren Namen auch weiter ausbauen können (was ja leider nicht zwingend auch auf den künstlerischen Output zutrifft). Pantera und Savatage hätten wohl tatsächlich das Potential gehabt, vom Status her an die "Alten" aufzuschließen, aber das Schicksal macht manchmal herbe Striche durch die Rechnung. Im Falle Savatage war sicher der Tod von Criss Olive einschneidend, aber die Band hat es trotzdem geschafft, danach auf einem gesunden Level weiter zu machen und sich neue Fans zu erspielen. Sehr viele der "jüngeren" Fans bevorzugen ja sogar die Phase mit Zack Stevens. Jon Oliva´s Pain fehlt aber nicht nur das kreative Co-Potential von Criss, sondern wohl auch die gewaltige Vergangenheit des Savatage-Backkataloges, um hier mehr reißen zu können. Namen bedeuten halt doch sehr viel. Daher sind wohl über kurz oder lang die meisten Solo-Eskapaden nur von begrenzter Dauer, früher oder später kommen doch die meisten wieder zu ihren "großen" Arbeitgebern zurück.
Was das betrifft, gibt es ja z.B. zwischen Maiden, Priest und Iced Earth schon gewisse Parallelen.

Und vielleicht müssen wir einfach nur weitere 5 bis 10 Jahre ins Land ziehen lassen, um zu erleben, dass Bands wie Iced Earth, Blind Guardian, usw. erst dann "reif" sind, in die Fußstapfen der künftigen Ruheständler zu treten.
Vor etwas mehr als 10 Jahren hätte ich z.B. auch nicht mehr damit gerechnet, dass Maiden nochmal ein Wacken-Open-Air bis zum Platzen füllen können...

Für mich persönlich sind allerdings weder die heutigen "Großen" (Maiden) noch die zukünftigen "Großen" (Blind Guardian, ...) derart wichtig. Lieber ein Name aus der 2. oder 12. Liga und ich bekomme super Scheiben und geniale Auftritte.
Ulli
Progressive-Metal-Sammler
 
 
Beiträge: 369
Registriert: 3. Oktober 2006, 13:53
Wohnort: Tübingen


Re: Grosse Festivals/Open Airs - Bandauswahl früher und heut

Beitragvon Loomis » 8. September 2010, 15:10

Na ja, ich denke bei Iced Earth ist der Zug abgefahren. Kenne keine aktuellen Verkaufszahlen, aber ich schätze der Zenit ist schon überschritten.
Benutzeravatar
Loomis
Sacred Metal-Legende
 
 
Beiträge: 14219
Registriert: 15. Juli 2007, 23:53
Wohnort: (Slowly We)Rot


Re: Grosse Festivals/Open Airs - Bandauswahl früher und heut

Beitragvon Kubi » 8. September 2010, 15:23

na ja, der Zenit war auch bei Maiden Mitte der 90er überschritten. Aber die haben halt wieder (ganz) gute Platten abgeliefert als Bruce wiederkam und hatten zudem natürlich 'ne ganz andere Marketingmaschinerie dahinter.

Wenn Schaffer mal von seinem hohen Ross runterkommt, dazu noch Shawer re-aktiviert und eine starke Platte einspielt, könnten die durchaus noch mal zurückkommen. Allein, mir fehlt ebenfalls der Glaube.

Letztlich werden die wirklich neuen "großen" Bands welche sein, die hier nicht so wirklich gerne gesesehen und gehört werden. Bands wie AMON AMARTH, NIGHTWISH, BLIND GUARDIAN, IN FLAMES, HEAVEN SHALL BURN, vielleicht auch VOLBEAT. Das sind aber alles Bands, die in ihrer Sparte (relativ) früh (relativ) innovativ waren und zudem kontinuierlich auf hohem Niveau (wenn man mal der Allgemeinheit glauben schenkt) gespielt haben. Aber eine vereinigende Strahlkraft a la IRON MAIDEN werden diese Bands alle zusammen eben nicht erreichen können. Ich meine, MAIDEN liebt einfach (fast) jeder Metaller. Und wenn es nur die alten Alben sind. Das kann man von meiner Aufzählung wirklich nicht behaupten.
http://www.musik-sammler.de/sammlung/kubi

Krawehl, krawehl!
Taubtrüber Ginst am Musenhain
trübtauber Hain am Musenginst
Krawehl, krawehl!
Benutzeravatar
Kubi
Himbeermann
 
 
Beiträge: 5253
Registriert: 7. Mai 2009, 10:50
Wohnort: Berlin


Re: Grosse Festivals/Open Airs - Bandauswahl früher und heut

Beitragvon Oliver/Keep-It-True » 8. September 2010, 15:26

Also wenn ich sehe, welche Bands das Summer Breeze headlinen und damit 30000 Zuschauer ziehen (das dreifache vom BYH), dann sehe ich diese Headlinerfrage gar nicht. Dasselbe in Wacken, die brauchen doch Maiden, Priest, etc gar nicht mehr um das Wacken auszuverkaufen..
"Valor pleases you, Crom...so grant me one request. Grant me revenge! And if you do not listen, then to HELL with you!"
Bild
Benutzeravatar
Oliver/Keep-It-True
Barbar
 
 
Beiträge: 17627
Registriert: 8. Januar 2004, 15:01
Wohnort: Biebelried


Re: Grosse Festivals/Open Airs - Bandauswahl früher und heut

Beitragvon Loomis » 8. September 2010, 15:28

Kubi hat geschrieben:na ja, der Zenit war auch bei Maiden Mitte der 90er überschritten. Aber die haben halt wieder (ganz) gute Platten abgeliefert als Bruce wiederkam und hatten zudem natürlich 'ne ganz andere Marketingmaschinerie dahinter.

Dazu kommt noch, dass bei Iced Earth der "Bruce-Effekt" (also dass Barlow zurück kam) irgendwie verpufft ist. Das hat ja niemanden groß interessiert.
Benutzeravatar
Loomis
Sacred Metal-Legende
 
 
Beiträge: 14219
Registriert: 15. Juli 2007, 23:53
Wohnort: (Slowly We)Rot


Re: Grosse Festivals/Open Airs - Bandauswahl früher und heut

Beitragvon Neudi » 8. September 2010, 15:48

Sehr gehaltvolle Antworten auf ein Thema, was mich wirklich oft beschäftigt (und ich mache bekanntlich kein Festival und habe es auch nicht vor).

Ich hoffe, daß das zum Teil nicht falsch verstanden wurde. Ich fand beim BYH die Bandauswahl gerade morgens und nachmittags gigangtisch gut und ich freue mich, wenn ein Maiden/AC-DC-Nicht-Über-Den-Tellerrand-Schauer sich Montags im Media Markt nach Loudness CDs erkundigt (wie ich es erlebt habe). Und ich glaube auch, daß ein Horst oder Jagger durchaus ähnliche Gedankengänge haben, denn ein solches Festival wirft ja schon ohne Gagen hohe Kosten und viel Arbeit auf. Man braucht also neben den KITlern (um Gottes Willen jetzt nicht reimen!!!!) und HOAlern, die auch um 11 Uhr stramm und bangend vor der Bühne stehen, auch die Leute, die eben nur die wenigen großen Bands mitbekommen, ja vielleicht durch den Spiegel oder ein TV-Heft erfahren, daß eine neue Maiden erschienen ist. Die würden bestimmt auch z.B. Enforcer cool finden, würden diese Band aber niemals mitbekommen...

Und bevor noch ein falscher Gedanke kommt: Wir sind mit Roxxcalibur bei Limb Music extrem zufrieden und pflegen ein freundschaftliches Verhältnis, was sehr selten in diesem Business ist. Er hat z.B. an Roxxcalibur schon geglaubt, da kannte er nur Viron (also 2/3 des Roxx-Line-Ups) und unsere Idee. Da sagte er schon: Das möchte ich machen! Bei so einer Begeisterung weiß ich einfach, daß das die richtige Firma ist und wir haben mit keiner anderen Firma verhandelt. Der schriftliche Deal war eigentlich nur noch Formsache. Die Roxxcalibur-CD ist eine der wenigen Scheiben aus "meinem persönlichen Backkatalog", die ich jederzeit gerne höre. Ganz einfach, weil ausreichend in das Produkt investiert wurde. Dies hat auch zur Folge, daß ich auch das Drumrum (Cover, Booklet) heute noch klasse finde. Und in seinem Katalog findet man auch viele Bands, die mehrere Scheiben bei ihm gemacht haben. Und: Er veröffentlicht verhältnismäßig wenige CDs und signt nur Bands, an die er persönlich glaubt. Das finde ich klasse, da er sich so viel mehr auf die einzelnen Produkte/Bands konzentrieren kann.
Als alter Media Marktler besucht mich die Firma SoulFood alle zwei Wochen, um mir die neuen Scheiben zu verkaufen. Und es ist einfach unfaßbar, wie viele das alle zwei Wochen sind. Mittlerweile lasse ich die Produkte von kompletten Labels (!) weg, damit ich ein sinnvolles Metalregal habe und nicht künstlich aufgeblähte 20 Meter, von denen sich nur CDs verkaufen, die auch auf 6 Meter passen würden. In unseren Kreisen nennt man das "gezielt einkaufen" und ohne das geht es einfach nicht mehr.
Ein Labelboss einer namhaften Metal-Firma erzählte mir beim BYH 2009, daß es 2008 und 2009 jeweils eine VÖ gab, die am Ende im gesamten Vertriebsgebiet (GAS) ZWEISTELLIG (!!!!!) verkauft hat. Verkäufe knapp über vierstellig (also 1100 oder 1200, ein Witz gegen die LP-Verkäufe in den 80s) sind schon als positiv zu werten. Obwohl es die Firma noch gibt, wirkt er sehr desillusioniert, allerdings ist er doch selbst schuld, wenn er im Monat 10 Releases hat, weil Newcomerbands ihm die Produktionen quasi schenken. Mein Gott, selbst das Durchhören von neuen Release im CD-Shop würde ja Stunden dauern...und die Review-Seiten in den Mags sind ja mittlerweile endlos - und die lassen schon viel weg oder haben Rubriken wie "Kurz und Schmerzlos".
Zu SoulFood (die am meisten Metal in Deutschland haben) kommen ja auch noch die Anderen. Edel hat viel von SPV übernommen, Alive, Good to Go (Ex Rough Trade), die Majors und viele einzelne Releases bei ansonsten Metal-fremden Firmen wie ZYX. Diese Masse an Metalneuheiten läßt mich regelrecht schmunzeln und was noch viel krasser ist: Die besten Newcomer muß ich mir über Importwege besorgen oder es gibt sie nur bei Mailorderfirmen. Ich tue das für "meinen" Mediamarkt, aber die anderen Filialen eben nicht...Ich habe viele Re-Issues von Savage oder Jameson Raid verkauft, während eine Neuheit einer "normalen" Firma mit Anzeigenschaltung stehen bleibt (obwohl viele CDs offen sind, also gehört wurden). Aber das ist wieder ein anderes Thema...

Mit meinem Text meine ich auch nicht, daß weniger Leute Musik machen sollen. Im Gegenteil: Ich finde es klasse, denn es hilft auch, bewußt Musik zu hören und dadurch auch mehr Spaß an der Musik zu haben. Ganz zu schweigen, daß ich von Freizeitaktivitäten wie Playstation und stundenlange I-Phone-Nutzungen nichts halte.
Wäre der Metal die Bundesliga, dann hätten wir keine Probleme. Die Bundesliga richtig sich nach den Ergebnissen der Leistung (mal von Einkäufen von Spielern abgesehen, aber da kenne ich mich null aus!!) und in der ersten Liga spielen halt die Mannschaften, die in der vorherigen Saison am besten abgeschnitten haben. Und wer schlechter wird fällt auch wieder zurück. Natürlich hinkt der Vergleich, weil Musik IMMER Geschmacksache ist (es soll ja sogar Killer Fox Fans geben!), aber trotzdem gibt es gerade im Metal in der ersten Liga nur wenige "Mannschaften", dafür aber zehntausende in der zweiten und dritten.

Ich kann es verstehen, wenn man als (junge ) Band die gleichen Träume und Ziele hat, wie die, die es fast schon geschafft haben. Aber die Veröffentlichung eines Tonträgers ist heute eigentlich nichts Besonderes mehr, außer eben mit einem Deal und wenn man selbst NICHTS bezahlt hat (aus eigener Tasche). In meiner Gegend waren die erfolgreicheren Bands ein Resultat aus vorangegangenen Auflösungen vieler kleinerer Band. Die einen hatten einen guten Gitarrist, die nächsten einen tollen Sänger etc. Irgendwann hat sich auch auf Musikerbasis die Spreu vom Weizen getrennt und es gab am Ende halt nur eine oder zwei Bands aus den Leuten, die zuvor noch 10 oder 20 betrieben haben. Die Ausgeschiedenen haben dann entweder für sich weitermusiziert oder es einfach als nettes Kapitel in ihrem Leben abgehakt und sich um Frau und Kind gekümmert. Das Resultat waren dann Bands, die technisch gut waren (Geschmack spielt ja immer noch mit). Diese Story findet Ihr auch bei vielen alten Bands. Lest einfach mal deren Histories. Und auch wenn es mir um die Ausgeschiedenen vielleicht leid tut: Es war richtig so und gesund für die Szene! Freundschaft ist nicht immer förderlich für eine Band, Klar könnte ein Roland Grapow auch heute noch bei Rampage spielen und Janik Gers an White Spirit festhalten...

Und um noch mal auf Budgets zurückzukommen: Viele 80s Bands konnten schon zum Debüt von der Musik leben, weil die Plattenfirmen ein Interesse daran hatten, daß sich die Musiker auf ihren Job konzentrieren: Als Musiker - Live, Studio, Promotouren etc. Und heute? Es gibt Bands, die nur in den Ferien touren können, welche, die nur Einzelshows spielen können wegen den Jobs etc. Ich rede hier NICHT von kleinen Bands, sondern bereits von Gruppen, von denen so mancher Fan denkt, sie würden mit der Musik Geld verdienen. Sicher - Leute wie Exodus hat das schon fast in die Obdachlosigkeit geführt, was unschön ist, aber es ging nur Hopp oder Topp.

Die Downloadproblematik sehe ich in diesem Punkt eher gering, gerade im Metal. Und legale Downloads sind völlig ok, auch wenn ich persönlich kein Interesse daran habe.

Daß man heute nichts Neues mehr machen/erfinden kann (oder im Metal auch gar nicht möchte), ist schon seit längerer Zeit der Fall. Doch das ist nicht der Knackpunkt. Viele der späteren bekannten Bands (ob man sie mag oder nicht), haben neben ihren Songs einen Aufhänger gehabt.
Sepultura - Brasilien (heute nix Besonderes mehr)
Slipknot - verteckt hinter Masken, angepisstes Image etc.
Edguy - Frontmann mit Entertainerqualitäten
Type O Negative - Peter Steele als Person...das reichte schon...
Hammerfall - True Metal in einer Zeit, in der diese Richtung null angesagt war (Danke an Blast, ob man HF mag oder nicht, sie waren damals enorm wichtig!)
Airbourne - Jungs von der Straße, die sich (angeblich) in Kneipen den Arsch abgespielt haben und die heftigen Pubshows nun auf große Bühnen bringen/Spielfreude als Thema in Interviews
etc. etc.

Das sind alles Nebenthemen, mit denen eine Plattenfirma arbeiten konnte oder arbeitet. Sicher, in "unseren Kreisen" (KIT/HOA etc.) ist all das nicht notwendig. Wir haben unsere "Stars" wegen der Musik (Manilla Road, Cirith Ungol), aber um Bands groß zu machen, braucht man dies. Roxxcalibur sind weltweit gesehen natürlich keine große Band, aber es lief besser als jeder von uns erwartet hätte. Man muß aber auch ehrlich sagen, daß unser Bandkonzept ein Aufhänger ist, was uns später bewußt wurde. Wir haben mehr Interviews auch für große Hefte gegeben, als jemals mit Viron, Abandoned und allem davor. Es war ein gesundes Interesse da - warum wir das machen, wie man auf so eine Idee kommt, woher wir die Songs haben etc. Die Tatsache, daß wir weitestgehend obskure NWOBHM-Covers spielen hat nach einer gewissen Zeit für uns gearbeitet. Und so wurde so manch Rock Hard Leser, der sich zuvor nie für NWOBHM interessiert, auf uns aufmerksam und hat sich die Scheibe gekauft.
Und ich habe dafür Verständnis: Was sollte man auf drei Seiten über Viron berichten? Daß wir 2 x pro Woche geprobt haben, daß wir gerne Bier trinken? Egal wie die Musik war, die Band hat als solches "relativ wenig hergegeben". Und das ist leider bei vielen neuen Gruppen so. Metalfans haben eine Band. Eine wirklich tolle Sache, aber einfach unmöglich irgendwie zu vermarkten - und zwar bei dem Fan, der gerade mal Priest, Maiden oder AC/DC mitbekommt.

Das Schöne ist aber, daß wir in diesem Forum diese Probleme nicht haben, weil hier ja nur Metaller sind, die sich selbst um Informationen kümmern und selbst Bands entdecken wollen - ob alte oder aktuelle. Daher ist dies auch fast das einzige Forum (mit Unterforen), in dem ich gerne lese und schreibe (Rock Hard gefällt mir auch gut und auf andere muß ich ja aus verschiedenen Gründen immer mal). Dennoch finde ich das Thema sehr interessant und freue mich auf weitere Meinungen:)

I
"If you want to be a fucker, zieh die Oma durch de Acker"
Benutzeravatar
Neudi
US Metal-Kenner
 
 
Beiträge: 636
Registriert: 6. Mai 2007, 09:31


Re: Grosse Festivals/Open Airs - Bandauswahl früher und heut

Beitragvon Neudi » 8. September 2010, 15:52

Das Summer Breeze ist wie auch das WFF irgendwie, für mich, schon wieder eine andere Zielgruppe. Ich würde bei beiden Festivals kaum was finden, was mir gefällt. Von den Großen liebe ich das BYH und das Sweden Rock. Über KIT und HOA brauche ich wahrscheinlich nix sagen:) Und wenn der Herr Raabe nicht jedes mal sein Festival macht, wenn ich im Media Markt Inventur mache, könnte ich da auch besser mitreden... Er ist aber auch jedes Jahr (!) treffsicher mit dem Termin...
"If you want to be a fucker, zieh die Oma durch de Acker"
Benutzeravatar
Neudi
US Metal-Kenner
 
 
Beiträge: 636
Registriert: 6. Mai 2007, 09:31


Re: Grosse Festivals/Open Airs - Bandauswahl früher und heut

Beitragvon AnacrUte » 8. September 2010, 23:20

Hmm, noch 2 kurze Anmerkungen: Zum eine frag ich mich, warum als 'neuere' Headliner immer wieder Blind Guardian oder Iced Earth genannt werden, nicht aber Metallica oder Slayer? So viel Unterschied ist da gründungsjahrmäßig nicht (4 Jahre), und Stadien füllen zumindest Metallica allemal. Zum andern denk ich auch, dass zukünftige Headliner eher aus Musikrichtungen kommen, die hier nicht so viel Platz finden. Machine Head, Children Of Bodom, Nightwish (wenn die Tarja geblieben wäre), Incubus, Rage Against The Machine, Sabaton, Slipknot... ist eh eher eine Marketing- als eine Qualitätsfrage.

...und Aufhänger haben Bands schon auch, wie etwa Amon Amarth mit ihrem Viking Zeugs, dass sich doch recht gut zu verkaufen scheint, oder die ganzen Black Metal Bands bei denen eh oft viel mehr die Show als die Musik im Mittelpunkt steht.

Und Neuheit in der Musik ist halt auch relativ. Streng genommen könnte man bei all den alten Headlinern auch sagen, dass das alles schon mal von Black Sabbath oder Deep Purple gemacht wurde, oder davor von den Stones usw, die wiederum vom Blues geklaut haben etc. Viele Stilentwicklungen kriegt man halt nicht so mit, weil sich die Sachen langsam entwickeln und ineinander übergehen. Ich glaub ich hab mittlerweile gar nicht mehr den Überblick darüber was es alles gibt, das ist schon eher das Problem. Ambient Black Metal, Jazz Metal, Cybergore...

Aber ich versteh schon auch was du meinst. Metal ist halt generell mehr zum Massenphänomen geworden, und das liegt nicht nur an der verbesserten Technik. Früher war ich in meiner Schule die einzige, die mit nem Metal TShirt rumgelaufen ist, und meine Englischlehrerin hat mich in regelmäßigen Abständen gefragt, ob ich mich eh nicht umbringen will (bis sie sich schließlich selbst umgebracht hat). Heutzutage rennt jeder zweite Jugendliche mit so nem Shirt rum und entsprechend groß ist die 'Gefahr', dass er auch in ner Band spielt...
Benutzeravatar
AnacrUte
METAL GOD
 
 
Beiträge: 1225
Registriert: 26. April 2010, 13:07
Wohnort: Wien


Re: Grosse Festivals/Open Airs - Bandauswahl früher und heut

Beitragvon LABOSMER » 9. September 2010, 06:21

eigentlich wollte ich ma was zu cds verkäefen was schreiben,es gibt ein wichtiger grund ,der komischer weise selten angesprochen wird, warum es weniger aktuelen sachen gekauft wird, leute ,wir, junge metal fans(bin 29) müssen ausser alles was heute rauskommt auch sachen von damals nach kaufen,ich hab mit metal im jahre 1997 angefangen, das bedeutet ich muss alles geiles was davor seut 69(fast 30 jahre metal geschichte und tausende von alben) rausgebracht wurde nachkaufen, leute die mit metal in 80er angefangen haben haten das problem nicht und die aus 70er noch weniger, für die war alles aktuell.und wenn sowieso überall geschrien wird früher war alles besser, dann kaufe ich halt sachen von früher.im ernst, ich kann im monat mir max 10 bis 15 platten kaufen/leisten(hat nicht so mit geld zu tun sondern zeit zum hören und intensif zu beschäftigen) und meistens sind es sachen die schon vor jahren rausgebracht wurden!!!!!und echt mit geld kann ich nicht scheissen!!!!!! :harrr:

P.S entschuldigung für viele schreib und andere fehler
Benutzeravatar
LABOSMER
Prog-Rock-Fan
 
 
Beiträge: 149
Registriert: 1. Mai 2009, 12:08


Re: Grosse Festivals/Open Airs - Bandauswahl früher und heut

Beitragvon Neudi » 9. September 2010, 08:42

Ich hatte das Glück, mit 15 bereits eine lokale Metal-TV-Show zu haben (gell Arno, alter GAMA-Hengst!!) und da wurde ich mit den LPs von Noise, Steamhammer, Black Dragon etc. versorgt. Trotzdem muß ich sagen, daß ich allein schon wegen dem Sammeln von NWOBHM-LPs/7" mehr alte Sachen gekauft habe, als Neue. Und generell habe ich in den 2000ern mehr 80s Bands entdeckt (und besorgt), als IN den 80s. Von daher denke ich, daß uns und unseren Geldbeutel dieses Los alle trifft:)

Man könnte direkt einen neuen Thread eröffenen. Und zwar mit der Frage, warum viele junge Metalfans die alten Tage ausloten anstatt sich an aktuellen Bands (auch moderne) zu erfreuen. Das ist in unserer Musikrichtung sehr ungewöhnlich. Wer heute Bushido oder Sido hört, kauft ja auch kein Sugerhill Gang und landet Jahre später bei der Motownmusik der Sechziger... Aber ich finde es grundsätzlich klasse, daß in der Metalszene gerne geforscht und entdeckt wird:)

Metallica habe ich in meiner Headlinerauflistung einfach vergessen (meine beliebten etc´s haben das für mich getan) und Slayer sind ja gefühlt auch seit Jahren Headliner auf den gleichen Festivals...oder? Natürlich gehören sie auch dazu.

Mit Amon Amarth gebe ich Dir 100% recht, denn Du lieferst auch direkt die Erklärung, warum sie es aus der Masse an Death Metal Bands geschafft haben und andere nicht. DAS ist ein Aufhänger, ein Thema zum Anpacken.
"If you want to be a fucker, zieh die Oma durch de Acker"
Benutzeravatar
Neudi
US Metal-Kenner
 
 
Beiträge: 636
Registriert: 6. Mai 2007, 09:31


Re: Grosse Festivals/Open Airs - Bandauswahl früher und heut

Beitragvon impaler » 9. September 2010, 08:44

LABOSMER hat geschrieben:eigentlich wollte ich ma was zu cds verkäefen was schreiben,es gibt ein wichtiger grund ,der komischer weise selten angesprochen wird, warum es weniger aktuelen sachen gekauft wird, leute ,wir, junge metal fans(bin 29) müssen ausser alles was heute rauskommt auch sachen von damals nach kaufen,ich hab mit metal im jahre 1997 angefangen, das bedeutet ich muss alles geiles was davor seut 69(fast 30 jahre metal geschichte und tausende von alben) rausgebracht wurde nachkaufen, leute die mit metal in 80er angefangen haben haten das problem nicht und die aus 70er noch weniger, für die war alles aktuell.und wenn sowieso überall geschrien wird früher war alles besser, dann kaufe ich halt sachen von früher.im ernst, ich kann im monat mir max 10 bis 15 platten kaufen/leisten(hat nicht so mit geld zu tun sondern zeit zum hören und intensif zu beschäftigen) und meistens sind es sachen die schon vor jahren rausgebracht wurden!!!!!und echt mit geld kann ich nicht scheissen!!!!!! :harrr:

P.S entschuldigung für viele schreib und andere fehler


Hattest du einen sitzen beim schreiben? :harrr:

Das Proplem kenn ich auch. (Nicht das mit dem sitzen :lol: ) Hab ja auch erst um 99/2000 rum angefangen Metal als alleinige Musik zu hören. Ich machs so das ich Alben in der Kaufdringlichkeit nach Gefallen sortier, bzw Interesse. Unabhängig vom Alter. Aber abhängig von der derzeitgen Laune. Wenn ich grade ne Rotzrock-Phase hab wird halt eher da was gesuchtes gekauft als jetzt ein Epic-Metal Album das vielleicht höher auf der Liste steht.

Hat sich ja mal ein Musiker in nem Interview (war glaub im Heavy, aber ich weis nicht mehr wer) beschwert das sich jüngere Metaller lieben die alten Sachen kaufen anstatt neue Bands zu unterstützen. So gesehen hat er Recht, Maiden oder Metallica habens weniger nötig als Steel Tormentor oder Skullview. Dazu liegen die Rechte für die Klassiker großer Bands natürlich oft bei finanziell eh besser gepolsterten Majors.
Aber andererseits wird man wieder schief angeschaut wenn man die Klassiker nicht hat. Mal abgesehen davon das die zum Teil sowas von göttlich sind :yeah:
Und das Geld und die Zeit werden trotz der Zwickmühle nicht mehr.
Wer Gewalt säht, muss sich nicht wundern, wenn er bei der Ernte eins über die Rübe kriegt.
http://www.musik-sammler.de/sammlung/impaler
Benutzeravatar
impaler
Progressive-Metal-Sammler
 
 
Beiträge: 350
Registriert: 25. Januar 2010, 23:24
Wohnort: Where the Priest killed a Maiden in the Metal Church


Re: Grosse Festivals/Open Airs - Bandauswahl früher und heut

Beitragvon Max Savage » 9. September 2010, 14:21

Neudi hat geschrieben:Ich hatte das Glück, mit 15 bereits eine lokale Metal-TV-Show zu haben (gell Arno, alter GAMA-Hengst!!) und da wurde ich mit den LPs von Noise, Steamhammer, Black Dragon etc. versorgt. Trotzdem muß ich sagen, daß ich allein schon wegen dem Sammeln von NWOBHM-LPs/7" mehr alte Sachen gekauft habe, als Neue. Und generell habe ich in den 2000ern mehr 80s Bands entdeckt (und besorgt), als IN den 80s. Von daher denke ich, daß uns und unseren Geldbeutel dieses Los alle trifft:)

Man könnte direkt einen neuen Thread eröffenen. Und zwar mit der Frage, warum viele junge Metalfans die alten Tage ausloten anstatt sich an aktuellen Bands (auch moderne) zu erfreuen. Das ist in unserer Musikrichtung sehr ungewöhnlich. Wer heute Bushido oder Sido hört, kauft ja auch kein Sugerhill Gang und landet Jahre später bei der Motownmusik der Sechziger... Aber ich finde es grundsätzlich klasse, daß in der Metalszene gerne geforscht und entdeckt wird:)

Metallica habe ich in meiner Headlinerauflistung einfach vergessen (meine beliebten etc´s haben das für mich getan) und Slayer sind ja gefühlt auch seit Jahren Headliner auf den gleichen Festivals...oder? Natürlich gehören sie auch dazu.

Mit Amon Amarth gebe ich Dir 100% recht, denn Du lieferst auch direkt die Erklärung, warum sie es aus der Masse an Death Metal Bands geschafft haben und andere nicht. DAS ist ein Aufhänger, ein Thema zum Anpacken.

zum letzten punkt: reden wir da jetzt von image? weil mir persönlich ist das halt sehr wichtig und ich achte da auch penibel drauf bei uns. show/image/attitüde, nenn es wie du willst gehört für mich untrennbar mit der musik zusammen :cool2:
Face of a clown
Mind of a madman
Dress of a Jester
Intentions of a killer
Benutzeravatar
Max Savage
Metalizer
 
 
Beiträge: 6655
Registriert: 3. August 2009, 14:47
Wohnort: Malnéant


Re: Grosse Festivals/Open Airs - Bandauswahl früher und heut

Beitragvon Neudi » 9. September 2010, 17:55

Nicht zwingend ein Image, was durchgezogen wird, aber etwas "Besonderes". Eine interessante Story um die Band, Namedropping wegen einem oder mehreren Mitgliedern, eine ungewöhnliche Herkunft...also alles, was eine Metalband von den fünf Langhaarigen aus XY die halt gute Musik machen abhebt. Etwas, mit dem eine Promo-Agentur arbeiten kann...
"If you want to be a fucker, zieh die Oma durch de Acker"
Benutzeravatar
Neudi
US Metal-Kenner
 
 
Beiträge: 636
Registriert: 6. Mai 2007, 09:31


Re: Grosse Festivals/Open Airs - Bandauswahl früher und heut

Beitragvon Wildfire » 9. September 2010, 21:23

Hier werden durchaus interessante Themen angeschnitten meiner Meinung nach.
Die Frage was in 10-15 Jahren, vllt 20 ist, wenn die großen Bands „weggestorben“ sind habe ich mir auch schon des öfteren gestellt. Als auf 80er fokussierter Metalfan packt mich da immer das Grauen, speziell wenn ich an Liveperformances denke.
Ich gehöre zu den Leuten die nicht bloß Platten sammeln und nichts anderes tun, sondern auch regelmäßig auf Konzerte und Festivals fahren. Live Erfahrungen sind mir sehr sehr wichtig und ich freue mich über jede KIT/HOA Band der alten Tage. Wie soll dies nur später mal aussehen, mit etwas Glück vllt einige Coverbands für die alten Stücke so wie es Roxxcalibur tun, ansonsten keine Chance mehr die Magie der alten geliebten Stücke live zu spüren?
Es mag blöd klingen, aber ich habe einen durchweg anderen Bezug zu 80er Material als dem ganzen neuen, teils lieblosen teils nicht ansatzweise begeisterungserweckenden „Mist“ (wenn ich es so sagen darf). Wenn ich an meine Lieblingsbands denke fällt mir kaum eine ein, welche nicht aus den 70er oder 80ern stammt. Mir gefallen durchaus einige aktuelle Bands, aber diese machen vllt 10 Prozent im Gesamtkonzept aus und ich höre sie privat vergleichsweise selten. Auf deren Konzerte pilgere ich häufig, teilweise sind die Liveshows Wahnsinn, so wie bei Enforcer die ich auch schon an die 7 Mal gesehen habe - als jüngeres Mitglied der Szene ist mein Problem wohl eher dass ich die ein oder andere alte Band nie gesehen habe oder sehen konnte :( .- , teilweise überzeugen aber auch nur die Liveshows, die Platten stellt man sich nach Hause in den Schrank und hört sie nach paar Mal am Anfang privat nie mehr an weil sie einen nicht dauerhaft begeistern können. Dies trifft auf viele der sogenannten Thrash Revival Bands beispielsweise zu.. Ich weiß nicht wie das bei der Allgemeinheit hier ist, aber rotieren hier noch Alben aus den Jahren 2008, 2005, 2002 beispielsweise häufiger oder gar überwiegend?
Ich fahre wirklich regelmäßig auf die Shows und Konzerte neuerer Bands die mir gefallen, auch kilometerweit, dies wird sich auch nie ändern. Dennoch ist es immer wieder etwas so Besonderes wenn man am KIT oder HOA oder woanders diese ganzen alten Perlen da serviert bekommt. Zum anderen (und dies gilt vor allem für die aktuellen Bands) ist Live Musik einfach anders, intensiver als die heutigen Studioveröffentlichungen..
Irgendwie kann ich auch kaum ein Lieblingsalbum nennen, welches nach den 80ern erschienen ist. Weder von kleinen noch von großen Bands. Am ehesten vllt noch die eine oder andere Band im Doombereich. Obwohl ich die Scheiben oft an sich nicht schlecht finde packen sie mich nicht so sehr wie das 80er Material und meist fängt die Distanz zu neuen Alben bereits beim Artwork an. Ich gehe dann lieber noch weiter zurück zu den Roots, erkunde für mich die 70er, streife aus Interesse für die Ursprünge stellenweise die 60er, bleibe dort stellenweise hängen, was sich über die Jahre wo ich noch Metal und Rock hören werde noch weiter vertiefen wird, und wundere mich immer wieder wie viel eigentlich kopiert und wieder verwendet wurde, auch in den 80ern bereits. Aber das ist auch ein persönliches Interesse für Musik der härteren Gangart und deren Herkunft und Entwicklung bei mir.

Den Trend alte Sachen zu hören scheint es übrigens nicht NUR im Metal zu geben, wann immer ich Leute finde die sich WIRKLICH für Musik interessieren bleiben diese bei den alten Sachen hängen. Ob das nun 80er sind oder 70er, 50er, 60er, 20er, Klassik. Was die ganze zur Zeit moderne House Kultur da angeht: Das sind für mich keine Musikbegeisterten. In meinem Kurs hören beispielsweise auch viele House, aber Musik an sich spielt in deren Leben nicht die Rolle die es in meinem innehat. Die Schallplatte feiert sowieso schon ihr Revival, ich war letztens erstaunt als ich zufällig mal beim Müller war, dass die dort wieder eine Schallplattenabteilung haben.

Der ganze Myspaceschrott ist mir persönlich ebenso ein Graus. Ich sehe eigentlich nicht ein warum ich mich überhaupt noch mit den Bands da beschäftigen soll. Ich habe das eine Zeit lang gemacht, als ich dann vor 1,5 Jahren endlich Internet hatte und mit Myspace anfing. Ich habe relativ schnell gelernt dass man dann den ganzen Tag damit zubringen kann dazusitzen und Spreu vom Weizen zu trennen. Ich sehe nicht ein warum ich mir dauernd so viel Müll anhören soll um ein paar Perlen zu finden, wenn ich so viele geile Platten zu Hause habe die die Zeit und Zuwendung eher verdienten. Es war was anderes mit 13-15 wo ich aus dem Radio einzelne geile Stücke aus einem Wulst von Metalcore und Nu Metal Crap gefiltert habe, ich hatte wenig Platten, keine andere Bezugsquelle. Zum anderen gefallen mir bei den 80er Bands vllt 8 von 10 während mir von neuen Sachen vllt 1 von 10 gefallen (so im Verhältnis mal). Daher forsche ich doch lieber dort weiter wenn ich dies weiß und meine Zeit ist mit Nebenjob und Studium (zu den Leuten die beim lernen Musikhören können gehöre ich leider nicht, ich höre dann irgendwann mit dem lernen auf) schließlich auch begrenzt.

Jeder scheint sich zu denken: Ne Band, das wärs. Man hat noch nicht mal eigene Songs, aber trotzdem muss schon mal eine Myspace Seite her um erste potentielle Fans aufmerksam machen zu können. Die Seite selber gehalt und lieblos gestaltet, oft mit trashigen Paintlogos. Unausgereifte Stücke werden hochgeladen in Vorabversionen, nur um möglichst schnell Material zu haben. Es ist etwas anderes einzelnen Personen solcherlei Material zu präsentieren um konstruktive Kritik zu erhalten, als diese Soundfetzen (eine exzellente Beschreibung meiner Meinung nach!) einer ahnungslos nach guten neuen Bands suchenden Öffentlichkeit zu präsentieren. Dieses Verhalten misbillige ich.

Was die herkömmlichen Black Metal 1 Mann Trashkapellen angeht (und ähnliche vergleichbare neuere Erscheinungen, Humpa Metal, Saufmucke, Hintergrundsound zum Ballerwacken der Moderne) mache ich mir eher weniger Sorgen, abgesehen vllt von einer Überlastung der Serverkapazitäten bei Metal Archives. Diese „Musik“ wird von Leuten gehört die Metal hören weil es evil ist, die oft aber keine rechte Hingabe oder echtes Interesse an Musik haben, oder meinetwegen auch von Pseudo-Rechten denen es nicht ums Musikmachen geht.. Solche gibt es immer, in unserer Sparte sind wir davon allerdings mit unseren eigenen Festivals weitestgehend isoliert.

Des Weiteren vertrete ich die Meinung: Wer wirklich will findet immer Zugang zu guter Musik, erst Recht in den Zeiten des Internets. Das Problem dass einige wenige große Labels Bands vorgeben sehe ich nicht. Leute die ausschließlich Metallica oder Slipknot oder meinetwegen Slayer und Maiden hören sind vllt musikbegeistert auf eine Weise, auf die andere aber auch wieder zu faul sich mit Bands abseits der Standardelite auseinanderzusetzen. Ein Problem sehe ich hier eher das den Leuten heute die Basis fehlt. Ich erinnere mich das ich noch mit Printzines angefangen habe und somit automatisch gelernt habe welche Bands bedeutend sind, welche nicht, wie die Sparten verteilt sind, welche Alben Must have und wegweisend sind. Wer heute anfängt Metal zu hören klickt sich durch einen Wulst auf Myspace und kennt auf der einen Seite vllt Iron Maiden und AC/DC(klar), auf der anderen unbekanntere Bands wie die japanischen Sabbat oder Enforcer, vllt über Youtube sogar total obskure Bands per Zufallsklick, hat möglicherweise aber noch nie von Venom(!) gehört. (Oh da gibt es viele....)

Was das Massenphänomen Metal angeht: Nun, daran glaube ich nicht. Klar, man sieht immer viele Shirts und so was aber es sind immer die selben. Children of Bodom, Metallica, Amon Amarth, Finntroll, Slikpknot, Dimmu Borgir und Korpilklaani vielleicht noch. Wenn man mit solchen Leuten über Musik redet gucken sie blöd, ich habe mir schon anhören müssen: „ Ich bin auf Festivals Campingmetaller, Bands interessieren mich nicht.“ und das meinte der ernst. (!?) Ich freue mich ja teilweise schon wenn ich mal ein Slayer oder ein Maiden Shirt hier sehe. In meiner Hochschule gibt es viele der obengenannten Shirträger, auch den ein oder anderen in meinem Kurs, aber ich muss ehrlich sagen die einzigen Leute mit denen nich mich wirklich über Musik unterhalten konnte, das waren solche ohne Shirt oder viel Ahnung von Metal, die hatten manchmal immerhin wieder Interesse für Musik und kennen zB alte Rockbands wie Alice Cooper, Survivor, Scorpions oder Kiss, welche ich ja auch höre, von denen wiederum so ein COB Shirt Träger noch nie gehört hat. Ich weiß nicht wie das außerhalb von München ist, aber hier ist es Metaltechnisch mehr als mau, mal so ganz auf die allgemeine Öffentlichkeit bezogen. Wenn ich in der Ubahn oder City mal unterwegs bin sind sogar die COB Shirt Metaller selten.

Das was mich wirklich nervt ist mit solchen Leuten eine Tonne gestopft zu werden. Die Leute sehen "Rock, Metal" oh, das habe ich bei Taff gesehen, das sind diese Wacken und Slayer Gröhler da, und dann anfangen irgendwas zu growlen.
Benutzeravatar
Wildfire
US Metal-Kenner
 
 
Beiträge: 664
Registriert: 14. November 2009, 15:48
Wohnort: Hell's Gates


Re: Grosse Festivals/Open Airs - Bandauswahl früher und heut

Beitragvon darklord » 9. September 2010, 21:49

Ich denke ihr macht euch zu viele Sorgen. Die alten Helden gehen auch irgendwann in Rente und dann wird sich das mit der Zeit sicher von alleine regeln.

Neudi hat geschrieben:Ein weiteres Problem ist die Masse an Bands, die einfach nicht mehr sinnvoll ist. Ich bekomme täglich neue Freundanfragen von Metalbands auf myspace und ich wundere mich nur noch. Wenn jeder selbst in einer Band spielt, dann paßt doch das Verhältnis Bandangebot und Konsumenten nicht mehr? Auch wenn im Metal die Musiker oft Fans bleiben. Jede Stadt hat seine Metalbands. In jedem Proberaumgebäude schraddelt die örtliche Black Metal Band ihre drei bis vier Akkorde runter. Was zum nächsten Problem führt: Cubase, moderne Studiotechnik und die Möglichkeit, im Proberaum oder zuhause aufzunehmen!

Das mag in diesem Zusammenhang problematisch sein, die Masse an Bands sehe ich an sich dennoch sehr positiv. Man kann sich aus allen Möglichen Bands die raussuchen die einem gefallen und bei der Menge ist für jeden was dabei.

Max Savage hat geschrieben:der zweite punkt ist gut, das merke ich auch immer beim schreiben von songs
etwas wirklich "neues" KANN man meiner meinung nach gar nicht mehr schreiben

Jein. Man kann das Rad natürlich nicht neu erfinden, ich denke allerdings, dass man traditionellen Metal immernoch sehr originell spielen kann. Gute Bands haben einfach immer eine gewisse Einzigartigkeit, irgendwas an sich was man, bei allen hörbaren Einflüssen, bei keiner anderen Band findet. Irgendwas, was einen veranlasst sich DIESE Band anzuhören und nicht irgendeine andere die einen ähnlichen Stil spielt. Und das gibts auch heute noch. (Realmbuilder, Atlantean Kodex, Jex Thoth, Heart Of Cygnus um nur einige zu nennen)
Max Savage hat geschrieben:finde heute mal jemanden, der venom UND whitesnake gut findet. früher gabs das mal. heute wäre das sicher recht selten

*meld*
Und da bin ich in meinem Freundeskreis auch bei weitem nicht der einzige.
Neudi hat geschrieben:Ich kann es verstehen, wenn man als (junge ) Band die gleichen Träume und Ziele hat, wie die, die es fast schon geschafft haben.
Also mein Traum als Musiker ist es mit 3 guten Freunden entspannt genau die Musik zu machen die ich gerne hören würde.
Wildfire hat geschrieben:Was die ganze zur Zeit moderne House Kultur da angeht: Das sind für mich keine Musikbegeisterten. In meinem Kurs hören beispielsweise auch viele House, aber Musik an sich spielt in deren Leben nicht die Rolle die es in meinem innehat.
Das ist bei den meisten so, ja. Ich hör auch mal ganz gern elektronische Musik, hier Zuhause allerdings so gut wie überhaupt nicht.
Zuletzt geändert von darklord am 9. September 2010, 22:41, insgesamt 2-mal geändert.
Benutzeravatar
darklord
JOHN ARCH
 
 
Beiträge: 2905
Registriert: 8. Januar 2006, 02:40
Wohnort: Landkreis München


VorherigeNächste

Zurück zu Heavy Metal Universe

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: Google [Bot] und 25 Gäste