Grosse Festivals/Open Airs - Bandauswahl früher und heute

Schreibt euch die Finger wund über das große Thema "Metal" - über neue Platten, neue Bands, Konzerte etc.

Moderator: Loomis

Re: Grosse Festivals/Open Airs - Bandauswahl früher und heut

Beitragvon Neudi » 9. September 2010, 22:58

Till, da gebe ich Dir wieder recht. Und Priest haben beim BYH sowieso trocken geklungen, weil bei denen ja der Halford ist (laut sprechen, dann funktioniert das Wortspiel!).
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Re: Grosse Festivals/Open Airs - Bandauswahl früher und heut

Beitragvon MegaDave » 10. September 2010, 00:06

Hatte hier erst was längeres geschrieben, bin aber irgendwie abgekommen, was ich kurz anmerken will, sorry wenn cih mich wiederhole, hatte keine zeit alle 4seiten zu lesen, hab aber schon etwas gelesen.
1) Das Rad im traditionellen Bereich neu erfinden ist nahzu unmöglich, allein tradtionell und neu beißen sich ja nicht ohne grund.
2) Wenn erstmal die großen Bands weg sind, werden die Bands, wenn sie ihr level halten, automatisch weiter oben stehen, automatisch mehr Publikum bekommen, automatisch sich besser Verkaufen und automatisch noch weiter oben im Billing finden. Nur wird dieser Prozess eine lange Durststrecke sein, da ja nicht alle Bands die in der 80ern gegründet wurden, in den nächsten 5Jahren aufhören.
3)Dies Szene wird schrumpfen, ich persönlich hab nicht das gefühl, dass heute so viele 14-16jährige mit den all bekannten EMP Metal shirts rumrennen. Und natürlich werden sich auch einige Jugendbands durch Beruf Studium Umzug auflösen, und der ein oder andere Musik immer mehr vom metal abkommen.

Zuletzt muss noch gesagt werden, dass auch wenn wir vllt die großen momentan nicht ersetzen können, ich auch ohne sie liebend gern auf Konzerte und Festivals fahren werde. Wichtig ist mir, dass mir einfach ein großteil der Bands zusagt, und lieben gern würd ich einen Headliner Gig eine jungen Band sehen, die vllt das erst mal ein Festival mit 17.000 Leuten headlinen und richtig hungrig sind.
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Re: Grosse Festivals/Open Airs - Bandauswahl früher und heut

Beitragvon StrongerThanEvil » 10. September 2010, 02:17

MegaDave hat geschrieben:Wenn erstmal die großen Bands weg sind, werden die Bands, wenn sie ihr level halten, automatisch weiter oben stehen, automatisch mehr Publikum bekommen, automatisch sich besser Verkaufen und automatisch noch weiter oben im Billing finden. Nur wird dieser Prozess eine lange Durststrecke sein, da ja nicht alle Bands die in der 80ern gegründet wurden, in den nächsten 5Jahren aufhören.


So sehe ich das allerdings auch. Das mit dem schrumpfen der Szene dagegen nicht, einfach weil ich optimistisch bin. :lol:
Nehmen wir an, über die nächsten 10 Jahre sind alle unserer alten Helden in Rente, was wird dann passiert sein?
Entweder diejenigen, die vorher ihr Geld für Maiden, Metallica und AC/DC ausgegeben haben suchen sich einige wenige Bands, deren Platten sie kaufen. Die alten (und neuen, wahrscheinlich eher die Neuen, die Alten gehen zusammen mit ihrer Band in Rente) AC/DC Fans steigen also auf zb. Airbourne um. Neuer Headliner, alles wie es war. Wobei es heute wohl nie wieder solche Ultrabands geben wird, allerdings aus anderen Gründen, Datenpiraterie etc.

Oder die Mainstreamfans stellen sich in Anbetracht der Rente ihrer alten Bands nicht nur als Fan einiger weniger Gruppen heraus, sondern sie sind bereit, ihr nun verfügbares Geld für mehrere Bands der vormaligen zweiten Reihe auszugeben. Ich mache mir keine Illusionen über einen Geldregen für den Untergrund. Aber Festivals mit "gleichberechtigten" drei- bis fünffach Headlinern? Ist doch schon heute bei den großen Open Airs eher die Regel als die Ausnahme. Wie schon vorher gesagt, Wacken ist eh ausverkauft, und das ist nichts schlechtes.

Im schlimmsten Fall sind die alten Fans nach dem Ende ihrer Bands eben weg. Wobei sich die Frage stellt, wie schlimm der Verlust von Leuten sein kann, die man sowieso nicht als echte "Metaller" ernst nehmen kann?

Ich denke das einzig wirklich tragische, dass es in einigen Jahren kein Kiss, Priest, Maiden mehr geben wird, ist wirklich, dass es in einigen Jahren kein Kiss, Priest, Maiden mehr geben wird!!!


Dann noch eine Sache zu Kai Hansen ("Alle Hits sind schon geschrieben worden") ich frage mich, ob das nicht schon immer und für immer eine komplett falscher Herangehensweise ist? Ich möchte es nicht zu stark kritisieren, immerhin Kai Hansen!
Aber: Könnte dem Richard Wagner sein Vadder seinem Knaben nicht schon gesagt haben, als dieser sagte, er wolle Komponist werden: "Vergisset, der Beethoven hat schon alles gemacht."
Auf der anderen Seite kann ich mir nicht vorstellen, dass dem Chuck Schuldinger sein Vadder gesagt hat, als sein Sohn ähnliche Pläne geäußert hat: "Jawoll, machet! Ich sag dir, die Mucke die du machst wird so ultrainnovativ sein, sowas hats noch nie gegeben und wird von jetzt bis zum Ende aller Tage immer und immer wieder nachgeahmt, aber nie erreicht werden!"
Kreativität heißt auch, sich etwas vorstellen zu können, was niemand anderes sich vorstellen kann.
Extrem wichtig, sei es musikalisch oder imagetechnisch, wie schon angesprochen. Auch hier so eine Sache, was wird kommen, nachdem die Retrowelle abgeklungen ist, und die alten Recken auch nicht mehr da sind? Nu Metal war scheiße, das ist klar, aber wird etwas Neues(!) in der Szene angenommen, sollte es denn gut sein?
So wie die polnischen Astaroth?
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Re: Grosse Festivals/Open Airs - Bandauswahl früher und heut

Beitragvon Hades » 10. September 2010, 11:56

Dass sich die Fans der "alten Bands" nach deren Ableben auf den Nachwuchs verteilen glaube ich nicht. Der Großteil der Maiden-, Priest-, AC/DC- und Wasweissich-Fans wird dann die aktive Metalkarriere mit den alten Klassikern auslaufen lassen und sich in den Szeneruhestand verabschieden.

Macht nicht den Fehler, von uns paar Musikverrückten auf den Rest der Menschheit zu schließen. Ich habe schon versucht, angeblichen Metalllica Fans den wahren ( :cool2: ) Bay Area Thrash näherzubringen und habe nur Verständnislosigkeit geerntet.
Warum sollten diesen Leuten nicht auch Heathen, Forbidden, Death Angel usw. gefallen? Eben, es gibt keinen Grund und trotzdem werden die Bands ignoriert.

Ich persönlich sehe das aber ziemlich egoistisch. Der Zeitpunkt, an dem für mich keine gute Musik mehr gemacht wird, scheint noch in weiter Ferne zu liegen, wenn ich mir meine Neuzugänge so anschaue. Und der stumpfe Rest wird halt ausgeblendet. Damit lebt es sich ganz gut...
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Re: Grosse Festivals/Open Airs - Bandauswahl früher und heut

Beitragvon Wildfire » 10. September 2010, 16:31

darklord hat geschrieben:
Wildfire hat geschrieben:Was die ganze zur Zeit moderne House Kultur da angeht: Das sind für mich keine Musikbegeisterten. In meinem Kurs hören beispielsweise auch viele House, aber Musik an sich spielt in deren Leben nicht die Rolle die es in meinem innehat.
Das ist bei den meisten so, ja. Ich hör auch mal ganz gern elektronische Musik, hier Zuhause allerdings so gut wie überhaupt nicht.


Ich kann von mir auch nicht behaupten dass es mich unfassbar stört wenn mal etwas derartiges läuft. Mein Bruder hört ab und an mal was, interessiert sich sonst aber überhaupt nicht aktiv für Musik. Ob da meine Platten im Hintergrund, Klassik, sein Youtube Trance oder Radio laufen ist ihm relativ wurscht. Ansonsten gehöre ich da wirklich nicht zu den Leuten die meckern. Lieber höre ich mal ein TechnoTrance Lied, als diesen ganzen IMO völlig unmusikalischen Humpa Mist.
Allerdings ist mir schon klar dass es durchaus auch Szenen und Begeisterte für Techno, House und elektronische Musik gibt. Ich habe mal mit einem gesprochen der meinte das die House Szene früher totaler Underground war. Ihm gefiel die heutige Entwicklung absolut nicht.

Cromwell hat geschrieben:...halte ich solche Aussagen für zweifelhaft.Damit ist die Wertung bereits erfolgt und die folgenden Worte sind nur noch ein Nachspiel, dessen Verlauf schon klar ist. Deine Meinung ist natürlich legitim, aber wenn du die gesamte Musik, die nach den Achtzigern erschienen ist, grundsätzlich in einem solchen Licht siehst, kannst du praktisch nur enttäuscht werden. Negative Affirmation gewissermaßen. :smile2:



Oh nein, ich würde dies nicht derart verallgemeinern. An anderer Stelle in meinem Beitrag steht dass ich mich durchaus mit neuem Material auseinander setze, bzw. dieses teilweise sogar sehr gut finde. Die While Heaven Wept Sachen finde ich beispielsweise brilliant, auch einige andere Doom-Sachen wie ich bereits angedeutet hatte. Allerdings ist dies eher die Ausname als die Regel, dazu kommt, dass mein Fokus nun mal auf NWOBHM und US Metal liegt, was mich von vorneherein in gewisser Weise auf die 80er beschränkt.
Wenn ich von Grund auf eine totale Ablehnungshaltung neuen Materials gegenüber an den Tag legen würde, würde ich mir da gar nichts mehr anhören, schließlich wäre ja meine Wertung erfolgt ;). Trotzdem gebe ich zB. aber der neuen Maiden eine Chance, (wobei Maiden selber da natürlich wieder eine ganz andere Liga spielen, aber eine weitere Erörterung in diesem Thread würder wahrscheinlich den thematischen Rahmen sprengen) oder habe mir die neue Cloven Hoof EP oder Cauldron gekauft. Ich stelle nur leider immer wieder fest dass ich privat zu den 80ern zurückkehre und viele neuen Scheiben nicht hängen bleiben, obwohl sie musikalisch wirklich nicht schlecht sind. Aber vllt ist das auch der Grund warum ich kaum noch beispielsweise alten Death Metal höre, nicht weil ich ihn schlecht finde, sondern einfach weil mir Heavy Metal besser gefällt, das Bandangebot groß und die Zeit beschränkt ist.
Früher gab es nur die Bands der 70er und 80er. Heute gibt es zudem die Bands der 90er und die stetig wachsende Zahl der neuen Bands.
Ich wollte lediglich mit meinem Statement ausdrücken dass neue Platten nach einer kurzen Phase intensiven Hörens bei mir zumeist im Schrank stehen, wenige Ausnahmen vorbehalten.

Cromwell hat geschrieben:
Daher habe ich mir auch abgewöhnt, mit Menschen, bei denen ich erkannt habe, dass sie diese andere Einstellung haben, aber auch Unbekannten, über Musik zu reden - egal wie sie aussehen oder was sie zu hören scheinen. Empfehlungen gebe und nehme ich nur aus Kreisen, bei denen ich die Koordinaten kenne (wie z.B. hier).
Meine leidenschaft für Musik lebe ich soweit es geht für mich selbst aus - unabhängig von denen, die die Dinge anders sehen, aber auch mit Rücksicht darauf, dass eben jene auch unabhängige Sichtweisen haben.


Dies ist mir selbst natürlich auch bewusst, allerdings versuche ich es auch hin und wieder gerne Mal, man erlebt positive Überraschungen. Ich sage dann halt meist ich höre Rockmusik und nenne die großen Bands, Scorpions, Jethro Tull, Black Sabbath, KISS, Deep Purple und 2 - 3 nicht ganz so allgemein Bekannte, dann merke ich schon ob jemand mehr oder weniger dabei ist. Gereade bei älteren Leuten komme ich da ganz schnell ins Gespräch, oder jüngere kennen zB. Marillion und Jethro Tull aus dem Plattenschrank der Eltern.
Mit Leuten der COB Shirt Fraktion rede ich mittlerweile nur noch über musikalische Belange wenn diese mich fragen und dies ist mir noch nie passiert. :) Sie erscheinen mir fremder als die normalen Rockmusik Fans, obwohl sie laut eigener Aussage Metalfans sind.

Cromwell hat geschrieben:Derartiges ist mir seltsamerweise noch nie passiert. Vielleicht hält es meine Umgebung wie ich...


Ja, ich denke mal das liegt vllt an der Gegend aus der du kommst. Wenn ich im Osten oder im Pott unterwegs bin hatte ich nie wirklich Probleme, aber hier sind viele Leute anders.
Dies passiert in der Regel auch nur wenn ich abends weggehe und alleine auf Gruppen von Tussis oder auch mal 2-3 normalen Gangstas da treffe. Oder eben mal im Gespräch mit Leuten die von Metal wenig Ahnung haben und die Nu Metal, Finntroll und Oldschool Metal in eine Tonne werfen wie wir es vermutlich mit Oldschool Hip Hop, Gangsta Rap und Bushido tun. (Nicht dass ich mich da überhaupt wirklich auskenne, man verzeihe eventuelle Falschbezeichnungen.)
Vielleicht liegt es aber auch daran dass du wahrscheinlich bei weitem nicht so auffällig rumläufst wie ich. ;) Ich nehme dies einfach mal an ohne dich näher zu kennen.
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Re: Grosse Festivals/Open Airs - Bandauswahl früher und heut

Beitragvon Cromwell » 10. September 2010, 16:44

Wildfire hat geschrieben:Oh nein, ich würde dies nicht derart verallgemeinern. An anderer Stelle in meinem Beitrag steht dass ich mich durchaus mit neuem Material auseinander setze, bzw. dieses teilweise sogar sehr gut finde. Die While Heaven Wept Sachen finde ich beispielsweise brilliant, auch einige andere Doom-Sachen wie ich bereits angedeutet hatte. Allerdings ist dies eher die Ausname als die Regel, dazu kommt, dass mein Fokus nun mal auf NWOBHM und US Metal liegt, was mich von vorneherein in gewisser Weise auf die 80er beschränkt.
Wenn ich von Grund auf eine totale Ablehnungshaltung neuen Materials gegenüber an den Tag legen würde, würde ich mir da gar nichts mehr anhören, schließlich wäre ja meine Wertung erfolgt ;). Trotzdem gebe ich zB. aber der neuen Maiden eine Chance, (wobei Maiden selber da natürlich wieder eine ganz andere Liga spielen, aber eine weitere Erörterung in diesem Thread würder wahrscheinlich den thematischen Rahmen sprengen) oder habe mir die neue Cloven Hoof EP oder Cauldron gekauft. Ich stelle nur leider immer wieder fest dass ich privat zu den 80ern zurückkehre und viele neuen Scheiben nicht hängen bleiben, obwohl sie musikalisch wirklich nicht schlecht sind. Aber vllt ist das auch der Grund warum ich kaum noch beispielsweise alten Death Metal höre, nicht weil ich ihn schlecht finde, sondern einfach weil mir Heavy Metal besser gefällt, das Bandangebot groß und die Zeit beschränkt ist.
Früher gab es nur die Bands der 70er und 80er. Heute gibt es zudem die Bands der 90er und die stetig wachsende Zahl der neuen Bands.
Ich wollte lediglich mit meinem Statement ausdrücken dass neue Platten nach einer kurzen Phase intensiven Hörens bei mir zumeist im Schrank stehen, wenige Ausnahmen vorbehalten.


Ach so, dann habe ich das falsch aufgefasst, nichts für ungut. Ich finde es nämlich stets ungerecht gegenüber den auch heute in großer Anzahl vorhandenen talentierten, leidenschaftlichen Musikern, wenn man alle neueren Werke alleine aufgrund der Zeit, in der sie geschaffen wurden, eine Klasse schlechter stellt.


Cromwell hat geschrieben:Vielleicht liegt es aber auch daran dass du wahrscheinlich bei weitem nicht so auffällig rumläufst wie ich. ;) Ich nehme dies einfach mal an ohne dich näher zu kennen.


Nicht zu voreilig, zumindest in punkto "Stirnband" teilen wir eine Auffälligkeit. :lol:
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Re: Grosse Festivals/Open Airs - Bandauswahl früher und heut

Beitragvon Wildfire » 10. September 2010, 17:32

Hach das Stirnband, das bringt mir immer die "Hippie"-Titulierung ein von allen die es nicht besser wissen. :cool2:
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Re: Grosse Festivals/Open Airs - Bandauswahl früher und heut

Beitragvon Cromwell » 10. September 2010, 17:35

Wildfire hat geschrieben:Hach das Stirnband, das bringt mir immer die "Hippie"-Titulierung ein von allen die es nicht besser wissen. :cool2:


Dito. :lol:
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Re: Grosse Festivals/Open Airs - Bandauswahl früher und heut

Beitragvon Neudi » 10. September 2010, 18:53

Das Problem ist aber nicht, daß nach dem "Aussterben" (hoffen wir mal auf normale altersbedingte Auflösungen und nix Schlimmeres!!) der großen Bands auf ein mal keine adäquaten Größen mehr da sind. Das ist eigentlich der Kern meines Ausgangstextes. Ich neige halt dazu, sowas bis ins Detail auszuführen. Und der Grund ist einfach u.a. die Masse an Bands. Der Kuchen wird weder größer noch kleiner, aber in den 80s (und davor) haben sich ein paar große Stücke geteilt und ein kleineres Stück ging an den Rest. Im Jahre 2015 könnten schon kaum noch große Stücke dabei sein. Ich bewerte diesen Umstand auch nicht, finde ihn aber dennoch bedenklich, denn er zeigt, daß die Industrie (und dort die Großen) einfach Fehler gemacht haben. Wobei eine große Band für mich bedeutet, daß sie auch alleine 10.000 und mehr Menschen anziehen. Im Metal sind das bereits sehr wenige (selbst Kiss gehören nicht mehr dazu, wenn sie alleine mit Support spielen).

Als Musiker ist es übrigens sehr schwer, wenn man im mittleren Bekanntheitsfeld agiert. Das Geld reicht nicht zum Leben, aber man hat schon keine Zeit mehr, arbeiten zu gehen. Die Anzahl an Profis, die wirklich von einer oder zwei Bands leben (können), ist in Europa lächerlich gering. Was ich an verpassten Chancen in den letzten 10 Jahren mitbekommen habe (geile Supportangebote, die aber wegen einem Bandmitglied der keinen Urlaub bekommt, nicht wahrgenommen werden konnten und noch Schlimmeres...) ist wirklich erschreckend. Ok, wir Deutschen behalten unsere Jobs bis zum letzten Drücker, während Amis auch heute noch alles auf eine Karte setzen und dann eben mal zu fünft ein Jahr im Proberaum schlafen müssen, aber wir sind halt sicherheitsdenkend.

Ich könnte aber jetzt auch mit Gagen anfangen, die man uns (Roxxcalibur) und auch Savage Grace teilweise angeboten hat... Selbst mit mehreren Gigs pro Monat wäre es kaum möglich, davon zu leben. Wir könnten mit Roxxcalibur problemlos jeden Monat mehrfach spielen, aber teilweise müßten wir dann noch Geld mitbringen - wie bei einem Angebot aus Hamburg, wo wir 250 Euro zahlen sollten, damit die "Grundkosten" gedeckt sind. Tja Leute, so weit sind wir mittlerweile. Aus einer Gage wird stellenweise ein Kostenfaktor!! Aber auch hier gilt: Wer nix bezahlen will, wird sich auch kaum in die Werbung für den Event reinhängen. Es ist kein Wunder, daß Gigs auf Tür (Band bekommt Eintrittsgeld und keine Festgage) nur regional funktionieren, wenn die Band oder deren Umfeld auch Plakate hängt. Und warum ist das Alles so übel? Weil es einfach tausende von Bands gibt, die kostenlos spielen! Der Kern dieses Problems, was ja eigentlich nix mehr mit dem Thema zu tun hat, ist mal wieder das Gleiche. Gottseidank fühlen wir (Roxxcalibur) uns auf Festivals wohl, denn da ist die Welt noch eher in Ordnung... In der Zwischenzeit lehnen wir rund 80% der Gigangebote ab, nicht weil sie kein Geld bringen, sondern weil sie sogar völlig unrentabel und kostenerzeugend (!) sind.

Egal welches aktuelle Problem ich anschneide, es endet immer mit der gleichen Ursache! Und das ist nicht nur bei den Bands so!! Weitere Beispiele?? Kein Problem:

Vor ein paar Jahren erschienen die ersten paar Dokus über Heavy Metal. Das war eine coole Sache und es hat sich wohl (trotz Wacken-Beweihräucherung) jeder darüber gefreut. Daß die gleichen Filmemacher nun mehr machen, finde ich aufgrund der Qualität auch klasse (Rush ist genial!). Aber was passiert? Dank günstiger Kameras mit soweit guter Qualität und erschwinglichen Schnittprogrammen, fangen auf ein mal Leute an ganz dolle Dokus zu drehen, die vorher einfach nur Fans waren. Man meint gerade, daß sich viele Fans einfach nicht mit dem Fansein (oder Konsument sein) begnügen können und sich irgenwie verewigen müssen. Eine Szene mit vielen Machern und weniger Fans? Das können wir doch auch direkt auf die Online-Mag-Szene übertragen. Als die Leute spitzbekommen haben, daß das sehr wenig kostet, sprossen die Online-Mags aus dem Boden, daß sogar die Pilze neidisch wurden. Am Anfang haben die Plattenfirmen noch weitläufig bemustert. Irgendwann merkten sie, daß sie bei vierstelligen Promo-CD-Auflagen, die zum größten Teil an Onliner gingen, die Verkaufszahlen fehlen. Ist ja auch logisch, denn die Betreiber waren ja vorher einfach "nur" Fans. Mittlerweile ist das Thema zum Glück bekannt und es gibt weder Promos, noch Festivalakkreditierungen. Nur die Etablierten, um die es hier auch nicht gehen soll, erhalten diese noch.

Was streetclip.tv angeht bin ich heilfroh, daß wir ein System entwickelt haben, welches das Senden eines Streams in einem kostengünstigen Rahmen hält. Dieses Geheimnis hüten wir wie Coca Cola ihr Rezept. Dennoch gab es auch hier schon die ersten nach uns, die sich TV-Sender schimpfen und halt nur abrufbare Kurzvideos (Interviews, dann mal ein Videoclip etc.) zur Verfügung stellen. Mir graut es vor dem Tag, an dem ich in den Backstagebereichen 50 Leute mit Videokameras sehe...aber selbst dann würde sich die Spreu vom Weizen trennen, spätestens 2011 mit unserem neuen Konzept, mit dem wir komplett Vollgas geben.

Wie gesagt, daß hat nur bedingt was mit dem Grundthema zu tun, hängt aber indirekt doch damit zusammen. Fakt ist, daß ich mich über jedes Gespräch mit Metalfans freue, in dem es nicht nach 20 Sekunden um die Band des Gesprächspartners geht oder um sein Online-Mag, für das er schreibt. Oder daß er bei dieser oder jener Band dieses oder jenes macht etc. Und ehrlich gesagt: Ich beende dieses Gespräch auch dann in kürzester Zeit, ganz egal was man danach von mir denkt. Irgendwann wird sowas einfach anstrengend...

Und Oli muß auch dieses Jahr verwundert dreingeschaut haben, denn es gibt bereits KIT-Imitate. Gottseidank ist das Original nicht zu toppen...
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Re: Grosse Festivals/Open Airs - Bandauswahl früher und heut

Beitragvon Oliver/Keep-It-True » 10. September 2010, 19:27

Neudi hat geschrieben:Und Oli muß auch dieses Jahr verwundert dreingeschaut haben, denn es gibt bereits KIT-Imitate. Gottseidank ist das Original nicht zu toppen...


In meiner unerreicht arroganten Art und Weise sag ich mal, daß dies auch so bleiben wird, weil keiner so einen Aufwand betreiben will wie wir. Alle die dies versucht haben, haben spätestens jetzt erkannt, das es nicht damit getan ist ein paar kultige Bands zu buchen, bei weitem nicht. Da steckt so viel Liebe zum Detail dahinter, was aber vielen zu viel Arbeit ist. Die Fans erkennen das ja auch und respektieren das.
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Re: Grosse Festivals/Open Airs - Bandauswahl früher und heut

Beitragvon Neudi » 10. September 2010, 19:39

Das hat mit Arroganz nix zu tun. Das KIT ist das beste Old-School Indoorsfestivals und das HOA das Beste Underground-Open-Air. Das SBF gefällt mir auch gut, aber leider kann ich da ja so gut wie nie hin. Von den großen Festivals mag ich das Bang Your Head, auch weil sie das alte Konzept "eine Bühne" gnadenlos durchziehen (von Aftershowevents mal abgesehen).
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Re: Grosse Festivals/Open Airs - Bandauswahl früher und heut

Beitragvon Loomis » 10. September 2010, 19:51

Neudi hat geschrieben:Und Oli muß auch dieses Jahr verwundert dreingeschaut haben, denn es gibt bereits KIT-Imitate. Gottseidank ist das Original nicht zu toppen...

Welches Festival meinst Du jetzt?
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Re: Grosse Festivals/Open Airs - Bandauswahl früher und heut

Beitragvon Neudi » 10. September 2010, 19:59

Möchte ich nicht schreiben...sorry!
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Re: Grosse Festivals/Open Airs - Bandauswahl früher und heut

Beitragvon Sgt. Kuntz » 10. September 2010, 21:17

Neudi, großes Kompliment übrigens für deine Einsichten in die karge Business-Welt, vieles von dem was du schreibst, wusste ich auch noch nicht, bzw. kriegt man ja als 08/15-Fan auch gar nicht mit. Meistens ist man ja ganz froh, dass man auf Festivals geht, die nicht total überlaufen sind, dass man quasi "unter sich" ist, ob jetzt in Foren wie diesem oder auf Konzerten immer die Gleichen trifft und dass man mit Bands oder Labelinhabern noch persönlichen Kontakt halten kann, alles, was Rap oder Techno-Fans vielleicht nicht haben (kann ich mir zumindest in der Form nicht vorstellen), was aber für die Leute auf der anderen Seite natürlich ein Problem darstellt, vor allem wenn man davon leben muss. Dafür reicht ein Zielpublikum von ein paar Tausend Unverbesserlichen wohl auf Dauer nicht.

Ich w#r z.B. froh, wenn ich nicht mit allzu vielen Sammlern bei eBay &Co. "konkurrieren" müsste und lieber in Ruhe alle 80er Eigenpressungen für nen Zehner einkassieren könnte. Anderseits bin ich natürlich froh, dass es auch noch viele gibt, mit denen man sich über rare Singles, irgendwelche NWOBHM-Sampler oder verschiedene Pressungen von MANOWAR unterhalten kann. Alles hat seine Vor- und Nachteile und dass die Szene insgesamt schrumpft, würde ich nicht sagen, massenweise jüngere Einsteiger sieht man aber auch nicht unbedingt.

Also weiter machen Neudi und ruhig solche lange Beiträge schreiben, Frau ist im Kino und in der Glotze läuft eh nix!
Muss rispettieren die andere Kollega!
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Re: Grosse Festivals/Open Airs - Bandauswahl früher und heut

Beitragvon Neudi » 10. September 2010, 22:10

Vielen Dank! Ich finde es gerade bei der Metalszene interessant, daß einstige Fortschritte bis zu einem gewissen Grad positiv waren und ab einer gewissen Stelle zu einem Nachteil umgeschlagen sind, wobei das der Einzelne gar nicht so registriert, weil er auf sich und seine Band, sein Zine, seine sonstiges Aktivitäten natürlich fixiert ist.

"Früher war Alles besser" ist quatsch, aber es entwickelte sich erst positiv, nur um dann ein Problem darzustellen. Rückblickend kann man ca. sagen, wann in welchen Bereich der Anfang der Probleme gestanden hat. Zum Beispiel bei der Studiotechnik. Hier war das ganz klar der Übergang vom analogen Mischpult und der analogen Bandmaschine zur Digitaltechnik der Marke Cubase oder Pro Tools. Und ja, als es neu war fand ich das auch erst mal genial. Würde man allerdings heute immer noch mit der alten Technik (kein Rücken, kein Kopieren einzelner Riffs, kein Austauschen von Sounds, kein Quantisieren etc. etc.) arbeiten, hätten wir locker, aber mal ganz locker 50 % weniger Releases gehabt, seit es diese Technik gibt! Und das ist noch nett geschätzt...

Das Internet ist genau so ein Fluch und ein Segen. Ohne Internet geht es nicht mehr (incl. emails etc.) und wir würden uns hier nicht nett unterhalten, sondern telefonieren oder uns Briefe schreiben. Natürlich ging das früher auch problemlos - was man nicht hatte, konnte man auch nicht vermissen.

Mittlerweile geht zu viel Technik in den Heimbereich und zerstört dadurch sehr viel. Unser Basser ist Graphikdesigner und auch er mußt feststellen, daß die Preise für seine Arbeit im Keller sind. Warum? Weil sicher jeder für einen Graphiker hält, der ein Photoprogramm und vielleicht Corel Draw zuhause hat. Wann haben Bands das letzte Mal Flyer von einem Graphiker anfertigen lassen und bezahlt?? Oder Plakate? Früher IMMER!

Und auch die Fotografen kotzen ins Essen und das zurecht! Auf wievielen CDs seht ihr heute noch Bandbilder, die NICHT vom Günther von nebenan gemacht wurden, weil der ja eine 400 Euro Digicam hat??

Und schon wieder neue Unterthemen...sorry...ich glaube, das ist mein Auskotzthread *lol*
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