von The-Aftermath » 29. November 2019, 13:11
Ich tue mich, trotz weniger Einkäufe, schwer mit der Zusammenstellung einer Best-Of-Liste. Beim Blick zurück auf 2019 stelle ich fest, dass viele gute, aber wenige überragende Alben den Weg in meine Sammlung geschafft haben. Mit LORD VICAR und SLOUGH FEG haben sogar zwei meiner Lieblingsbands zum zweiten Mal in Folge geschwächelt.
Im Mittelfeld lieferten ASOMVEL und GYGAX erneut beste, wenn auch nur kurzweilige Hard-Rock-Unterhaltung ab. Ausgehungerte Motörhead- und Thin-Lizzy-Fans sollten hier auf jeden Fall ein Ohr riskieren.
Mit MAGIC CIRCLE nähern wir uns den Highlights des Jahres. Leider kann Departed Souls auf Albumdistanz das unverschämt hohe Niveau der ersten beiden Stücke nicht halten. Dennoch eine sehr starke Mischung aus Black Sabbath und Pentagram mit einer Prise Pagan Altar. Neben "Departed Souls" und "I Found My Way To Die" rechtfertigt das emotionale "Gone Again" eine Platzierung auf den vorderen Plätzen. GRENDEL'S SŸSTER müssen ebenfalls zu den Highlights gezählt werden, liefern sie doch auf ihrer zweiten EP wieder einmal kauzigsten Epic Metal fern aller Genre-Klischees ab. Ein seltsames Gebräu, das nicht zu jeder Tageszeit mundet, aber dafür eine umso größere Langzeitwirkung entfaltet.
Bleiben für die vorderen Plätze noch ORODRUIN, TERMINUS und die Newcomer MEGATON SWORD. Hier wird sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen geliefert, auch wenn gerade ORODRUIN und TERMINUS die sehr hohen Erwartungen (noch) nicht erfüllen konnten. Bei ORODRUIN muss ich zugeben, dass Epicurean Mass für mich die Referenz bleibt, da das 2011er-Demo nie bei mir ankam (Ich bekam zwar mehrere Nachrichten von Herrn Gallo, der mir versicherte, das Demo sei verschickt worden, obwohl ich ihm zu diesem Zeitpunkt nicht mal meine Adresse genannt hatte...) und ich In Doom ungern über Youtube konsumieren möchte. Ruins Of Eternity klingt gegenüber dem Debüt, wie bereits angemerkt, fast luftig, auf jeden Fall viel metallischer und 70er-lastig als das Debüt. Während mir die überwältigende Heaviness von "War Cry" und die Exzentrik von "Peasants Lament" etwas fehlt, und einige Nummern wie "War On The World" und das zu reissbrettartige "Voice In The Dark" den Gesamteindruck schmälern, lassen "Forsaken", "Man Of Peace", "Grave Illusion", "Letter Of Life's Regret" und das überragende "Into The Light Of The Sun" keinen anderen Schluss zu, als dass ORODRUIN ab sofort wieder in der ersten Liga des geschmackvollen Doom Metals mitspielen.
TERMINUS machen es einem noch schwerer, will A Single Point Of Light doch zu Beginn gar nicht zünden. Und in der Tat, in den Stücken drei bis sechs rifft die Band erschreckend unspektakulär an einem vorbei. Hier wiederholt sich das gleiche Konzept zu oft, das hohe Tempo kann nicht für Auflockerung sorgen, die Gitarren lassen einem kaum Gelegenheit zum Verschnaufen oder Genießen. Zum Glück machen die übrigen Stücke mit den beiden langen Highlights "Harvest" und "Spinning Webs, Catching Dreams" über ein Drittel der Spielzeit aus. Hier sind die Solstice-Einflüsse nicht nur unüberhörbar, gerade der Abschlusstrack könnte genauso auf White Horse Hill enthalten sein. Man kann sich hier vor ergreifenden Leadgitarren kaum retten, selbst der stark gepresste Gesang auf "Harvest" entfaltet irgendwann seine Wirkung und der Finger bewegt sich zur "Repeat"-Taste. Mit dem schnellen und melodischen Opener gelingt der Band ebenfalls ein sehr starker Einstand. Auch wenn es definitiv noch besser geht, in Sachen Epic Metal geht auch in Zukunft hoffentlich kein Weg mehr an TERMINUS vorbei.
Bleiben noch die Schweizer MEGATON SWORD, zu denen ich bereits im entsprechenden Thread etwas gepostet habe. Insofern würde ich diese drei Bands, alle drei mit schönen Artworks und von geschmackssicheren Underground-Labeln veröffentlicht, als meine Top-3 des Jahres auswweisen.
Trust in fate and have no fear.