Bei mir lief heute seit einiger Zeit wieder folgende, meiner Meinung nach verkannte Scheibe:
Ja, es stimmt. Ich mag "Virtual XI"! Ich bin mir der Tatsache bewusst dass ich mit dieser Meinung relativ alleine auf weiter Flur stehe, trotzdem ist "Virtual XI" in meinen Augen ein besonderes Album in der IRON MAIDEN Discographie. Genau wie "The X-Factor" empfinde ich das Album als ungemein athmosphärisch. Die Grundstimmung ist im Gegensatz zu "The X-Factor" zwar weniger düster und bedrückend, die athmosphärische Dichte ist aber bei beiden Alben gleich hoch.
In musikalischer Hinsicht kann ich mehr Highlights als Ausfälle notieren: "Futureal" finde ich bis heute sehr stark. Der bisher letzte Opener auf einem IRON MAIDEN Album der mit ordentlich Schmackes und in rasantem Tempo daher kommt. Zu "The Clansman" muss ich hoffentlich nicht mehr viele Worte verlieren. Viele behaupten dass der Song nur mit Bruce am Mikrofon echte Klasse besitzen würde, was meiner Meinung nach nicht stimmt. Blaze macht hier einen tollen Job. "The Clansman" ist defintiv einer der besten längeren Songs die IRON MAIDEN je geschrieben haben. "When Two Worlds Collide" begeistert mich persönlich durch seinen galoppierenden Rhythmus, der dem Song ordentlich Power verleiht. Der Refrain fällt zwar in der Tat etwas ab, unterm Strich aber ein guter Song. "The Educated Fool" ist unheimlich athmosphärisch und begeistert durch eine tolle Gitarrenarbeit. Und wer bis jetzt noch nicht fassunglos mit dem Kopf geschüttelt hat, der wird es wohl spätestens jetzt tun: "Don`t Look To The Eyes Of A Stranger" leidet zwar unter einer viel zu langen Spielzeit und einer extremen Wiederholung der gleichen Zeile, der instrumentale Schlusspart ist dafür aber IRON MAIDEN pur! Furiose Gitarrenläufe und ein markantes Bassspiel machen den Song wirklich interessant. Den Abschluss bildet das wunderbare "Como Estais Amigos", das aufgrund seiner tollen Melodien es ebenfalls schafft, zu begeistern.
Bleiben "The Angel And The Gambler" und "Lightning Strikes Twice", welche beide defintiv nicht mehr als mittelmässig sind. "The Angel And The Gambler" hätte als 4-Minuten Song durchaus funktioniert, so herrscht aber 9-minütige Langweile. Die Produktion des Albums ist sicherlich nicht die beste, ich finde sie aber weniger schlimm als das was Kevin Shirley seit "Brave New World" am Mischpult verursacht. Jedenfalls hoffe ich dass ihr ab sofort nicht gänzlich an meinen Musikverständnis zweifelt und der ein oder andere eventuell angeregt wurde, seinen Senf zu dieser Platte abzugeben