Goatstorm hat geschrieben:Ich denke, dass das genau das Problem ist. Ein von der breiten Masse als "gut" empfundener Sound ist halt inzwischen genau der aufgeblasene Plastiksound mit künstlichen Drums, Druck ohne Ende, null Räumlichkeit, wie man ihn bei Exodus, der schrecklichen neuen Blind Guardian, etc. hat. Produzenten wie Sneap sind deswegen ja inzwischen sogar ein "Qualitätsmerkmal" das man sich stolz mit Aufkleber auf die CD-Hülle pappt, weil ein entsprechender Sound offenbar als Verkaufsargument dienen kann.
Und ich denke, viele Metalbands ticken einfach ähnlich heutzutage und wollen nicht angenehm, warm "old school" klingen, sondern vor allem "fett" und sauber. Die schrecklichsten Produktionen überhaupt waren Mitte der 90er die von Peter Tägtgren, aber alle Bands wollten bei Tägtgren produzieren, weil sie dann auch so klingen wie Dimmu Borgir, Immortal oder was weiß ich, was der alles produziert hat. Die Presse hat dann auch noch immer den "perfekt produzierten" Tägtgren-Sound gelobt und schon wurde es von allen als "gut" empfunden, so künstlich zu klingen.
Ein Toningenieur, der technisch was drauf hat und gleichzeitig Gefühl, Wissen und Geschmack in Bezug auf traditionelle Produktionen hat, kann - denke ich - ohne weiteres auch unter modernen Bedingungen den guten 80er-Sound reproduzieren und zwar so, dass es trotzdem zeitgemäß klingt. Siehe die letzte RAM. Aber in der Breite sind im Metalbereich die Produktionen schon furchtbar. Im Hard Rock, im Blues Rock, etc. ist das lange nicht so schlimm.
*unterschreib*
@Chulhu
Soundempfinden ist halt immer subjektiv. Es sollte IMO auch nicht das Ziel sein einen "80er-Sound" zu kreieren, weil das für mich genau so "gewollt" klingt wie das Totgetriggere vom Sneap. Man muss halt genau wissen was man will, eine Vision haben und dann eben noch die nötige Portion Glück und genug Zeit beim Mix, bzw. einen Mischer der versteht um was es einem geht. Dann kriegt man auch im Jahr 2010 einen passenden Sound hin. Ich z.B. finde den Sound auf der Enforcer zu anachronistisch. Der klingt natürlich voll nach 80er, aber für mich dann doch sehr lasch und wenig druckvoll. Wie gesagt, Geschmacksache

Positive Beispiele für einen traditionellen, passenden und authentischen Sound sind für mich nach wie vor die letzte While Heaven Wept oder z.B. auch die aktuelle Vektor. Die klingen schon mehr oder weniger oldschoolig, aber eben mit ordentlich Druck. Letztere haben auch im Homestudio produziert, wussten aber eben was sie wollten. Dazu noch Leute die spielen können und schon hat das jede Menge Dampf, weil eben alles sehr akurat eingetrümmert wurde - da matscht dann nix!
Wer mit aller Gewalt nach 80er klingen will macht IMO auch als rein traditionelle Band etwas falsch. Man sollte nach seinem eigenen Sound suchen und nicht irgend einem Undergroundtrend hinterher rennen. Wenn das Ergebnis dann stimmig ist und dabei an die 80er erinnert, dann ist das o.k.
