von Ice-B » 24. August 2010, 07:46
Okay, die neue Maiden.
Naja, ist nicht soooo schlecht geworden, vielleicht 5-6/10 Punkte. Was jetzt auch nicht gerade toll ist (als Referenz: in meinem Maiden Universum haben die ersten sieben alle 9 bis 10 Punkte, Virtual XI hingegen bekommt genau 0).
Ich frage mich seit geraumer Zeit, warum ich mit den Sachen seit Brave New World nicht wirklich warm werde (ueber die beiden BB Scheiben decken wir mal lieber den Mantel des Schweigens). Und ich glaub ich weiss jetzt warum ich zu denjenigen gehoere, die die Songs neueren Datums als eher langweilig empfinden:
1) Die ueberlangen, oft unstrukturierten Songs; warum muessen 7 von 10 Songs zwischen 7 und 11 Minuten haben? Ich haette ja nichts dagegen, wenn die Ueberlaenge songdienlich waere (wei bei Rhyme of the Ancient Mariner), ist sie aber heute in der Regel nicht. Diese Art pseudo-proggiges Songwriting funktioniert fuer mich nicht bei dieser Band, basta. Was bitte spricht denn gegen einen klassischen Heavy Metal Songaufbau (laenge zwischen 3 und 5 Minuten) mit dem Maiden unzaehlige Klassiker geschrieben und ganze Alben gefuellt haben? I don't get it...
2) Kein einziges Lied hat einen wirklich guten, ausgefeilten Refrain, der wirklich haengen bleibt. Und warum hat man aufgehoert die Refrains mehrstimmig zu gestalten? Mein Gott, hoert Euch mal die Refrains auf Powerslave oder Somewhere In Time an, dagegen stinkt das neue Zeug einfach nur unglaublich ab. Und ueber Refrains wie "The Final Frontier" brauch ich wohl nichts mehr schreiben, das nervt seit den letzten 6 Platten. Ein weiteres Manko vieler Refrains: Haeufig spielt die 3. Klampfe auch noch die Gesangslinie mit, ein Zeichen fuer die absolute Ueberfluessigkeit der 3. Gitarre (IMO ist das 3- Gitarren-Konzept zwar nobel, es funktioniert aber nicht wirklich bzw. traegt nichts wirklich positives zum Songwriting bei)
3) Ein weiteres Markenzeichen von frueher waren die genialen Twin Guitar Parts. Wenn die heute ueberhaupt noch zum Einsatz kommen, dann auf songwriterischem Schuelerbandniveau (siehe "The Alchemist")
4) Warum muss fast jeder Song ein belangloses Akustik-Geklimper zum Intro haben? Auch etwas, das mir spaetestens seit Brave New World auf die Nuesse geht. Und wenn dann auch noch eine bestfalls "ganz nette" Gesangslinie ohne jegliche Variation ewig lang ueber besagten Akustikpart gezogen wird, die sich im Anschluss genauso lang nochmal ueber das gleiche, diesmal verzerrte Riff erstreckt, dann ist das irgendwie billig und ich moechte nur noch skippen (siehe z.B. When the wild wind blows). Wir reden hier ueber Maiden verdammt, wieso haben die das noetig? Wie kann man denn nur - v.a. wenn man schon ewig in der selben Besetzung zockt - dermassen das Talent fuer geniale Songs verlieren??
Naja, es gibt sicher - wie immer - auch ganz gute Ansaetze, aber was heisst das schon? Das reicht mir einfach nicht bei der Band, die ich nach wie vor meine Lieblingsband zu nennen geneigt bin. Allerdings mittlerweile aus rein historischen Gruenden...
Greetz
Ice
P.S.: Den Sound finde ich uebrigens besser als auf den letzten Platten. Keine Offenbarung, aber Maiden-tauglich.
"Out of all genres, Heavy Metal will always survive, because it's the will of the people" (Bruce Dickinson)