von Siebi » 18. Januar 2012, 10:58
So, Kaffee geholt und los geht's. Fazit vorweg: schee war's!
50-60 Nasen hatten sich an einem kalten Januartag in den kleinen Backstage Club verirrt. War die einizige Veranstaltung im ganzen Areal, also alles rundrum sehr gemĂŒtlich, sehr ĂŒberschaubar. Los ging es pĂŒnktlich um 20 Uhr mit dem Doktor der mehr living als dead war. Die maskierten Jungs prĂŒgelten sich eine halbe Stunde gar ordentlich durch ein thrashcoriges Set und stehen den guten alten bands der Marke Suicidal Tendencies, Wehrmacht, Gang Green oder D.R.I. nur unwesentlich nach. Hat richtig SpaĂ gemacht, vor allem der Drummer hatte ein ordentliches Pfund in die Waagschale geworfen. So muss das klingen. Daumen hoch!
Generell war der Sound eine einzige Wohltat, der Mischer wusste jede Band optimal in Szene zu setzen. nach einer kurzen Umbaupause kamen dann Portrait, die ihren neuen SĂ€nger vorstellten. Per hat nach Aussage eines der Gitarristen die Band schon im Oktober verlassen, Songwriting steht hinten an, man will jetzt erstmal spielen, spielen und spielen. So die Infolage.
Der neue Mann mit seiner Spargeltarzanfigur glĂ€nzte mit einer wunderbaren Stimme. FĂŒr mich ein absoluter Gewinn, er interpretierte die Songs beider Scheiben mit Hingabe, weinerlichem wie antichristlichem Pathos, wĂ€hlte je nach Song die richtige Kombination und Dosis. Das umgedrehte ĂŒberdimensionale Kreuz bedeckte den ganzen Oberkörper des abseits der BĂŒhne sehr schĂŒchternen Barden, das leicht antikosmische Makeup tat sein ĂŒbriges. Sein Stageacting belief sich auf BierdeckelgröĂe, aber das Stimmchen kam höher und höher und höher ohne abzukacken. Mercyful Fate-Worshipping at its best! Nach dem furiosen "The Nightcomers" gab es zum AbschluĂ eine mehr als mitreiĂende Version des Maiden-Classic "Phantom Of The Opera", die wohl nur ich und der Augsbanger-PrĂ€si anstĂ€ndig zu wĂŒrdigen wussten. Die Luftgitarre wurde gewĂŒrgt als gĂ€be es keinen Morgen. Was soll ich sagen? Ein absolut geiler Auftritt der Schweden, die in dieser Verfassung und mit diesem Lineup noch einiges reiĂen können. Dran bleiben, Jungs, die Flying V-Gitarrenorgie muss weitergehen!
Nur wenig spĂ€ter standen dann die vier jungen Inselaffen von Evile auf den BĂŒhnenbrettern und holzten ihre mal mehr mal weniger Metallica-Reminiszenzen mit Wucht in die ausgehungerte Meute, die mit Portrait nur bedingt, dafĂŒr mit dem Headliner umso mehr anzufangen wusste. "Thrash as thrash can" war die Devise hier und das Quartett setzte sie perfekt um. Punktgenaue Breaks, dauergrinsender SĂ€nger und Bassist, flinke Ăberschallsoli, ja, das hatte was. Nach einer kurzweiligen guten Stunde und dem famosen "Infected Nation" war dann Schluss, die Jungs hĂŒpften noch ins Publikum, machten Fotos und signierten alles was vor die Nase gehalten wurde. Sympathische Burschen.
Sonst noch was? Nein. War ein geiles package, Portrait meine Favoriten, König Ludwig WeiĂbier im stilvollen Glas, zufriedene Gesichter allerorts. Was will man mehr? Nix, danke an alle Beteiligten.