von MOR » 8. Oktober 2013, 20:22
Wie von meinem jungen Freund MetalChris gefordert, here we go:
Sonntag, 4. September 1983, NĂŒrnberg Zeppelinfeld, Beginn 13 Uhr
MONSTERS of ROCK 83
Habe grade meine Karte von damals vor mir liegen (Nr. 15355).
Ich war noch 17. Ein Àlterer Kumpel vom Nachbarort ist gefahren.
Wir waren mit 2 Autos dorten (wie der Frange sagt).
Es war an jenem Tag ziemlich kĂŒhl und windig (was sich spĂ€ter auch beim
Sound bemerkbar machen wĂŒrde, aber das war erstmal zweitrangig).
Es war fĂŒr uns alle das erste groĂe Metal-Festival. Die EindrĂŒcke an diesem
Tag haben einen fast erschlagen.
Dazu muĂ man auch sagen, dass in den Achtzigern bei Metal-Konzerten echt
nicht wenige gewaltbereite Typen unterwegs waren. Prolos ohne Ende.
Man musste echt immer schauen, wo man saĂ oder stand.
Das Thema hatten wir aber schon mal, muĂ man nicht mehr weiter darauf eingehn.
Nicht genug, daĂ man so ein Festival verarbeiten musste. Nein, auch noch
dieses geschichtstrÀchtige GelÀnde, was aber eine unbeschreiblich epische
Kulisse abgab. Wir saĂen damals meistens mittig auf der Steintreppe direkt
gegenĂŒber der BĂŒhne.
Im Vorfeld hatten, glaube ich, Judas Priest u. Ozzy abgesagt. Bin mir nicht mehr
ganz sicher. Aber das Billing hatte trotzdem einiges zu bieten.
Opener machten TwistedâfuckingâSister. Hatte vorher von denen noch nicht viel
gehört. Wir saĂen da, mit offenen MĂŒndern und haben gedacht: Wer hat die denn
ausgespuckt ? Sind das auĂerirdische Tunten ? Sowas hatte man bis dato noch
nicht gesehen. AberâŠsie spielten geilen, harten Rock`n`Roll. Der Anfang war gemacht.
Die Stimmung gut. Bereits um die Mittagszeit schon hunderte von Alkoholleichen
auf den Steintreppen und man musste verdammt aufpassen, wo man hintrat.
Dabei waren noch (ich hoffe ich bringe alles zusammen, hab bei so was keinen Bock
zu googlen) : Blue Oyster Cult, Meat Loaf, Motörhead, Thin Lizzy, Saxon, Whitesnake.
Da der Sound im wahrsten Sinne vom Winde verweht war kann ich die Auftritte
qualitativ nicht mehr hundertprozentig einordnen.
BOC waren solide. Gute Unterhaltung. Meat Loaf gut â Mords Spektakel auf der BĂŒhne.
Motörhead waren an dem Tag total neben der Spur. Habe sie schon zig mal gesehen.
Aber das war mit Sicherheit keine ihrer guten Vorstellungen.
Thin Lizzy gewohnt souverÀn. Hatte sie ja auf der Chinatown-Tour 2 Jahre vorher gesehen,
da machte mir Phil Lynott aber einen noch weitaus besseren Eindruck.
Bei Saxon hat das GelÀnde erstmals gekocht. Sie haben einfach gerult. Hymne auf Hymne.
Die Meute hat ihnen aus der Hand gefressen. Das war METAL. Deswegen warn wir vor Ort.
Headliner war Whitesnake. Und ich muss sagenâŠ..ich habe heute noch GĂ€nsehaut wenn ich
an diesen Auftritt denke. Der Wind hatte nachgelassen und der Sound war auf einmal glasklar. Das Feld fĂŒr den Triumphzug war bereitet.
Walking in the shadow of the blues, Fool for your Loving, MistreatedâŠâŠ..und dann kam es:
Ain`t no love in the Heart of the City ! Ich glaube, es gab auf dem gesamten GelÀnde keinen,
der hier nicht mitgesungen hat. Minutenlang hat David Coverdale (damals in unbeschreiblicher Topform) das Mikro symbolisch an die Fangemeinde weitergegeben.
Die GĂ€nsehaut wollte ĂŒberhaupt nicht mehr weggehn. Unbeschreiblich was sich da abgespielt hat.
Sowas kann man niemals vergessen.