Azrael hat geschrieben:So um 1980 habe ich die Scorpions mit dem Tokyo Tapes Album kennen gelernt. Und wenn man davon als erstes Fly To The Rainbow zu hören bekommt, vor allem dessen geniales ausuferndes Gitarrensolo, das sich in der Tat anhört als ob eine Lokomotive bei voller Fahrt entgleist, dazu noch Robot Man und He’s a Woman – She’s a Man, dann ist man als angehender Hardrock Fan, dessen Welt gerade aus AC/DC, Kiss und Sweet besteht, erstmal schwerstens beeindruckt. Und das von einer deutsche Band!
Die Welt war um einen Scorpions Fan reicher. Das Taschengeld flugs in Lovedrive investiert. Das wurde ja immer besser!
Dann erschien bald Animal Magnetism und da war immer noch kein Ende in Sicht. Die Jungs hatten es einfach drauf. Gitarristenwechsel hin und her egal. Scorpions Fan zu sein war das pure GlĂĽck in jenen Tagen.
Und das Beste kam ja erst noch. Blackout, Love At First Sting. Headliner beim Rock In Rio. Wie soll das weitergehen. Die Scorps auf dem Weg zur Weltherrschaft?
Na ja, wie wir wissen war die Luft dann auch bald raus. Irgendwo in Querelen mit Dieter Dierks bis hin zum Rausschmiss von Buchholz, ging ihnen doch mehr verloren als nur der Haus-und Hofproduzent und der Bassist.
Crazy World mag finanziell noch mal der ganz grosse Wurf gewesen sein. Beim Spagat zwischen Hausfrauen und Metaller hatte man Letztere schon verloren. Face The Heat ,ein letztes Aufbäumen, hatte sogar ein paar richtig harten Nummern leider aufgefüllt mit Durschnittsallerlei und zuviel Balladen. Man saß zwischen allen Stühlen.
Dann senkte sich die Finsternis hinab im Scorpions Universum. Musikalisch und auch sonst wurde es eher peinlich.
Talkshows, Empfänge e.t.c. Kaum ein Thema wo Meine&Co. nicht ihren Senf zugeben mussten.
Als Metaller ist sicherlich das Letzte was man sehen will, das Politiker aller Couleur die Bussi Freunde seiner Faves sind.
Nö, das wurde nie wieder so wie es mal war und seien wir mal ehrlich, auch Sting In The Tail war ein laues Lüftchen verglichen mit den Klassikern, richtig gut war es doch nur im Vergleich mit den grottigen Vorgängern.
Die Scorpions haben sich ihren Platz im Olymp der Rockmusik redlich verdient, ihre grossen Alben sind unsterblich, aber wenn es sie ab morgen als Band nicht mehr gäbe, who cares.
Das kann man so stehen lassen