FLAMING ROW - Mirage: A Portrayal Of Figures (Deutschland, 2014)
FĂŒr Fans von AYREON. Nur, dass hier alles nochÂŽne Nummer gigantischer daherkommt. Und zwar wirklich alles.
Allein schon die GĂ€steliste verdeutlicht, dass wir es hier mit einem höchst umfangreichen Projekt zu tun haben, denn neben den fĂŒnf regulĂ€ren Bandmitgliedern kommen hier sage und schreibe 29 weitere Musiker zum Zuge, darunter Jimmy Keegan (der das komplette Album eingetrommelt hat), Gary Wehrkamp, Ted Leonard, Kristoffer Gildenlöw und das groĂe Vorbild der Band, Mister Arjen Anthony Lucassen himself. Aber der think big Gedanke macht sich auch in anderen Dingen bemerkbar: Die Chöre sind massiv, das Booklet ĂŒppig, die Songs stellenweise ausufernd as fuck, die Story komplex und total verwirrend (3. Weltkrieg plus Attacke aus dem Weltall plus Einzelschicksal eines Soldaten - wtf?!?!). ZusĂ€tzlich gibt es noch die Möglichkeit, das Album in einer 2 CD Version zu erwerben, wobei dann auf der zweiten CD die Songs instrumental drauf sind.
Musikalisch gibt es hauptsĂ€chlich Symphonic Prog Metal zu hören, aber auch Melodic Rock und Folk Rock finden statt. Die verschiedenen Passagen und Genres sind flĂŒssig verknĂŒpft und die SĂ€ngerInnen glĂ€nzen mit herrlichen Vocal Lines. Trotz 80 Minuten am StĂŒck wirkt die Scheibe zu keinem Zeitpunkt langatmig oder anstrengend, allerdings schafft sie das nur, weil sie nicht allzu verkopft daherkommt. FĂŒr Ulle & Co. ist das also bestimmt nichts, haha.
Du, Pavlos, ich hab's versucht, ehrlich. Aber das ist in meinen Ohren dermassen aufgeblasener Hollywoodsoundtrackprog, dass mir fast nach Cromwells Drone-Minimalismus ist. Fast. Wie ich dem Clip entnahm, ist den Machern das an sich schon ĂŒberbombastische Dingsbums offensichtlicht noch nicht ĂŒberbombastisch genug: es ist als Trilogie vorgesehen (!). Die unendliche Latte an Gastmusiker(Inne)n hat zudem etwas pathetisches, aber man kann's auch so werten: Zusammenhalt der Progmusikergemeinschaft. Wie man will. Eins muss man der Band (?) lassen: die machen keine halben Sachen. Solch ein Ding zieht man nur durch wenn man von der Musik ĂŒberzeugt, ja, besessen ist. Muss man respektieren. Das ist nur nicht meine Baustelle. Es gab letztes oder vorletztes Jahr auch so ein deutsches Progprojekt - der Name ist mir entfallen - das war auch ungefĂ€hr in diesem Flaming Row-Stil. Daran bin ich genauso knallhart gescheitert. Um dieses Posting zumindest fĂŒr dich ein wenig zu relativieren (oder vielleicht verschlimmere ich die Sache ja noch...): seit jeher konnte ich mit z.B. Yes-Klassikern oder Arjen Lucassens semi-futuristischen Konzeptwerken auch wenig bis nichts anfangen. Mir sind solche Projekte schlichtweg zu nerdig und langatmig. Wer weiss, vielleicht bin ich ja gar kein echter Progger.
Ja, in Sachen Overkill ist bei FLAMING ROW nicht mehr viel Luft nach oben, so viel steht fest. Und man muà das ja auch nicht mögen, und ehrlich gesagt habe ich hier mit solch einer Reaktion auch fest gerechnet, aber das was die Band macht, das macht sie imo perfekt. Ich mag dieses over the top-ige, diesen Bombast. Und wenn das dann auch noch mit schönen Melodien und fÀhigen SÀngern prÀsentiert wird, dann feier ich das eben ab.
Mir gefĂ€llt Flaming Row sehr gut. Habe das Album jetzt auch schon seit lĂ€ngerem und finde die Musik sehr fesselnd. Mit der Story habe ich mich bisher aber noch nicht beschĂ€ftigt, sollte ich dann wohl demnĂ€chst auch mal tun. Ich freue mich dann schon, die Band am Freitag in RĂŒsselsheim live zu sehen. Dann spielen sie beim PPR Festival. Scheint also zumindest genug Band zu sein, um auch mal einen Gig zu spielen. Bin aber mal gespannt, wie das dann wird. Ganz so viele GastsĂ€nger werden sie wohl nicht dabei haben.
Meine Band: Crusher (Melodischer Thrash Metal aus Mainz)