Siebi hat geschrieben:F. Kommandöh hat geschrieben:...
Abgesehen davon haben ja die großen Magazine früher öfter gern mal Bands verrissen, die sie (noch) nicht kapiert hatten. Black und Death Metal hatte es eben schwer...
Finde deine Beiträge sehr gut und mit Herzblut geschrieben, lese ich gerne.
Eins irritiert mich, weil ich es jetzt wiederholt aus Deiner Tastaturkunst lese. Muss Musik verstanden werden? Was verstehst Du darunter? Dass man eine objektive Genialität nicht erkannt hat? Wie soll das gehen? Musik ist für mich nur subjektiv zu bewerten, mit Ausnahme sachlicher Fakten wie Spieldauer, Format, Produktionsort, Songcredits, Tonmeister etcpp., davor sind weder Fans noch Redakteure gefeit.
Eine interessante Frage. Ich muss selber erstmal überlegen, was ich damit meine.
Hm, also ich glaube gar nicht, dass es sowas wie objektibe Genialität gibt oder irgendwas überhaupt einen objektiven Wert haben kann. Also deine kritische Nachfrage ist berechtigt, ich hab das nicht gut formuliert, ich würde das auch selber so nicht sagen. "Du hast die Musik bloß nicht verstanden!" Das ist so ein überhebliches Totschlagargument. Vielleicht meinte ich eher musik-/szenehistorisch, verstehen im Sinne von für was bestimmte Bands oder Erscheinungsformen stehen können. Und das ist grad wenn eine Sache aktuell passiert ja auch oft nicht möglich. Wenn ich also zum Beispiel behaupte, dass die großen Magazine damals Blasphemy oder auch den Black Metal Untergrund nicht "verstanden" haben meine ich weniger, dass es Idioten waren, weil ihnen die Musik nicht gefallen hat, sondern dass sie nicht erkannt haben, was da Spannendes im Gange ist, unabhängig von Geschmack usw. Das liegt aber auch ein bisschen in der Natur der Sache. Trends bilden sich langsam und undefiniert und hinterher ist es immer leicht, einzuordnen und zum Kult zu erheben.
Die Absolutheit meiner Aussage nehme ich also gerne zurück. Ich "verstehe" auch viele Bands oder ganze Musikstile nicht und erwische mich dann dabei, das einfach nicht zu mögen, aber sind unterschiedliche Dinge, eigentlich. Ich mag zum Beispiel Megadeth nicht, weder wie Dave singt noch wie die Songs komponiert sind. Aber ohne Grund wird die Band sicherlich nicht so legendär geworden sein. Ich mag auch keinen Metalcore, Screamo, Powerviolence oder alles, was man so unter Elekro und Techno zusammenfasst. Aber würde ich sagen, das ist alles einfach nur Mist und unnötig, dann hätte ich es vll. in dem Sinne nicht "verstanden", wie ich es gemeint habe.
Die "Güte" von Kunst oder ihr Gefallen und auch das, was sie "bedeutet" kann natürlich immer nur derjenige stiften, der sie rezipiert. Ist glücklicherweise weder die Aufgabe des Kunstschaffenden noch einer Form von Allgemeinheit (das hatten wir ja in totalitären und autoritären Staaten schon).
Für die "Tastaturkunst" gibt's ein

