Moderator: Loomis
Pavlos hat geschrieben:Schöne Idee, schöner Text.
Hofi hat geschrieben:Pavlos hat geschrieben:Schöne Idee, schöner Text.
Dem schließe ich mich an! Das Album ist mir völlig unbekannt, da muss ich definitiv mal ein Ohr riskieren.
Nolli hat geschrieben:Super Idee, wie immer toll geschrieben und das mir unbekannte Album läuft auch bereits. Achja und ich freue mich schon auf meine und Ulles ( ) Helden Realmbuilder
The-Aftermath hat geschrieben:II. PRIMORDIAL - Redemption at the Puritan's Hand (2011)
'Just give me one thing to live or die for...'
Dublin ist eine düstere Stadt. Verbringt man abseits der Sommermonate etwas Zeit dort, weicht die Fassade von der jungen, europäischen IT-Metropole schnell der immer noch vorhandenen Realität von finanzieller Krise und Rekord-Obdachlosigkeit. An allen Ecken wird man zudem an Jahrzehnte der Hungersnot, der Bürgerkriege und der religiösen Unterdrückung erinnert, welche die grüne Insel im 19. und 20. Jahrhundert prägten. Wenn Einheimische mich fragen, wie ich Dublin finde, fällt mir oft kein anderes Wort als "grim" ein, das die Trostlosigkeit und Unerbitterleichkeit einfangen soll, welche die Stadt manchmal versprüht. Das bedeutet nicht, dass ich die Stadt nicht mag. Denn gerade diese Seiten der Stadt, die immer wieder durch positive Aspekte ausgeglichen werden, machen ihren bitteren Charme aus. Ich würde mich nicht als weit gereist bezeichnen, aber keine andere Stadt, in der ich bisher war, strahlt eine solche Melancholie aus.
Musikalisch verbindet man mit Dublin wohl in erster Linie THIN LIZZY, die DUBLINERS, Rory Gallagher. Das ist der Soundtrack zum modernen Dublin. Aber auch wenn diese Künstler traurige und melancholische Stücke in ihrem Repertoire haben, hat es meiner Meinung nach nur eine Band geschafft, die Atmosphäre von Dublin in all ihren Facetten einzufangen. Mehr als jedes andere rezente Album von PRIMORDIAL ist Redemption at the Puritan's Hand ein Abdruck dieser grimmigen, grauen, tief melancholischen Landschaften in Dublin und um die Stadt herum. Dabei funktioniert das Album genauso als Begleitung für abendliche Spaziergänge durch die heruntergekommenen Viertel der Nordseite wie für eine Wanderung im Westen der Insel, vorbei an Hügelgräbern und zerbrochenen Steinkreuzen. Die Atmosphäre des Albums erinnert an einen verregneten Tag im irischen November, versprüht aber gleichzeitig in jeder Sekunde die Aggressivität die sich manchmal in den Abendstunden in der Dubliner Innenstadt zusammenbraut. Lyrics und Artwork spiegeln die Unerbitterlichkeit religiöser Indoktrination und des menschlichen Todes, zwei Elemente, die einem in Irland an jedem Ort sofort entgegenspringen. Und doch fehlt es nicht an erhabenen Momenten, die Stärke, Mut und Widerstand beschwören. Ja, wir müssen alle sterben, daran gibt es nichts zu rütteln. Aber wenigstens lässt sich Trost in dem Gedanken finden, dass dieses Schicksal, als letzte Gerechtigkeit, jeden treffen wird, unegachtet seines sozialen Statuses oder Glaubens.
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