So, jetzt habt ihr's. Der freie Freitag ist gerettet, ich hör mich jetzt chronologisch absteigend durch.
Los geht's mit "Into The Labyrinth", meiner letzten Scheibe, lediglich als Promo, aber das tut der Musik keinen Abbruch.
"Battalions Of Steel" ist ein kerniger Einstieg, die Keyboardchöre gehen grad noch so durch. Die Soli sind schnell, wild. Nibbs darf seinen Bass auch mal vordergründiger zupfen. Biff führt wie gewohnt souverän durchs Programm. "Live To Rock" als Single ist okay, bereitet den Weg für meinen Favoriten "Demon Sweeney Todd". Der Song kommt auf (m)einen Saxon-Sampler, eine richtig schnörkellose Dampframme ist das... aber, warum lange rumnölen, wenn damals schon alles gesagt wurde.
"Battalions Of Steel" ist als Opener gut gewählt. Sanfter Beginn mit Soundcollagen, kurzes Glockengeläut, die Gitarren zupfen bedächtig. Mit Einstieg der Drums wird es härter und der Song geht in klassisches Midtempo über. Der chorale Unterton gefällt, jedoch ist der Refrain insgesamt zu weich. Das mag an der verstärkt melodischen Ausrichtung liegen, welche sich am Melodic Metal der Marke Avantasia/Ayreon orientiert. Dafür brettern die Gitarren ein ordentliches Pfund. "Live To Rock" ist ein Beispiel für zeitlosen Stampfrock mit AC/DC-liken Gitarren. Die Soli sind schneidend fein, Biff brilliert am Mikro wie gehabt. "Demon Sweeney Todd" und "Hellcat" bringen die ursprünglichen Uptempo-Saxon ans Tageslicht. Jetzt wird gerifft und gehobelt, dass es eine wahre Freude ist. Biff ist heiß und mit Elan bei der Sache, wie die heisere Kopfstimme beweist. Beides Volltreffer der Marke "fast song".
Das kurze Intro "The Letter" leitet den nächsten Midtempo-Kracher "Valley Of The Kings" ein, welcher im Chorus wieder mit hymnenartigen Gesängen und Keyboarduntermalung der Marke Guardian/Avantasia anrückt. Feines Teil dennoch. Im weiteren Verlauf des Labyrinths offenbaren sich leichte Abnutzungserscheinungen im Songwriting. Einige Parts klingen nach Killing Ground/Lionheart ohne Tiefgang ("Voice", "Come Rock Of Ages"). Wo The Inner Sanctum frisch und spritzig wie ein junger Derwisch aus dem Startblock kam, hoppelt das Pferdchen im Altherrentrab übers bestellte Feld.
Mit dem "Slow Lane Blues" erfreut ein sehr rockiger Track das Herzerl. Blues klingt irgendwie anders, jedoch besingt Biff den Blues nachhaltig, wenn auch ohne den gebührenden Trauerschmerz. "Crime Of Passion" und "Protect Youselves" mit leichten Zakk Wylde-Saitenziehen und Powerchordriffing zeigen die dunkle Seite des englischen Schlachtpferdes, überzeugen aber nicht ganz. Das abschließende "Coming Home" in der Bottleneck-Version ist ein netter Akustiksong, auf den aber gut verzichtet werden kann.