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BeitragVerfasst: 8. September 2004, 01:39
von Cthulhu
Helau!

Kennt ihr das auch? Da wird ein Sänger himmelhoch gelobt und von jedem werden ihm goldene Stimmbänder attestiert nur ihr findet ihn einfach nur scheisslangweilig und könnt das gar nicht nachvollziehen? Eben. Und deswegen gibt's jetzt diesen wunderschönen Thread... :D

Also ich fang' mal an:

Zak Stevens: Technisch gesehen kann er, wie alle anderen die ich aufführe, ja ganz gut singen nur mir gibt der Mann gar nix. Ich könnte einfach nur einschlafen, ob Savatage oder Circle II Circle. Viel zu glattgebügelt und everybodys-Darling-Stimme. So ein typischer Sänger ohne Ecken und Kanten. Ein Metal-Vocalist ist für mich was anderes.

Jorn Lande: Hey, der Grapow kann unbestritten trotz Goldkettchen und Hawaii-Hemden richtig gute Songs schreiben (zeigte er bei Helloween, Solo und jetzt eben bei Masterplan) aber was würde ich drum geben, die Liedchen von einem aggressiveren Shouter hören zu dürfen, der ruhig mal ein paar mehr Tonlagen ausprobiert. Der Jorn ist nicht ganz passend für die Mucke find' ich. Der würde gut zu Axel Rudi Pell passen. :ph34r: Die Masterplan wären viel mehr Metal mit einem etwas mutigeren Sänger, der nicht nur gut singen kann sondern es auch zeigt.

So und jetzt wird's wahrscheinlich hart für so manchen:

Michael Kiske: Ich fand den Mann nicht schlecht, aber die Hansen Sachen klingen mit Hansen besser und seltsamerweise auch so mancher, im Original von Kiske eingesungener Track. Der Michael Kiske wird imo absolut überschätzt. Und zwar nicht, was sein Können angeht (der ist schon ein unbestrittener Stimmband-Akrobat), sondern was seine Bedeutung für Helloween und den Metal im Allgemeinen angeht. Der Gesang ist einfach zu steril und hat keine Ecken und Kanten. Alles rund, bunt und glattgeschliffen. Dass er einer der meistkopiertesten Metal-Sänger ist, dafür kann er nichts, zeigt aber auch, dass der Gesnagsstil soooo anspruchsvoll nicht sein kann (Herr Maurer z.B. könnte jetzt hier vielleicht fundierteres Wissen an den Mann bringen).

Bruce Dickinson: Hier gilt das gleiche wie bei Kiske, nur dass der liebe Bruce in meinen Ohren nochmal etwas langweiliger ist. V.a. der Gesang auf den letzten beiden Platten ist ja an Eintönigkeit nicht zu überbieten. Ist halt eine schöne Mainstream-Stimme, die nie polarisiert hat, aber auch deswegen nie die Intensität z.B. von Rob Halfords Stimme erreichte.

Tja, dat war's. Wie gesagt, alle genannten Sänger sind unbestritten technisch gesehen Meister ihres Fachs, berühren mich mit ihrem Gesang aber nicht besonders bzw. gar nicht. Was teilweise schade ist, da ich so z.B. nie richtig Zugang zu Iron Maiden oder den neuen Savatage-Sachen gefunden habe.

BeitragVerfasst: 8. September 2004, 08:43
von Ulle
Beim Bruce stimme ich Dir sogar zu. Fand Maiden zwar immer sehr cool (bis auf alles nach der Reunion), bei seiner Stimme hab' ich aber immer den Eindruck, dass er ganz knapp daneben liegt, weiss auch nicht warum.

Jorn Lande bleibt für mich ziemlich unangetastet, v.a. verstehe ich nicht, wie Du Dir einen aggressiveren Sänger vorstellen würdest, der Lande singt doch aggressiver und mit mehr Eiern als 99% der Konkurrenz. Bei Ark bleibt er für mich jedenfalls unangetastet, finde Masterplan äußerst stark aber im Vergleich zu Ark sind die für mich dann doch eindeutig zweite Liga.

Kiske war der Held meiner Kindheit (finde sogar einige seiner heutigen Äußerungen zutreffend, wenngleich ein großer Teil natürlich auch völlig daneben ist), kann mir nicht vorstellen wie man da den Deris bevorzugen kann, ist aber halt Geschmacksache.

Den Zak Stevens finde ich schon total geil, obwohl mir die ganzen Savatage Sachen mit ihm (außer Edge Of Thorns) kaum zusagen, klingen mir zu aufgeblasen.

BeitragVerfasst: 8. September 2004, 10:40
von Prof
Ulle hat geschrieben: Jorn Lande bleibt für mich ziemlich unangetastet, v.a. verstehe ich nicht, wie Du Dir einen aggressiveren Sänger vorstellen würdest, der Lande singt doch aggressiver und mit mehr Eiern als 99% der Konkurrenz. Bei Ark bleibt er für mich jedenfalls unangetastet, finde Masterplan äußerst stark aber im Vergleich zu Ark sind die für mich dann doch eindeutig zweite Liga.

Kann man so stehen lassen: der Mann hat auch für mich die ultimative Stimme, in ungefähr so magisch wie die von Dio. Power und Gefühl, darauf kommt es an. Das tolle Masterplan-Debüt hat er mit seiner Reibeisenstimme unbestritten qualitativ noch einen Tick in die Höhe getrieben.

Ach ja, Kiskes Vocals fand ich - bis auf den Song 'Halloween' (ja, die Ironie) - immer zu dünn, aber das hat auch mit den teilweise sehr kindischen Melodien des Weikat'schen Schaffens zu tun. Übrigens kann ich einige seiner Statements über die Metalszene sogar verstehen, nur verallgemeinert er die Sachen da doch krass, wie manche Metalheads die er angreift das auch tun. Ich muss mir keine Supared-CD kaufen, wünsche sie aber dennoch nicht in die Hölle (nur ein bisschen weit weg ;)).

Und was uninteressante und nervige Sänger betrifft: ich hab nie kapiert was denn an diesem Gegrunze (die John Tardy-Brigade und so) so 'cool' sein soll.
Timo Kotipelto kann ich auch kaum ertragen, weil er fast andauernd rumpiepst. Hat der Finne denn gar keine tiefere Tonlage(n) drauf? Und Blaze mit Maiden fand ich eine Zumutung (wer will denn nach Dickinson und the mighty Paul Di'Anno auf die Bühne?). Und um ein wenig Öl aufs Feuer zu giessen: so gut ich ihn auch meist finde, Roy Khan kann so seine weinerliche Entgleisungen haben in den überpathetischen Youngblood-Balladen. Liegt aber auch an der 'Regie' beim aufnehmen. Da sollte mal einer zu ihm sagen: 'So, Junge, jetzt singe mal ohne auf die Tränendüse zu drücken'.

BeitragVerfasst: 8. September 2004, 11:48
von Ulle
Roy Khan kann so seine weinerliche Entgleisungen haben in den überpathetischen Youngblood-Balladen. Liegt aber auch an der 'Regie' beim aufnehmen. Da sollte mal einer zu ihm sagen: 'So, Junge, jetzt singe mal ohne auf die Tränendüse zu drücken'.

Fand ihn bei Conception auch wesentlich geiler, aber schließlich gibt's die ja auch wieder und ich erhoffe mir einiges davon :)

Ich muss mir keine Supared-CD kaufen, wünsche sie aber dennoch nicht in die Hölle (nur ein bisschen weit weg ).

Ich hab' sie gekauft und finde sie sogar gut :ph34r:

BeitragVerfasst: 8. September 2004, 13:09
von Prof
Ulle hat geschrieben: Fand ihn bei Conception auch wesentlich geiler, aber schließlich gibt's die ja auch wieder und ich erhoffe mir einiges davon :)

Ho, das ist aber interessant! Erzähl mal etwas mehr drüber! Und: mit oder ohne Tore der töfte Gitarrero? Denn: ohne ihn nix los da. Wenn ja, dann: 'Roll the fire'!

BeitragVerfasst: 8. September 2004, 13:51
von Ulle
Ho, das ist aber interessant! Erzähl mal etwas mehr drüber! Und: mit oder ohne Tore der töfte Gitarrero? Denn: ohne ihn nix los da. Wenn ja, dann: 'Roll the fire'!

Mit Tore, ohne ihn wär's ja nicht Conception :)
Leider haben sich Ark wohl aufgelöst :(

BeitragVerfasst: 8. September 2004, 14:05
von Cthulhu
Jorn Lande bleibt für mich ziemlich unangetastet, v.a. verstehe ich nicht, wie Du Dir einen aggressiveren Sänger vorstellen würdest, der Lande singt doch aggressiver und mit mehr Eiern als 99% der Konkurrenz.


Naja, ich weiß nicht, hör' mir gerade den Song "Scream Bloody Murder" von Exciter an. Das kommt meiner Idealvorstellung für Metal-Gesang ziemlich nahe. Der Lande könnte ruhig mal in höhere Tonlagen ausschweifen. Ein bißchen Improvisation eben irgendwie. Schwer zu beschreiben. Man hat das Gefühl, dass er sein Spektrum nicht voll ausschöpft.

Bei Roy Khan stimme ich übrigens im Großen und Ganzen zu. Auf der "Fourth Legacy" singt er nahezu perfekt. Der Opener der Platte ist einer meiner absoluten Lieblingssongs im melodischen Speed-Bereich. Aber live kackt der Mann regelmäßig sowas von dermaßen ab, dass es nicht mehr schön ist.

Allgemein muss ich sagen, dass ich einen eigenständigen Sänger, der ab und zu mal daneben liegt einem technisch perfektem auf jeden Fall vorziehe. Am besten wäre natürlich beides vereint.

Zu Helloween: Ich habe wohl das Glück (Pech?) die 80er noch nicht aktiv miterlebt zu haben und kann deswegen viele der alten Kult-Bands und -Musiker etwas distanzierter betrachten (bilde ich mir zumindest ein). Meine Reihenfolge geht: 1. Hansen, 2. Deris, 3. Kiske. Obwohl alle drei natürlich gute Sänger sind. Ist nunmal alles Geschmackssache. Übrigens finde ich trotz allem die letzte Helloween-Scheibe ziemlich müllig und die beiden Konzerte, die ich dieses und letztes Jahr gesehen habe waren auch alles andere als genial. Entweder müssen sie noch den Weggang von Grapow und Kusch verkraften oder die Luft ist jetzt wohl entgültig raus.

Kleine Anmerkung am Rande: Es gibt ein ca. 8 Jahre altes Interview mit Andi Deris, bei dem er sagt, er hat bestimmt nicht vor in 10 Jahren mit Anfang/Mitte 40 noch auf der Bühne zu stehen und Speed-Metal-Songs zu singen. Nur mal so am Rande...

BeitragVerfasst: 8. September 2004, 16:05
von Prof
Ulle hat geschrieben: Mit Tore, ohne ihn wär's ja nicht Conception :)
Leider haben sich Ark wohl aufgelöst :(

1- Eben.
2- Wenn die Conception-Rekonzeption in die Hose geht, kann man ja den Ark wieder loslassen.

BeitragVerfasst: 8. September 2004, 19:54
von Michael@SacredMetal
Oh nein, der Deris!
Zu PC 60 hat er super gepasst, bei Helloween gibt's kaum was schwächeres. Zu seinen Live-"Fähigkeiten" ("Eagly Fly Free" und so - auaauaaua) hab ich mich schon desöfteren ausgelassen. Ist ja noch schlimmer als LaBrie... ;)

M.

BeitragVerfasst: 8. September 2004, 22:11
von Cthulhu
MichaelKohsiek hat geschrieben: Oh nein, der Deris!
Zu PC 60 hat er super gepasst, bei Helloween gibt's kaum was schwächeres. Zu seinen Live-"Fähigkeiten" ("Eagly Fly Free" und so - auaauaaua) hab ich mich schon desöfteren ausgelassen. Ist ja noch schlimmer als LaBrie... ;)

M.

Nö, nö, Herr Kohsiek. Obwohl wir da wohl nie zu einem Kompromiss kommen werden. Ich finde der Deris hat eine wahnsinnig interessante und v.a. variable Stimme (nachzuhören v.a. auf Better Than Raw). Dass er die Kiske Songs nich' 100% rüber bringt, liegt eher daran, dass sich dessen Gesangsstil extrem von dem seinen unterscheidet. Aber schlecht ist der Mann auf keinen Fall. Und die alten Hansen-Sachen klingen, wenn er einen guten Tag erwischt hat, manchmal sogar verdammt gut. Was mich etwas an Deris stört ist es diese Schlagermentalität: Einen auf spontan machen aber in echt 90% einstudierte Posen und Ansagen. Aber da ist er ja nicht der einzige.