Re: WRATHBLADE - Debut album (2011)
Verfasst: 29. März 2012, 17:35
Cimmerer hat geschrieben:Siebi hat geschrieben:Ähm, so philosophisch wollte ich das gar nicht beleuchten. Wollte nur fragen, was nostalgische und parodistische Bands sind und wie man die von den Ernsten unterscheiden kann. An was macht der Meister aus Partanum das fest? Ich frag' ihn das mal persönlich bei einem Tegernsser oder zwei.
Solche Themen, wie im Übrigen eigentlich auch alle anderen, vertieft man in der Tat am besten persönlich bei ein paar Tegernseer. Dennoch hier auch noch eine kurze Antwort, damit es auch ein jeder mitkriegt:
Für mich gehört zum klassischen oder tradtionellen Heavy Metal die kompromisslose und radikale Umsetzung einer künstlerischen Vision. Wenn ich mir viele heutige Bands anschaue, dann stelle ich da leider meist nur ein minderwertiges Kopieren von bereits Vorhandenem fest. Das ist keine Kunst, das ist Malen nach Zahlen und nicht mehr. Wenn die Protagonisten sich dann auch noch im 80er Jahre Outfit mit einstudierten Posen aus eben jener Zeit präsentieren, dann bleiben eigentlich nur die Schlussfolgerung, dass sich diese völlig in die geistige Umnachtung verabschieded haben oder dass es sich um Karnevalisten oder bestenfalls Parodisten handelt. Heavy Metal hat stand bzw. solle auch heute immer noch für Unangepasstheit sowie eine gewisse Grenzüberschreitung stehen, vor diesem Hintergrund sind doch Nostalgietruppen wie Steelwing oder Enforcer, die brav bis hin zum letzten Komma den Stil der 80er imitieren völlig grotesk.
Auf der anderen Seite haben wir halt eine Band wie Pharaoh. Da sind auch die Einflüsse von Iron Maiden, Priest oder Omen klar zu erkennen und dennoch klingt das ganze immer nur nach einer Band: Pharaoh. Da klingt nichts angestaubt und bemüht, das ist einfach Heavy Metal wie er sein sollte. Modern könnte man das ganze gar nennen, wäre dieser Begriff nicht zum Schimpfwort degradiert worden. Da habe ich eine Band die ihre ganz eigene Stimme gefunden hat, hinter deren Musik ein Konzept erkennbar ist, welches auch ohne Kompromisse umgesetzt wird. Das ist ganz ohne Rosa Spandex und Gepose Heavy Metal in seiner Urform. Man hat einfach das Gefühl, dass diese Band, oder auch andere wie Slough Feg, Atlantean Kodex, Arpyian Horde, Desaster, Wrathblade, Cianide etc. die Geschichte die Heavy Metals fortschreiben anstatt diese die ganze Zeit nur auf erbärmliche Weiße zu rezipieren.
Das ist der Unterschied zwischen Klassischen Heavy Metal und Nostalgie Metal.
Da stimme ich zu 100% zu!