Sgt. Kuntz hat geschrieben:Haha, astreines Review! Danke für's hochladen, jetzt fehlt bloß noch der Dreck, den sich das RockHard damals zu dem Album hinfantasiert hat, das müsste man gleich als Kontrast daneben setzen.
Nichts leichter als das:
Carsten Kleine hat geschrieben:"Gimme fuel, gimme fire, gimme that which I desire!" Hetfield formuliert gleich zu Beginn von "Reload" die frommsten Wünsche der METALLICA-Fans aus alten Tagen. Vom heißerwarteten Nachfolger des durchwachsenen und enttäuschenden "Load" versprachen sich nicht wenige einen deutlichen Schritt Richtung Metal. Nun, sicherlich waren die Erwartungen auch durch widersprüchliche Aussagen in die Höhe getrieben worden. In verschiedenen Interviews sagte Jason Newsted, das neue Album werde härter als "Load" klingen, während Ulrich darauf pochte, daß sich das Material nicht wesentlich vom alten unterscheide. Beide haben irgendwie recht.Man merkt den meisten Songs an, daß sie im gleichen Zeitraum entstanden sind wie die "Load"-Tracks. Und doch klingt "Reload" - wie von Leibundgut und Götz bereits angekündigt - 'nen Tacken frischer und härter als der Vorgänger. Auf "Reload" stehen keine halbgaren Popsongs wie 'Until It Sleeps' oder 'Hero Of The Day', die eine gekünstelte und verkrampfte Horizonterweiterung darstellten. Auf "Reload" packen METALLICA nur die Sachen an, die sie auch können. 'Fuel' und 'The Memory Remains', letzteres mit interessantem, catchy "Gesang" von Marianne Faithful, eröffnen das Album fulminant, während die düstere Midtempo-Nummer 'Devils Dance', in einer härteren Version schon von diversen Gigs der letzten Tour bekannt, die ruhigere Schiene fährt. 'The Unforgiven II' ist die Fortsetzung des ursprünglichen Themas in fast schnulziger Form und könnte ein Hit werden. 'Better Than You', 'Slither' sowie 'Bad Seed' gehen als Midtempo-Rocker durch, die auch auf der letzten C.O.C. hätten stehen können. Allesamt Tracks mit starken Vocals, die aus den zwar überdurchschnittlichen und griffigen, aber nicht gerade innovativen Arrangements herausstechen. James Hetfield liefert auf "Reload" die reifste Leistung seiner Karriere ab. Nachzuhören ist dies besonders bei der düsteren, etwas an Tom Waits erinnernden Ballade 'Low Man's Lyric', dem für mich bislang besten, weil vielleicht unkommerziellsten METALLICA-Slowsong. 'Attitude' und 'Fixxxer', beide atmosphärisch äußerst eindrucksvoll, beenden ein Album, das einen zwiespältigen, aber auf jeden Fall guten Eindruck hinterläßt - vor allem, weil die Instrumentierung zwingender ist als zuletzt. Knackige Drums und Gott sei Dank gezügelter WahWah-Einsatz zeugen davon, daß METALLICA in technischer Hinsicht auf dem Weg der Besserung sind. Zusammenfassend bleibt aber festzuhalten, daß man das Zeugs der "Load"-Writing-Sessions auch auf einem einzigen Album hätte verbraten können, das dann wahrscheinlich richtig überzeugend ausgefallen wäre.
8 Punkte