Amarok (1990)
Nach all den Spöttern, die Oldfield schon als reinen Pop-Produzenten sahen, folgte ein Gegenschlag, der wohl nicht krasser hätte ausfallen können! Das zeitweise. als "Ommadawn II" angekündigte "Amarok" besteht aus einem einzigen, 60-minütigen Track, der wohl das exakte Gegenteil von Kommerz darstellt!
Die übliche Instrumentierung wird durch extrem viele nicht gerade urtypische Soundergänzungen (Treppengerenne, Sprachsamples, Löffel, schlagende Türen... usw) aufgepeppt und besteht aus eher ruhigen Parts die dann urplötzlich von spontanen Melodieausbrüchen unterbrochen werden, um dann wieder in sich zusammenzufallen.
Für viele stellt "Amarok" Oldfields absolutes Meisterwerk dar, es sind sich aber wohl alle darin einig, dass es sicherlich nicht sein zugänglichstes Werk ist. Wer die für Oldfield typischen Melodien sucht, der wird auch hier fündig, allerdings eben in komplett anderen Arrangements verpackt. Ich finde "Amarok" genial, habe aber auch etliche Durchläufe gebraucht, um wirklich alles zu erfassen.
Ein kleiner Ansporn, sein bis dato experimentellstes Album zu machen und damit die Leute vor den Kopf zu stoßen, war sicherlich auch der Rechtsstreit mit Virgin Records und seinem ursprgl. Förderer, Labelchef Richard Branson. In einen Morsecode verpackt findet man auf "Amarok" dann auch ein kurzes "Fuck off RB", ein für Oldfield typischer Seitenhieb. "Amarok" war das vorletzte Album bei Virgin und Oldfield hatte damals auch bereits "Tubular Bells II" in Arbeit, hielt es Gerüchten zufolge aber bewusst zurück, um Virgin den zu erwartenden kommerziellen Erfolg vorzuenthalten.
Passend zum Board (auch wenn das mit "Amarok" nichts zu tun hat) noch ein kleiner Satz, den ich vor Jahren in einer Fanzeitschrift gelesen hatte:
Als 1983 "Shadow on the Wall" erschien, waren einige Leute ĂĽberrascht, wie heavy er da zu Werke ging.
Auf die Frage eines Reporters, ob Oldfield nun auf diese neue Heavy Metal-Welle aufspringen wolle, entgegnete er:
"I've ALWAYS liked, what they NOW call Heavy Metal!"!
Coole Sau!