
"Our music was like a world of heroic fantasy and spiritualism, where muscular guitars and beautiful melodies passionately embraced each other." (Mike Coates, ASIA)
Und recht hat er, der gute Mike. Aber leider, leider haben bisher nicht gerade viele Musikfans einen Abstecher in diese wunderbare Welt unternommen. Dieser Thread soll nun Abhilfe schaffen.
ASIA wurden 1977 in Rapid City, South Dakota gegründet. Gitarrist und Bandchef Mike Coates, der vorher schon in einer Band namens WHITEWING gespielt und ein Album veröffentlicht hatte, war ein riesengroßer Fan von DEEP PUPRLE und wollte es den Engländern zumindest in Sachen Songaufbau gleichtun: Ausufernde Songs mit Prog-Einsprengseln, die bei Bedarf zu kurzen, eingängigen Rocknummern zurecht geschnitten werden konnten. Desweiteren hatte es Brian Mays singende Gitarre dem Ami angetan, und er beschloss das Ganze mit zwei spielerisch gleichwertigen, hochmelodisch agierenden Leadgitarristen auf die Spitze zu treiben.
Thematisch wurde bewusst eine intellektuelle Herangehensweise gewählt um sich vom damaligen Feelgood-Einheitsbrei abzuheben. Neben Themen wie Zen Buddhismus, Spiritualität und Wiedergeburt waren insbesonders die Geschichten Robert E. Howards ein großer Einfluss.
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ASIA - Asia (ASI Records, 1979)
Das Debüt klingt wie eine Mischung aus RUSH, KANSAS, WINTERHAWK und FULL MOON. Gefühlvoll gezockte Doppel Leads treffen hier auf zwei ausdrucksstarke Leadsänger, eingängige AOR Parts wechseln sich mit proggigen Abfahrten ab, Spielwitz und Gefühlskino verschmelzen zu einer fesselnden Scheibe ohne Ausfall.
1. Love May Be Gone
2. A Better Man For Leavin'
3. The Taming Of The Bull
4. The Road Of Kings
5. Law Of The Land
6. Requiem

ASIA - Armed To The Teeth (ASI Records, 1980)
Das zweite Album wurde 1980 innerhalb kürzester Zeit, zwei Wochen um genau zu sein, mit einem Mini-Budget von 10.000 Dollar eingespielt. Der dreckige Sound des Debüts machte nun Platz für eine fast schon märchenhafte zu nennende Atmosphäre. Generell musizierte man nun etwas softer, die proggigen Parts waren zwar immer noch schön verspielt, uferten aber nicht mehr allzu sehr aus. Atmosphäre war das Zauberwort, und davon ist hier definitiv´ne Menge vorhanden.
1. Thunder Rider
2. Xanadu
3. Kamikaze
4. Paladin
5. Genghis Khan
6. The Bard
Leider war 1982 schon wieder Ende Gelände, da sich in England die Supergroup gleichen namens gegründet hatte und der Band den Namen streitig machte. Da Steve Howe & Co. natürlich mehr Geld und die weitaus besseren Anwälte hatten, sahen sich die amerikanischen ASIA zu einem Namenswechsel gezwungen. Da der Durchbruch zu diesem Zeitpunkt, trotz Touren im Vorprogramm von u.a. KISS, NAZARETH, MOLLY HATCHET und TED NUGENT, immer noch ausgeblieben war, gaben die Jungs schließlich total desillusioniert auf. Es gab zar noch ein kurzes, weil notwendiges Aufbäumen unter dem Namen SOLOMON KANE um die durch den Rechtstreit entstanden Anwaltskosten zu decken, aber das war es dann leider.
Eine der groĂźartigsten, einmaligsten Formationen des Rock wurde unter unwĂĽrdigen Bedingungen zu Grabe getragen.

(Solomon Kane)
PS: Die beiden Platten sind mittlerweile rar und teuer, die "Armed To The Teeth" ging letztens auf ebay für 150 Dollar weg. 1995 kam über das Label The Wild Places eine CD raus, die beide Scheiben beinhaltet. Danach lohnt es sich zu suchen, denn das Teil kostet meist so um die 20 bis 25 Euro und taucht noch relativ oft im Netz auf. Neben der Musik gibt es ein ausführliches 22seitiges Booklet mit Fotos, Texten und einer ewig langen, liebevoll erzählten Band-Bio vom Chef himself.