von Petrunella » 13. Oktober 2014, 22:59
Hier mal mein ganz persönlicher Bericht (kopiert aus fb) über mein erstes selbst organisiertes Konzert:
Es ist VOLLBRACHT!
Meine Freunde, es ist unglaublich!
Ich hatte von Anfang an BILDER im Kopf, als ich in meiner naiven Natur sagte: Ich will hier im Rock Café meinen Geburtstag feiern. Mit drei meiner befreundeten Lieblingsbands. Meine Mucke mit meinen Freunden. Ziemlich egoistisch eigentlich.
Aber es war gar nicht so einfach wie ich zuerst dachte.
Zwischendurch verließ mich die HOFFNUNG und der Glaube an DIE NACHT schwand, als es schwierig und voraussichtlich immer teurer wurde.
Tiefpunkt war erreicht am 23.08.2014. Ich dachte, wenn ich das Ding an die Wand fahre, kann ich mich in der Metal Szene nicht mehr wie gewohnt blicken lassen. Glücklicherweise spielten an dem Tag meine Freunde B.S.T. Im Marxx und trafen meinen Nerv mit der Coverversion RIDE ON und Heiko kündigte es an mit den passenden Worten, dass es immer irgendwie weiter geht, egal was passiert, es geht weiter!!!
Ich wünschte mich einfach mal DREI JAHRE ZURÜCK, als ich meinen 40. bei Karsten Kromm im Three Monkeys gefeiert hatte, und wo alles so EINFACH UND UNKOMPLIZIERT war, ich 500 Tacken auf den Tisch gelegt habe und zu meinen Freunden gesagt habt: Trinkt! Und wir den Laden gerockt haben, dass er aus allen Nähten platzte.
Aber o.k., DIE ILLUSION stand und musste bestätigt werden, ich wollte meine Feier mit meinen Bands und dachte mir, ICH SCHAFF' DAS SCHON (R.Z. hat gar nicht gespielt). ALL MEIN STOLZ WIRD GEBRAUCHT ZUM ÜBERLEBEN!
Der drohende Bahnstreik hat mir die letzten Nerven geraubt, denn Mayfair wären nicht angekommen, wenn er ausgerechnet Freitag begonnen hätte. Zum Glück war er schon vorher in der Woche, und die Probleme zur Arbeit zu kommen nahm ich mit einem Lächeln im Gesicht in Kauf.
Kaum zu glauben, dass ich dann Samstag tatsächlich mit Mayfair zusammen im Dock 14 am Fischmarkt saß bei lecker Essen und Pläuschchen über vergangene Tage und sich natürlich mal wieder die Kreise schlossen über Freundes- und Bekanntenkreise und Geschichten die das Leben schrieb...
Und dann rückte die Stunden der Wahrheit unaufhaltsam näher: Wird der Club voll, rechnet sich alles, lohnt sich die ganze Aufregung, funktioniert die Technik, können die Bands die Leute überzeugen, gefällt es auch meinen Freunden, die gar keinen Metal hören, passt die Kombination der Bands, braucht noch jemand Ohrenstöpsel?
4 Stunden Soundcheck ist auch kein Pappenstiel... interessant, das alles mal mitzumachen. Ich bin dann erstmal kalt duschen gegangen. Backstage war ja für alles gesorgt, nur nicht für warmes Wasser.
Und dann: Türen auf! Geil, es kommen ja wirklich alle! Zur 1. Band der Laden voll, hat man selten.
Gratulationen entgegen genommen. Hatte ich Geburtstag? Ach ja, fast vergessen. Da war ja was.
Bleeding spielen – so geil!!! Sänger Haye gehört seit über 20 Jahre zu meiner alten Clique aus Buxtehude und bei der Bandgründung auf dem Psychotic Waltz Konzert (bei der Reunion Tour) war ich live dabei. Komplizierte Kost mag ich beim Prog Metal, für mich sind die alten Stücke Hits, schließlich habe ich die EP hier über fb einigermaßen gut unter die Leute gebracht, weil ich so überzeugt davon bin. Die neuen Stücke gingen gleich rein, für mich ist das einfach eine Wohltat fürs Hirn, einfach mal alles durchfegen im Oberstübchen und gut. Die Band hatte sichtlich Spaß. Der neue Schlagzeuger Michael hatte den komplizierten Stoff nach nur 7 (!!!) Proben gut drauf und der im Parallel-Leben amtierende Schauspieler Haye schaffte es, mich und andere mit seiner Mimik und Gestik vollends in den Bann zu ziehen.
Da kann man ja gleich mal einen SOULDANCER auf's Parkett legen!
B.S.T., meine innerlichen Beruhiger und Freunde für's Leben waren dann an der Reihe. Wieso hat das Mikro so einen Nachhall fragte ich mich. Und Heiko fragte sich das wohl auch. Ride on ist doch noch gar nicht dran. Egal, Augen zu und durch!
Herrrlich, einfach nur herrlich. Doom macht glücklich!!! Es muss am Gegensatz liegen. Texte über (Zwischen-)menschliche Abgründe und tiefe (verletzte) Gefühle heben die Stimmung. Denke, weil es uns allen gut ging in dem Moment, außer vielleicht Heiko selbst, der trotz heftiger Erkältung alles gab, was der marode geschundene Körper herzugeben in der Lage war.
Auch für B.S.T. hatte ich in der Vergangenheit über mein Profil CD's vertickt. Als keiner mehr anbiss, habe ich sie verschenkt. Lieber beglücke ich Leute auf meine Kosten mit Mucke, als dass sie diese verpassen.
Als die Herren diesmal zu RIDE ON ausholten wusste ich bereits, dass die Kosten für das Konzert gedeckt sind und dass viele anwesenden Leute glücklich sind in dem Moment. Wie anders war es, den Song zwei Monate nach dem ersten Mal von B.S.T. vorgetragen zu bekommen! Es geht immer weiter! IMMER!!!
Dann kamen die auf die Bühne, die den weitesten Weg hinter sich hatten. Über 10 Stunden Zugfahrt nach normalem Arbeitstag. Am Tag des Auftritts waren sie erst um 2 Uhr nachts im Hostel angekommen. Angeshakert wäre untertrieben. Sie hatten bereits auf der Fahrt alles gegeben. Einer wäre fast aus der Bahn geflogen. Als ich sie nachmittags um 12 Uhr traf hatten sie teilweise noch nicht wieder alle Sinne beisammen. Da machst was mit!
Mario geschminkt? Will der uns was sagen? Das er wenig geschlafen hatte wusste ich ja schon, aber nun sah er auch so aus.
Die erste Verbeugung wurde noch recht zaghaft mit Applaus bedacht, der sich nach jedem Song steigerte.
Sorry, ich muss passen. IM HÖLLENFLUG VEREINT, nun kam so viel... Emotionen... Mayfair live... noch nie erlebt im Gegensatz zu den bisher erlebten Bands. Verrückt. Und die Band entzückt.
Schlage mein Herz, schlage! Ich höre es immer noch! Was soll ich noch schreiben – wir haben getobt, wir haben es erlebt! Es gibt ein Video. Jeder der da war, weiß, was los war. Sogar meine Freunde, die gekommen sind, weil ich Geburtstag hatte, die nix von den Bands wussten waren begeistert von Mayfair. Ob es Gothic, Metal oder Avantgarde oder was auch immer ist, es ist intensiv! Geht unter die Haut!
Ja meine Lieben, so war das. Party ging weiter, ich hatte Platz zum Tanzen, war mir egal, ob jemand lachte, es war ja meine Party!
Viele mussten durchmachen um ihren Zug nach Sonstwohin zu bekommen, um viertel vor 5 überließ ich alle ihrem Schicksal und dann hatte ich ein Problem, welches so typisch ist für die ganze Geschichte.
Mein Kopf ist einfach zu übermächtig, ich möchte ihn manchmal einfach abschrauben und nicht immer an richtig oder falsch denken. Aber klein Taina ist nunmal so.
Auf dem Kiez sind nicht nur Waffen sondern am Wochenende sogar Glasflaschen verboten.
Ich hatte aber verschiedene Weizenbiere geschenkt bekommen, weil kluge Leute wissen, welches Bier ich mag.
Klein Taina steht also im Rock Café, hat gerade ein Konzert mit über 100 Besuchern organisiert, inklusive Unterkunft für die 'ausländische' Band, und traut sich nicht zu, mit 6 Glasflaschen 500 m zu den YELLOW TAXIs zu Fuß zu gehen und fragt an der Bar, ob mal ein Taxi gerufen werden könnte. Fragezeichen im Gesicht der Bardame... es sei doch nicht weit... Zum Glück bekam ich Begleitung von Kirsten und Marc.
Alles gut also. Ich bin glücklich. Und Ihr hoffentlich auch!
Ich danke allen, die dazu beigetragen haben, dass es so speziell wurde!!!