von The-Aftermath » 22. März 2015, 20:22
Ich habe gestern relativ spontan "The Killer Instinct" mitgehen lassen. Das Thin Lizzy-Special im Rock Hard hat zwar (wie erwartet) kaum neue Erkenntnisse servieren können, dafür war ich für zwei Wochen wieder komplett im Lynott-Fieber. Gute Gelegenheit also, den von mir bisher ignorierten "Nachfolger" eine Chance zu geben. Beim Debütalbum habe ich gepasst, da mir die Vorabsongs auf Anhieb nicht gefielen. "The Killer Instinct" war daher qualitativ eine große Überraschung, zumindest die A-Seite.
Der Titeltrack, der in dem biederen Videoclip überhaupt nicht rüber kommt, legt schon mal gleich mit wunderschönen Twin-Gitarren los und tritt ordentlich Arsch. Die folgenden vier Songs können ebenfalls durchgehend überzeugen, so eine Volltreffer-Dichte ist mir schon lange nicht mehr untergekommen. Dem eingängigen "Finest Hour" wurde unterstellt, der Song würde nach Nickelback klingen. Klar, das ist amerikanisches Songwriting, eine amerikanische Produktion. Aber nach Nickelback klingt hier nichts, eher noch nach der letzten Social Distortion. Also keine Angst, auch für Sacred Metal-User gefahrlos hörbar. Genau wie das keltisch angehauchte "Soldiers Town" (Klarer Gorham-Einfluss) oder der lässige Rocker "Bullet Blues". Die Thin Lizzy-Reminiszenzen sind da, aber nicht aufdringlich. Sowieso finde ich, dass Ricky Warwick überhaupt nicht nach Phil Lynott klingt, auch wenn er immer noch versucht, seinen Phrasierungen nahe zu kommen.
Leider kann die B-Seite mit dem starken Auftakt nicht mithalten. Die sehr gelungene Ballade "Blindsided" eröffnet noch souverän, aber dann wird es tatsächlich zu "amerikanisch". Für meinen Geschmack treten die Classic Rock-Elemente in den folgenden Songs zu sehr in den Hintergrund und der Sound wird austauschbarer, bzw. nähert sich eher dem zeitgemäßen, amerikanischen Radiorock. Insgesamt also ein zweischneidiges Schwert, aber unterm Strich dennoch empfehlenswert.
Trust in fate and have no fear.