Pavlos hat geschrieben:
JULIAN´S TREATMENT - A Time Before This (England, 1970)
Der kleine Inselstaat Dominica, nicht zu verwechseln mit der legendären Hamburger Edelprostituierten Domenica, liegt in der östlichen Karibik und war der Geburtsort des Science Fiction Schriftstellers, Poeten, Songschreibers und letztendlich auch Keyboarders Julian Jay Savarin. Ach ja, und das hier vorgestellte Juwel geht auch auf sein Konto, aber fangen wir doch von vorne an:
Anfang der 60er zog es den jungen Savarin nach England, wo er ein paar Musiker um sich versammelte um seinen Traum zu verwirklichen: Die Vertonung seiner sich schon seit Jahren in der Mache befindenden Konzeptstory über den letzten Überlebenden der Erde, der auf einem fremden, von blauen (!?) Lebewesen bevölkerten Planeten strandet, und (sofern ich das alles richtig verstanden habe) dort gegen deren bösen Herscher kämpfen muss. Desweiteren kommen noch eine schwarze Magierin und eine Prinzessin, die es natürlich zu retten gilt, vor. Wir haben es hier also mit der Vertonung einer Space Opera zu tun, und die Sache funktioniert weitaus besser, als es meine bisherige Zusammenfassung hier vermuten lässt. Savarin hat da ganz viel Herzblut und Tiefe (auf den zweiten Blick) reingesteckt, und so steht dann auch folgendes im Booklet: "A story set in part of our galaxy, a story about people whom we believe live in this galaxy, this hidden universe, told in music, in words, in sounds. Listen to it. Think about it. Enjoy it.".
Dominiert wird das Material von den massivst eingesetzten Tasteninstrumenten seines Schöpfers und der wunderschönen, glasklaren Stimme der Australierin Cathy Pruden, die ich zu den schönsten, prächtigsten und stärksten Stimmen jener Zeit zählen würde. Wie die Dame ihren Gesang den jeweiligen Songs anpasst (die dreizehn Lieder erzählen jeweils ein Buchkapitel) ist schon sensationell. Gitarren gibt es nur ab und an zu bestaunen, und wenn dann auch nur sehr reduziert, aber wenn Gitarrist Del Watkins seine wenigen Töne spielt, dann sind diese perfekt platziert und füllen mit wenig Anschlägen den ganzen Raum.
Ein stark nach seiner Entstehungszeit klingendes Psych/Prog/Rock Gemisch, das durch die erzählte (und perfekt vertonte) Geschichte dazugewinnt. Allerdings benötigt es einige Spins bis man richtig drin ist, da darf man sich von all den mittelmässigen Reviews im Netz nicht verrückt machen lasssen.
Trust me, denn: Ich liebe dieses Album!!!!!
Edit:
Ach ja, ´Strange Things´ kennt der ein oder andere hier vielleicht noch von Boris´ "Ancient Wichtel: The Days Before" Wichtelsampler. Zusammen mit dem oben geposteten Lied die beiden eingängigsten Stücke der Scheibe. Der Rest ist deutlich vertrackter.
Klingt gar wunderbar, und das Cover ist auch einfach nur gigantisch! Kommt auf den Zettel.