
Moderator: Loomis
Pavlos hat geschrieben:Dieses Divergieren finde ich übrigens ein spannendes Thema. Zusammen die Klassiker abfeiern und bei den neuen Scheiben diskutieren, so soll es sein. Friedlich, lustig, aufschlussreich. Und so funktioniert das hier ja auch. Mein Gedankengang dabei: Was ist passiert, dass User A sich an Details stört, die User B nicht stören, oder er sogar nicht einmal so wahrnimmt. Beide haben, mehr oder weniger, aber gerade in Bezug auf dieses Board und seine Geschichte, einen ähnlichen musikalischen Background. Warum entwickelt sich User A in die eine Ruchtung und User B in die andere? Was muss passieren bzw. was ist passiert? Welche Faktoren spielen dabei eine Rolle? Ist das zuviel Theorie? Kann schon sein, aber ich finde so etwas megaspannend.
Siebi hat geschrieben:Erstmal grundsätzlich. Jeder macht wie er meint. Mein Credo.
Siebi hat geschrieben:Spannend die Divergenz im Laufe der Zeit ist? Joah, so hoch hinge ich das gar nicht. Ich glaube eher, dass mit Ulle immer schon eine kleine Schnittmenge des Gefallens vorhanden war, wie auch mit anderen wertgeschätzten Boardlern oder unter Freunden außerhalb des Boards. Nun definiere man "klein" als 100 Bands oder 1000 Scheiben oder nur den Bruchteil davon? Wenn es um Boxhandschuhe und schräges Schrammelzeug (Chevalier, Realmbuilder, Illegal Bodies, ...) geht, bin ich meist beim Ullinger. Geht es um aalglatten kantenlosen Klang im für mich dreckigen Metal, bin ich bei nicht gefallenen Songs oft sofort raus.
Die neue Heathen ist nur ein Beispiel. Ich finde da nichts bewegendes, auch nicht in den Songs. Der Sound ist nicht mein gern gehörtes Klangbild. Der geht in meine Bewertung ein, ich blende den nicht aus, denn ich höre gern die Unterschiede verschiedener Produktionen. Viele der NWoTHM-Scheiben klingen in Sound und Songs austauschbar. Brauch ich nicht. Warum soll ich Riot City hören (und kaufen), wenn ich Striker, White Wizzard und Exciter schon im Schrank habe, die RC nie mehr nach kurzer erster Euphorie hören werde? Das ging mir schon oft so, das will ich vermeiden, gelingt mir bei den vielen neuen VÖs der klassischen Bands gut. Ausnahmen wie Stallion bestimmen die Regel.Da sticht alleine der Gesang als eigenständiges Merkmal hervor.
Zu Kragen und Altus zurück. Vor diesem meinem Hintergrund ist eine Aussage wie "haut locker 99,9% der Konkurrenz weg" eine abwertende Meinung, die man interpretieren kann als "Mir gefällt das nicht, so höre ich wohl nur Vollschrott." Wer aber ist die Konkurrenz? Nur genre-affine Künstler? Oder die ganze Bandbreite des Stromgitarrenschrubbers?
Analog dazu neuere Vicious Rumors oder die letzten beiden Flotsam-Werke. Fichten mich wenig bis gar nie nicht. Da habe ich die mir wohlklingenden geilen Scheiben, mit Songs, die ich um drei Uhr früh rückwärts jodeln kann. Aktuelle Exhorder, Sacred Reich, für mich schlimm. Die neue Evildead verheißt mit dem ersten Song auch nichts gutes. Mei, so ist es halt. Bleibt halt im Verkaufsregal.
Siebi hat geschrieben:Anderes Thema. Ullinger kauft gerne LPs bzw. Neuauflagen, die (für mich) meist beschissener wie das Original oder die Erstauflage klingen, dazu oft überteuert angeboten werden. Das sind für mich persönliche Einschätzungen, die ich bei einem Musiker und Soundfreund nicht so ganz nachvollziehen kann, aber auch nicht muss, denn jeder soll sich kaufen und abfeiern, was und wie er will. Gelebte Divergenz und Toleranz.
Siebi hat geschrieben:Thema Vinyl. Oft schlechte Pressqualität, dafür 180g schwer und bitte 20 Taler über den Tresen. Nein. Frechdreist ist mittlerweile Steamhammer bei seinem Verkaufsmodell "Vinyl". LP nicht mehr mit CD, meist Doppel-Vinyl zu Preisen, wo mir die Kinnlade dreimal gen Boden fällt. Die neue Sodom 30 Öcken als 2-LP. Evildead 25 Eurönchen für 'ne Einzel-LP. Raven, Ace Frehley, VR (47 Minuten) oder Them für schmale 28 Talerchen bei teilweise "geetcheder" vierter Seite im Doppel-Format. Kein DLC erkennbar. Noch Fragen? Zu den LP-Preisen sage ich mal locker LMAA, Dampfhammer! Dann Griff zur CD, wenn es denn sein soll.
Siebi hat geschrieben:Zu mir. Die letzten Wochen wurden nur zwei oder drei Scheiben gekauft. Ich habe eine Suchliste, wo es sich lohnt, die Teile zu finden. Das sind meist Schätze der 80er und 90er, oft nur noch über den Gebrauchthandel zu bekommen. Bei Neuerscheinungen überlege ich mittlerweile mehr als einmal, ob ich sie wirklich brauche. Es werden zwar viele interessant klingende Namen notiert, gekauft wird nur ein kleiner Prozentsatz dessen. Habe bspw. volle Warenkörbe im SM-Metal-Shop und bei NB seit Wochen geparkt. Es reut mich die Kohle mit dem Blick auf die Stapel, die noch ungehört und zu wenig geschätzt vor sich hinstauben.
tik hat geschrieben:Bekanntes Phänomen: Neue Platten schaffen es seltenst (!) mich so zu begeistern, wie die seit der Jugend bekannten LPs. Engstirnigkeit im Alter? Unflexibilität? Nachlassende Konzentrations- und Merkfähigkeit?!?![]()
Loomis hat geschrieben:tik hat geschrieben:Bekanntes Phänomen: Neue Platten schaffen es seltenst (!) mich so zu begeistern, wie die seit der Jugend bekannten LPs. Engstirnigkeit im Alter? Unflexibilität? Nachlassende Konzentrations- und Merkfähigkeit?!?![]()
Ich denke das hat mehrere Gründe:
- "Früher", als wir so 13-16 waren, da hat man sich das Geld für eine neue Platte zusammengespart, sich überlegt, welche man sich dafür leisten möchte und diese dann zig mal angehört, da ja die eigene Sammlung noch sehr überschaubar war und man somit alle Platten in- und auswendig kannte. Wenn ich sehe, dass die Leute hier tausende von Platten haben und manche gar täglich mehrere neue dazu bekommen, dann kann es ja gar nicht mehr sein, dass jedes neue Album die selbe Aufmerksamkeit bekommt, wie damals die (inzwischen) Klassiker. Zudem konnte man ja nicht bei Youtube oder Spotify jederzeit in alles reinhören. Man hat halt dann einfach das gehört, was man hatte und zwar ausgiebig.
- Viele neue Platten sind einfach zu lang. Warum müssen heute die 70 bis 80 Minuten auf einer CD von den großen, alten Bands voll ausgenutzt werden? Oder gar Doppelalben wie zuletzt von Iron Maiden oder Metallica gefüllt werden? Trifft da ein (verhältnismäßig) großes Aufnahmebudget auf einen Produzenten, der keinen Widerspruch und keine entsprechende Qualitätskontrolle mehr gibt? Ja, ich mag "The Book of Souls", aber ich denke auch, dass ein Martin Birch zu seiner besten Zeit das Ding auf 50 Minuten zusammengestrichen und somit daraus ein richtig starkes Ding gemacht hätte!
- Nun ja, manche Bands schaffen es nach 10 oder mehr Alben halt einfach nicht mehr, neue Klassiker auf dem alten Niveau zu schreiben. Da muss man denen auch nicht böse sein. 99,9% aller Bands (da sind sie wieder, diese Prozent
) schaffen es nie, einen Klassiker zu schreiben, wenns dann bei manchen Bands nur einmal oder gar ein paar mal gelingt, ist das doch schon großartig, auch wenn danach irgendwann nur noch "Gutes" kommt und nicht "Geniales. Natürlich ist es aber auch legitim, als Fan dann nicht mehr mitzugehen und lieber nochmal die alten Platten aufzulegen.
Siebi hat geschrieben:Anderes Thema. Ullinger kauft gerne LPs bzw. Neuauflagen, die (für mich) meist beschissener wie das Original oder die Erstauflage klingen, dazu oft überteuert angeboten werden. Das sind für mich persönliche Einschätzungen, die ich bei einem Musiker und Soundfreund nicht so ganz nachvollziehen kann, aber auch nicht muss, denn jeder soll sich kaufen und abfeiern, was und wie er will. Gelebte Divergenz und Toleranz.
Thema Vinyl. Oft schlechte Pressqualität, dafür 180g schwer und bitte 20 Taler über den Tresen. Nein. Frechdreist ist mittlerweile Steamhammer bei seinem Verkaufsmodell "Vinyl". LP nicht mehr mit CD, meist Doppel-Vinyl zu Preisen, wo mir die Kinnlade dreimal gen Boden fällt. Die neue Sodom 30 Öcken als 2-LP. Evildead 25 Eurönchen für 'ne Einzel-LP. Raven, Ace Frehley, VR (47 Minuten) oder Them für schmale 28 Talerchen bei teilweise "geetcheder" vierter Seite im Doppel-Format. Kein DLC erkennbar. Noch Fragen? Zu den LP-Preisen sage ich mal locker LMAA, Dampfhammer! Dann Griff zur CD, wenn es denn sein soll.
Siebi hat geschrieben:Zu Kragen und Altus zurück. Vor diesem meinem Hintergrund ist eine Aussage wie "haut locker 99,9% der Konkurrenz weg" eine abwertende Meinung, die man interpretieren kann als "Mir gefällt das nicht, so höre ich wohl nur Vollschrott." Wer aber ist die Konkurrenz? Nur genre-affine Künstler? Oder die ganze Bandbreite des Stromgitarrenschrubbers?
So sehe ich das auch, wohl auch mit den gleichen Highlights. Kein Klassiker, aber putzt den Großteil der Konkurrenz immer noch locker weg.
Ulle hat geschrieben:Siebi hat geschrieben:Anderes Thema. Ullinger kauft gerne LPs bzw. Neuauflagen, die (für mich) meist beschissener wie das Original oder die Erstauflage klingen, dazu oft überteuert angeboten werden. Das sind für mich persönliche Einschätzungen, die ich bei einem Musiker und Soundfreund nicht so ganz nachvollziehen kann, aber auch nicht muss, denn jeder soll sich kaufen und abfeiern, was und wie er will. Gelebte Divergenz und Toleranz.
Thema Vinyl. Oft schlechte Pressqualität, dafür 180g schwer und bitte 20 Taler über den Tresen. Nein. Frechdreist ist mittlerweile Steamhammer bei seinem Verkaufsmodell "Vinyl". LP nicht mehr mit CD, meist Doppel-Vinyl zu Preisen, wo mir die Kinnlade dreimal gen Boden fällt. Die neue Sodom 30 Öcken als 2-LP. Evildead 25 Eurönchen für 'ne Einzel-LP. Raven, Ace Frehley, VR (47 Minuten) oder Them für schmale 28 Talerchen bei teilweise "geetcheder" vierter Seite im Doppel-Format. Kein DLC erkennbar. Noch Fragen? Zu den LP-Preisen sage ich mal locker LMAA, Dampfhammer! Dann Griff zur CD, wenn es denn sein soll.
...
Man macht es sich aber auch zu einfach, wenn man wieder mit der früher war alles besser-Masche kommt. Sicherlich klingen viele alte Veröffentlichungen besser, aber eben bei weitem nicht alle. Man tendiert gerne dazu sich ein Beispiel rauszusuchen und dann auf alles aufzublasen. Dazu kommt, dass die Aufmachung eben auch upgegradet wurde. Früher gab es mit Glück ein Inlay, heute ist ein Poster dabei, man hat ein Booklet, viel öfter Gatefolds und dann beschwert man sich schon fast, wenn die CD fehlt. Und klar, 180g ist nicht der Nabel der Welt, aber ich hab halt auch ein paar alte Scheiben, durch die man fast durchgucken kann. Ist jetzt auch nicht so prall.
Loomis hat geschrieben:Ja, ich mag "The Book of Souls", aber ich denke auch, dass ein Martin Birch zu seiner besten Zeit das Ding auf 50 Minuten zusammengestrichen und somit daraus ein richtig starkes Ding gemacht hätte!
Ulle hat geschrieben:Das Format Doppel-LP ist z.B. schweineteuer in der Herstellung, das kostet deutlich mehr als ne einzelne LP. Man müsste sich eigentlich als Band von vornherein mit dem Gedanken befassen ggfs. deutlich unter 50 min. zu bleiben, damit der Endpreis erschwinglich bleibt. Das wusste ich bis vor ein paar Wochen auch noch nicht so wirklich.
tik hat geschrieben: Ich wollte mir z.B. letztens mal die "Wish you where here" von Pink Floyd holen. Dachte so an max. 5€ gebraucht. Aber in den 3 besuchten Plattenläden und im Internet werden da aktuell mind. 15€ für ne abgeranzte Kopie aufgerufen. Vor ein paar Jahren stand die in jeder Flohmarktkiste für 2€ drin. (@Flossensauger: wenn Du die im Recyclinghof günstig siehst, ich würd mich freuen).
Cromwell hat geschrieben:Ulle hat geschrieben:Das Format Doppel-LP ist z.B. schweineteuer in der Herstellung, das kostet deutlich mehr als ne einzelne LP. Man müsste sich eigentlich als Band von vornherein mit dem Gedanken befassen ggfs. deutlich unter 50 min. zu bleiben, damit der Endpreis erschwinglich bleibt. Das wusste ich bis vor ein paar Wochen auch noch nicht so wirklich.
Das hätte ich nicht unbedingt vermutet (denke allerdings auch selten über Schallplatten nach). Was ist denn da der wesentliche Preistreiber? Die Herstellung der zusätzlichen Matrizen?
Zurück zu Heavy Metal Universe
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 8 Gäste