Donnerstag schon ungewöhnlich früh an der Halle und schon vor der Warm Up-Party einen ganz guten Alkoholteppich in den Körper gelegt, die nächsten Tage hatten einfach zu wenig Aussicht auf Suff. In Dittigheim hatte ich auf jeden Fall meinen Spaß, komme wieder, wenn ich es schaffe. Allerdings so zerstört gewesen, dass ich es geschafft habe da wohl einzupennen, die Lederjacke zu verlieren (aber tagsdrauf wieder gekriegt, tausend Dank und einen dicken Schmatzer an Mr./Mrs. X, bei Meldung auch gerne ein paar Bier) und zum KIT zurück trampen zu müssen, was mir beinahe eine Festnahme gebracht hätte

Naja, die Malteser haben mich dann doch noch mitgenommen
CAUCHEMAR wurde ebenso für Sozialkontakte geopfert wie PORTRAIT, wobei das vielleicht anders gewesen wäre, dass der alte Sänger wieder da ist.
WITCH CROSS haben dann doch einen recht amtlichen Einstieg geboten, obwohl sie mir nur durch kurzes Reinhören belkannt waren.
ADRAMELCH waren dann schon das erhoffte, erste richtige Highlight! Hätte mir nicht träumen lassen, dass sie die Irae Melanox so abarbeiten und dass es live so super passt. Schade, dass es ein Song weniger wurde als geplant.
OZ haben definitiv Spaß gemacht, aber so richtig mitgerissen hat es mich dann erst zum Finale hin, MYSTIC FORCE waren dann nur (ziemlich tolle) Hintergrund-Beschallung zum Shoppen und SLOUGH FEG trotz des tollen Gigs beim HOA dem Bierkonsum zum Opfer gefallen.
SWORD waren dann wieder ein richtiger Knaller für mich! Ob das nun "angemessen" war als Co-Headliner oder nicht, ist mir recht egal, ich fand es saugeil die ganze Metalized vor den Latz geknallt zu kriegen und auch wenn so eine Alleinunterhalter-Nummer von 'nem Muckibuddenhampel als Sänger ein bisschen öde ist, war es das ziemliche Optimum eines straighten Heavy Metal-Gigs! F.T.W.
PSYCHOTIC WALTZ habe ich erst etwas später aufgesucht, sodass es für mich dann nur noch etwa 100 Minuten Genialität waren. Was für ein Auftritt! Insbesondere der Akustik-Part hat mich vollkommen in den Bann gezogen, aber egal, ob mir bekannt oder nicht (ca. 50:50) war das für mich magisch und häufig auch sehr emotional. Eigentlich hatte ich meine Zweifel, ob das Sinn macht nach einem langen Tag einen Prog-Headliner zu haben, aber ja, das hatte es vollkommen!
Der Samstag begann mit ausfürlichem Support für Ann-Sophie beim SV Königshofen, weshalb dann auch Kaltgetränk statt VOLTURE auf dem Speiseplan stand.
FUELED BY FIRE haben dann für mich einen Spitzeneinstieg geboten. Auch die Songs vom zweiten Album, dass ich auf der Hinfahrt zum ersten Mal gehört habe, konnten mich vollends überzeugen, für mich wohl weiterhin so ziemlich das Highlight der neueren Thrash-Bands.
Bei SENTINEL BEAST erst während Kill the Witch reingekommen und da war Depths of Death ja leider auch schon gespielt. Mit Beyond the Walls zwar noch für mich eine schöne Überraschung gehabt und gesanglich echt voll auf der Höhe, was ich so nicht erwartet hatte, aber insgesamt irgendwie trotzdem nicht mehr als einfach gut.
OSTROGOTH waren dann schon wieder ein richtiges Highlight mit einer Spitzensetlist, viel Spielfreude, Topgesang. Eigentlich war das eine Band, bei der ich am ehesten einen schwächeren Gig für möglich gehalten hätte, von wegen! Nur gesehen habe ich nicht viel, da waren optische Ablenkungen verschiedenster Natur, die für viel Schmunzeln gesorgt haben :D
Tjoa, das auf dem KIT tatsächlich doch noch mal eine Thrashband für mich eins der absoluten Highlights würde, hatte ich eigentlich nicht erwartet. Aber WHIPLASH haben das geschafft. Welch eine Energie, vollkommene Eskalation, Geil, geil, geil! Snakepit wäre echt das einzige, kleine Sahnehäubchen gewesen, dass noch hätte draufgesetzt werden können. Der Pit war auch sehr mächtig.
TENSION war definitiv die Band, auf die ich mich am meisten gefreut hatte und ich hatte nach dem Kräfte zehrenden Whiplash-Auftritt schon ein wenig Sorge, ob das überhaupt meinen Erwartungen standhalten könnte. Tom Gattis hatte allerdings eine derartige Präsenz und vor allem zu 100 % die Stimme der Breaking Point, dass es tatsächlich so grandios wie erhofft wurde und neben Whiplash das Festivalhighlight für mich darstellte!
Bei TYTAN war ich etwas besorgt, wie sehr die Band eventuell die Keyboard-Parts in den Vordergrund stellen könnte und es zu kitschig für mich werden lassen könnte. Aber nö, 3 Gitarren, 3 Sänger, megaviel Spaß ihrerseits, volles Hellraisen meinerseits! Top, aber ein wenig hatte ich mich ehrlich gesagt auf Schunkeln zur Ballad of Edward Case gefreut ;)
ANVIL habe ich zuerst von oben geguckt, zu Winged Assassins dann doch runter, aber da wurde es auch nicht besser. Das ganze Getue wäre mit einem Drittel davon ganz cool gewesen, so aber nur noch zusätzlicher Nervfaktor bei einem todlangweiligen Gig. Bei On Fire dann auch rausgegangen...
Was ich von einem zweiten Teil der NWOBHM-Show halten sollte, wusste ich nicht so recht, und meine geteilte Meinung blieb auch nachher erhalten. Ein paar Sachen kannte ich nicht, aber die Gäste haben überzeugt und einen würdigen zweiten Teil beschert. Mit den Auftritten mit Savage und Holocaust waren für mich auch zwei weitere absolute Höhepunkte des Festvials dabei, die Halle bei Heavy Metal Mania echt megamäßig am kochen. Allerdings fand ich dann Saxon ohne Gäste recht unnötig und viel schlimmer: gesanglich nicht sonderlich passend.
Iron Maiden mit Gast ist natürlich ein dickes Ding, aber andererseits meiner Meinung nach der Sänger für diese Art Tribute schon das Wichtigste und Gattis zwar toll, aber dann neben dem, dass ich auch lieber noch ein paar Songs von kleineren Bands gehört hätte und ich Maiden zwar toll finde und ihren Status zu schätzen weiß, aber kein Die Hard-Fan bin, der Grund, warum ich das auch eher verzichtenswert fand. Da hätte ich lieber noch Stormchild, Smokin' Valves und Dirty Money gehört.
ARCH/MATHEOS hatte ich auch als absolutes Highlight eingeplant und das haben sie z.T. auch definitiv erfüllt. Die mir unbekannten aktuellen Songs konnten meinen ausgelaugten Körper aber so gar nicht aktivieren, sodass ich auf den Bänken die Augen dann nur mit viel Mühe aufhalten konnte und zudem ich etwas Probleme mit dem Sound hatte (gleich mehr).
Die Fates Warning-Songs haben dann aber sofort nochmal alle Rezeptoren geschüttelt und wahrhaft geniale Momente geboten, die zweifelsohne zu dem Besten gehörten, das ich jemals gesehen habe, John Arch - von einem anderen Stern!
Allerdings hätte es ruhig zumindest ein aktueller Song weniger und dafür noch Without a Trace oder Fata Morgana sein dürfen.
Mal etwas zum SOUND insgesamt:
Ich weiß, dass es meine Eigenart ist verhältnismäßig viele Höhen hören zu wollen, den Gitarren eindeutig am meisten Platz einzuräumen, die Drums als "Basis" zu nehmen, aber bloß nicht den Rest zu übertönen, Bass zu mögen, aber ihn zu verteufeln, wenn es zu einem Anflug von Dröhnen verkommt.
Das ganze Festival über empfand ich aber eben die Drums als zu prägnant und den Sound an sich schon eben etwas am "Dröhnen" kratzend und so vor allem bei Adramelch und Fates Warning, dass da ein wenig an Genialität geraubt wurde, dadurch dass Gitarren und Vocals nicht die dominierende Rolle spielten, die sich für mich haben sollten.
Party und Müll:
Es hat für mich so rein gar nichts mit Wacken-Kacke zu tun, wenn nach den Bands noch ordentlich gefeiert wird und das NATÜRLICH auch mit lauter Musik und vielleicht halt auch bis ins Morgengrauen. Das gehört definitiv zum Metal dazu und zu einem Festival im Speziellen erst recht. Natürlich ist es doof, wenn jemand dadurch das Festival nicht genießen kann, weil er/sie nicht ausreichend Schönheitsschlaf bekommt, aber der Bereich in dem es dauerhaft laut ist, ist doch jedes Jahr in etwa der Gleiche und zu Umgehen, wenn man das möchte, ansonsten helfen auch ein Bier oder Joint mehr und vor allem Oropax. Wenn jemand sein eigenes Auto zertrümmert, kann es den anderen doch recht egal sein, oder nicht?
Beim Müll andererseits bin ich der Meinung, dass es tatsächlich dieses Jahr deutlich mehr geworden ist! Und wenn auf irgendeinem Arsch-Festival alles liegen bleibt, ist das halb so schlimm und wenn jemand seine 5 Euro-Müllpfand nicht wieder haben will, das dann halt auch okay. Aber durch alle Begebenheiten des KIT finde ich das vollkommen bescheuert es so extrem werden zu lassen und ich hatte nicht den Eindruck, dass es die dörfliche Onkelz-Sauftruppe war, die den meisten Müll produziert hat.
Ich habe jetzt keine Ahnung, wie problematisch es eventuell mit der Stadt ist oder finanziell strapaziös, aber wenn es da echt Schwierigkeiten und Änderungsbedarf geben sollte, halte ich eine vernünftige Lösung für schwierig. Durch die vielen Pensionspendler ist ein abgesperrter Campingbereich inkl. Müllpfand ebenso wie durch den Mehraufwand wohl nicht so recht machbar; ein Glasflaschenverbot gleich nach Böhse Onkelz auf dem ganzen Zeltplatz die hässlichste Arschkrampe auf Festivals.
Naja, auf jeden Fall sind diese zwei bzw. drei Tage Keep it True einfach zuverlässig das Beste, was das Jahr zu bieten, ein kleines, real gewordenes Utopia. Unendlicher Dank an Oli + Crew, ich würde euch wünschen, dass ihr das Festival auch mal so als Besucher erleben könntet!