Meiner einer ist nun auch wieder in der Zivilisation angekommen, frisch geduscht und mit der zweiten After-KIT-Chiemseer-Halben ausgestattet - Zeit also, mal einen kleinen Bericht hinzuschmieren:
Von den Bands gesehen hab ich diesmal aus diversen Gründen gar nicht so viele, da mir (vor allem am ersten Tag) oft meine Faulheit (und die Hitze, die chronische Bewegungsunlust in mir auslöste) im Weg war, ich mich mit netten Leuten unterhalten hab und dabei mit der Vernichtung teuflischer hopfenhaltiger Getränke beschäftigt war, oder weil mich einige Bands halt auch - so leid es mir tut - nicht wirklich interessiert hatten. Aber gut, letzteres wusste ich auch schon vorher, dass ich das Line-Up diesmal bei weitem nicht so prall fand wie das letztjährige, habe ich ja schonmal kundgetan. Aber mei, so ist das halt.

Zu den gesehenen Bands:
RANGER: sehr feines Geballer. Ob ich die Musik für zuhause brauch, steht zwar auf einem anderen Blatt, ist für mich aber die perfekte Live-Musik: Klappe halten und den Set runterprügeln, so gefällt's mir!
HEXX: Heidewitzka. Schreckliches Gedudel und ein nerviger Sänger obendrein! Bin dann nach 3 Songs geflüchtet und habe... genau! Ziemlich enttäuschend.
FLOTSAM & JETSAM: Sind jetzt nicht unbedingt meine Lieblingsband und der Set hatte auch so manche Länge drin, haben mir aber im Großen und Ganzen schon recht gut gefallen. Meine Lieblingsband werden sie wohl nicht mehr werden, war aber schon okay! Eric A.K. hat mir am Besten gefallen, unglaublich leidenschaftlicher Typ!
JAG PANZER: Wenn man "Ample Destruction" komplett spielt, dann kann man eigentlich eh nicht viel falsch machen. Beim Doppelschlag "Symphony of Terror"/"Harder Than Steel" waren bei mir endgültig die Lichter aus, besser geht's nicht mehr! Nach "Shadow Thief" dann hätten sie theoretisch auch aufhören können, der Rest war nur noch Bonus. Große Klasse. Allerdings: diese Mitsing-/Mitklatsch-Anfeuer-Spielchen sind definitiv kein Metal! Nervt mich eigentlich bei fast jeder Band.
IRON CURTAIN: Im schweinekalten Dezember in München vor 30 Mann schon gesehen, deswegen hauptsächlich beim Plattenstände durchwühlen verfolgt. Sympathische Jungs, machen einfach Laune!
DECEASED...: Von meinen gesehenen Bands knapp vor einer weiteren Band der Festivalsieger! Was für ein mördergeiler Abriss. Die Jungs sind sowas von METAL, das gibt's gar nicht, allen voran natürlich Jogginghosen-King Fowley und sein bärtiger Waldschrat-Gitarrist. So stell ich mir das vor: feines räudiges Geprügel, versehen mit wunderbaren Melodien, Leidenschaft und Tightness. Was für eine Ohrenspühlung! Da schmeckte das Bier (zumindest das, das ich nicht verschüttet hab) gleich noch besser!
Wäre ich nicht selber ständig auf dem Zeltplatz rumgehangen als in der Halle, dann würde ich sagen: wer bei DECEASED... draußen beim Saufen war, der ist selber schuld! Aber in dem Fall will ich mal nichts gesagt haben...
PERSIAN RISK: Waren dann meiner Meinung nach ziemlicher Altherren-Metal. Wurden dann nach ca. 3 Songs von mir als langweilig abgestempelt und auĂźerdem brauchte ich erstmal ein Bier.
Schade, bei den Lobeshymnen hätte ich hier auch mehr erwartet. Ob ich es mal noch mit einem Album versuchen sollte?
ATLANTEAN KODEX: War meine AK-Live-Premiere und ich war vorab etwas verunsichert, ob die Band ihre Sache live auch so rüberzubringen vermag wie auf Platte? Was ist, wenn sie mich enttäuschen würden, könnte ich mir dann die Alben noch genauso anhören wie zuvor oder wäre der Zauber dahin?
Gerade die filigran ausgearbeiteten Stücke der "The White Goddess"-Scheibe sind live wohl niemals 1:1 wie auf Platte reproduzierbar, das konnte ich mir schon nach den ersten Minuten des Openers "Enthroned In Clouds And Fire" klar machen und so konnte ich den Auftritt dann so genießen wie ich es mir trotz genannter Zweifel vorgestellt hatte. Bei "Sol Invictus" und "Pilgrim" war ich den Tränen so nahe wie selten bei einem Livekonzert.
Überhaupt war es - ich stand relativ weit vorne - unglaublich, dass in meinem Umkreis wirklich fast JEDER sämtliche Songs mitgesungen hat, die Publikumsresonanz war sagenhaft und ich meine, dass davon auch vor allem der Herr Trummer und der Herr Becker überwältigt/überrascht waren.
Ein wenig Kritik darf/muss aber auch sein:
-"Enthroned In Clouds And Fire" war meiner Meinung nach, und das OBWOHL er für mich der beste Song von "TWG" ist, nicht gerade der ideale Einstieg ins Konzert, da wäre was flotteres wie "Sol Invictus" sicher angebrachter gewesen. Aber das ist Erbsenzählerei und MICH hat das absolut nicht gestört.
-wie schon bei JAG PANZER beobachtet finde ich dieses wir-animieren-das-Publikum-mal-zum-Mitklatschen-und-Mitgröhlen-Spielchen eigentlich immer ziemlich nervig, und bei solcher Musik wie von AK gleich doppelt so sehr. Das macht in meinen Augen halt ziemlich viel kaputt. Ein gutes Beispiel ist "Pilgrim", und zwar die Stelle, als der Break kommt und es in den ruhigen, zerbrechlichen Zwischenpart übergeht: da nervt es, dass da dann das Publikum zum "ohohoho" und lustigem Klatschen animiert wird - hier wird die - eigentlich total ergreifende - Atmosphäre einfach nur zerstört. Allgemein ist mir das bei AK vor allem während der längeren Instrumentalpassagen aufgefallen - als müsste man die "gesangsfreien" Stellen halt mit "irgendwas" füllen. Stattdessen die Instrumentalpassagen einfach so wirken lassen wie sie sind, dann kommt das nur noch souveräner und mächtiger rüber.
Und ja, mir ist klar, dass die Band nicht auf professioneller Basis arbeitet und relativ selten live spielt.
Abgesehen davon: dennoch war das für mich (trotz der Kritikpunkte) ein absolut bewegender, mitreißender und nahezu perfekter Auftritt, den ich mir in der Form zwar so erhofft, aber trotzdem nicht erwartet hätte. Chaupeau!
METAL CHURCH: Da hatte ich eigentlich geplant, mal für drei, zwei Songs reinzuschauen und mich dann in die Furzmulde zu begeben, aber daraus wurde nix! Aber was will man machen, wer mit "Ton Of Bricks" den Set beginnt, der halt halt nunmal so gut wie gewonnen! Und so blieb ich dann auch bis zum Schluss, weil die Band einfach mitgerissen hat und feine Songs rausgehauen hat. "Anthem To The Estranged" hätte mir zur Perfektion noch gefehlt, weil der Song (bzw. die komplette "Blessing In Disguise"-LP) im Zuge der KIT-Vorbereitung eine meiner Wiederentdeckungen der letzten Zeit waren, aber das ist Meckern auf hohem Niveau. Schön, dass ich dann endlich auch noch eine mighty Boardlerversammlung um holg, Pavlos, Kubi, Frank Jäger, Ulle & Co. getroffen hab, ich hatte fast schon die Hoffnung aufgegeben, Euch noch zu treffen!

Den Acrylator hab ich dann nur noch aus der Ferne gesehen, aber dann leider auch verpasst! :-(
Fazit:
Gelungenes Wochenende war das mal wieder und auch wenn ich diesmal nicht so viele Bands gesehen habe, die einmalige Atmosphäre des Festivals war wieder mal jeden einzelnen Cent des Ticketpreises wert! Eine genaue Auflistung der Boardler, die ich getroffen habe, spare ich mir an dieser Stelle, weil ich eh wieder die Hälfte vergessen würde, gegrüßt seien hiermit alle, die ich belästigt habe und/oder mit denen ich ein Bier getrunken habe.
Schön war, endlich mal den Ulle getroffen zu haben, das war auch längst überfällig. Und es tut mir leid, dass ich optisch nicht Deinen Vorstellungen entsprochen habe
Das Wetter war größtenteils auch wundervoll (der erste Tag jedoch grad in der Halle unfassbar heiß), der Regen in der Nacht auf Sonntag hätte aber nicht unbedingt sein müssen. Pfui.
Ansonsten war das bei unserem Münchner Chaostrupp das "KIT der verlorenen Dinge": ständig sind irgendwelche Sachen abhanden gekommen - aber allesamt auch wieder gefunden worden! Es gab da Schlafsäcke, die Geld und Handys ausspuckten...
Missing in Action: Ohrgasm & Hellstar (wo wart ihr??), lordsteel (auf einmal war er weg), Max Savage (nur am Freitag mal kurz die Flossen geschĂĽttelt, danach nie wieder ĂĽbern Weg gelaufen!). Schade, aber time will come...
