Score (3-CD / 2-DVD) (2006)
Eines muss man den New Yorker Genre-Kings ja lassen - WENN sie etwas machen, dann machen sie es richtig. Ihr fünftes Livealbum ("Live At Budokan" habe ich noch gar nicht, fällt mir in dem Zusammenhang auf....) ist auch gleichzeitig ihr bestes und nebenbei eines der überragendsten Live-Tonkonserven, die mir bis dato in die Gehörgänge geflossen sind.
Zu ihrem 20jährigen Jubiläum ließ man sich nicht lumpen und karrte ein Orchester an, das, man höre und staune, auch wirklich und wahrhaftig echt spielte. Ist bei New Yorker Combos ja nicht unbedingt gang und gäbe...
Auf 3 CDs resp. 1 DVD gibt es zwar "nur" 14 Songs zu hören, diese haben es aber mehr als in sich. Die ersten acht werden noch in "normaler" Bandbesetzung gezockt und neben der für Fans schlichtweg grandiosen Songauswahl, die sich primär auf Songs konzentriert, die man noch nie oder lange nicht mehr gespielt hat ("Another Won", "Afterlife", "Under A Glass Moon", "Innocence Faded", "Raise The Knife" u.a.) fällt vor allen Dingen ein Herr wunderbar positiv aus der Rolle: Mister James LaBrie.
Jahrelang der klare "Schwachpunkt" der Band (bei vier übermenschlichen Musikern fällt es halt auf, wenn seit Jahren ein Frontmann auf der Bühne steht, der gerne auch mal die Töne versemmelt) singt LaBrie hier wirklich fehlerfrei und trifft erstaunlicherweise sogar die hohen Töne. Kein Krcähzen, nichts wirkt hier angestrengt. Das schreit natürlich förmlich nach priesterlicher Überarbeitsungskunst - anscheinend wurde aber darauf wirklich verzichtet und LaBrie hat die Form der 93er/94-Tourneen wieder erlangt. Gut so!
Ab dem überragenden Titeltrack der 2002er-Platte "Six Degrees Of Inner Turbulence" sitzt dann auch das Orchester mit auf der Bühne und sorgt besonders auf dem 5.1 - Mix der DVD für meterdicke Gänsehaut. Es ist wirklich der Wahn, für welche zusätzlichen Tiefen diese klassische Erweiterung des DT-Sounds sorgt. Man merkt den fünf Musikern auch förmlich an, wie sie selber ihre Musik genießen. Macht Spaß, das zu hören und zu sehen!
Auch die beiden anderen Longtracks "Octavarium" und der Bandclassix "Metropolis" erfuhren (neben "Vacant", "The Answer Lies Within" und "Sacrificed Sons") klassische Weihen und begeistern durch die Bank mit greifbarer Spielfreude und mächtigen Spannungsbögen. Alleine der Beginn von "Octavarium" rechtfertigt den Kauf dieses Livesets.
Fazit: "Score" ist ein Meilenstein und qualitativ ohne Zweifel auf einer Stufe mit "Decade Of Aggression", "Live Shit", "Beast Over Hammersmith", "Still Life" oder "Live Devastation".